Die Folgen des Klimawandels zeigen sich in der Landwirtschaft in den letzten Jahren mit einem verstärkten Auftreten von Spätfrösten, Früh- und Sommertrockenheit sowie Hitzeschäden. Besonders betroffen sind der Obst- und Weinbau in der Vorbergzone auf sogenannten Gesteinswitterungsböden und in den Talausgängen von Kinzig, Rench und Acher. Zur Vermeidung von Schäden und zur Qualitätssicherung ist eine zuverlässige Bewässerung inzwischen unerlässlich, wie das Landratsamt in einer Pressemitteilung schreibt.
Initiative vor einem Jahr gestartet
Aufgrund der besonderen Bedeutung der bewässerungswürdigen Kulturpflanzen und dem Bewusstsein, dass die Nutzung von Wasser als knapper Ressource konkurrierenden Interessen unterliegen wird, bestehe Handlungsbedarf. Auf Initiative des Ortenaukreises haben sich im März 2023 erstmals interessierte Kommunen zu einem Infotermin zum Thema „Einrichtung einer gemeinschaftlichen Bewässerungsinfrastruktur im Ortenaukreis“ getroffen. Das Ziel: gemeinsam mit den Kommunen Lösungswege für eine zukunftsorientierte Bewässerung zu finden.
Nachhaltig nutzbare Wasservorkommen
Dabei haben sich insgesamt 15 Kommunen entschieden, unter Federführung des Landratsamts eine Machbarkeitsstudie zur Schaffung gemeinschaftlicher Bewässerungsinfrastrukturen in Auftrag zu geben (wir berichteten). Mit der Machbarkeitsstudie sei geprüft worden, wo sich in räumlicher Nähe zu den bewässerungswürdigen Kulturen nachhaltig nutzbare Wasservorkommen befinden und welche bereits vorhandenen Infrastrukturen ausgebaut oder vernetzt werden können.
Insbesondere der Obst- und Weinbau in der Vorbergzone auf Gesteinsverwitterungsböden sowie in den Talausgängen von Kinzig, Rench und Acher sowie die Sonderkulturen in der Rheinebene seien betroffen. Eine zuverlässige Bewässerung sei inzwischen unerlässlich, um Schäden zu vermeiden und die Qualität zu sichern, hieß es im April 2024 von offizieller Stelle.
Solide Datenbasis
Nun wurde die Studie Mitte Mai an den Ortenaukreis und die beteiligten Kommunen übergeben. Sie diene nun als Planungsgrundlage für Verbände, Kommunen, Winzer und Landwirte, um auf fundierter Basis über die nächsten Schritte zur Umsetzung einer zukunftssicheren Bewässerungsinfrastruktur entscheiden zu können.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit der vorliegenden Machbarkeitsstudie nun eine fundierte Entscheidungsgrundlage in den Händen halten. Nur mit einer soliden Datenbasis wie dieser kann das Thema zielgerichtet und effektiv angegangen werden“, lässt sich Landrat Thorsten Erny in der Mitteilung zitieren.
Studie zu 70 Prozent gefördert
Auch Diana Kohlmann, Dezernentin für den Ländlichen Raum beim Ortenaukreis, freute sich demnach, dass es nun eine verlässliche Grundlage für ein weiteres Vorgehen gebe: „Die Möglichkeiten zur Vernetzung bestehender Strukturen und Etablierung neuer Techniken müssen unabhängig von lokalen Grenzen betrachtet werden.“
Für die Erstellung der Machbarkeitsstudie in räumlich abgegrenzten Regionen gab es über ein Förderprogramm des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) eine Förderung von 70 Prozent. Der im Herbst 2023 gestellte Antrag auf Förderung sei im Dezember 2023 bewilligt worden. Der Auftrag zur Erstellung der Machbarkeitsstudie sei noch im selben Monat ausgeschrieben worden und konnte im April 2024 vergeben werden.
Erschließungskosten ermittelt
Die verbleibenden Kosten für die Erstellung der Machbarkeitsstudie wurden vom Ortenaukreis und den beteiligten Kommunen jeweils hälftig getragen. Im Rahmen der Studie seien zudem erste Schätzungen zu den voraussichtlichen Erschließungskosten ermittelt worden.
Foto: (vorne) Barbara Ennemoser – Obstbauberaterin Amt für Landwirtschaft; Landrat Thorsten Erny, Yvonne Morgenstern – Büro GIT HydroS Consult GmbH; Dunja Powroschnik – Büro GIT HydroS Consult GmbH. (Hinten) Evelyn Bruch – Stellv. Dezernentin Dezernat Ländlicher Raum Landratsamt Ortenaukreis; Arno Zürcher – Amtsleiter Amt für Landwirtschaft; Jürgen Mair – Amtsleiter Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz; Stefan Scheurer – Ing. Büro Himmelsbach+Scheurer Beratende Ingenieure; Klaus Seger – Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz
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