Für das erste Halbjahr des Jahres 2024 meldeten die wvib-Mitgliedsunternehmen ein Umsatzminus von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2023: plus 13,1 Prozent). Im ersten Quartal betrug das Umsatzminus lediglich 1 Prozent. Im Gesamtjahr 2023 hatte sich der Umsatz noch um 3,1 Prozent verbessert. Auch in der Detailbetrachtung hat sich die Umsatzentwicklung laut einer wvib-Pressemitteilung deutlich verändert: 66 Prozent der Unternehmen meldeten demnach gesunkene Umsätze. Im ersten Halbjahr 2023 mussten lediglich 20,5 Prozent der Unternehmen gesunkene Umsätze vermelden. Gestiegene Umsätze hätten es in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 27,3 Prozent der Unternehmen angegeben – vor einem Jahr meldeten dagegen 72,1 Prozent einen Anstieg. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres hätten noch 30,9 Prozent der Unternehmen gestiegene Umsätze erzielen können, bei 61,9 Prozent seien die Umsätze geringer als zuvor gewesen.
Erwartungen nach unten korrigiert
Die Geschäftserwartungen seien ebenfalls negativer als zuvor: 23,2 Prozent rechnen in den nächsten sechs Monaten mit steigenden Umsätzen (1. HJ 2023: 28,4 Prozent). 52,1 Prozent erwarten keine Veränderung, wohingegen 24,7 Prozent mit einem Umsatzrückgang in den nächsten sechs Monaten rechnen würden (1. HJ 2023: 32,6 Prozent). Die Erwartungen der Unternehmer hätten sich nach kurzzeitig besserer Stimmung im ersten Quartal nun wieder nach unten korrigiert. Im April gingen noch rund 25,9 Prozent von steigenden und 22,3 Prozent von geringen Umsätzen aus.
Verrechnet man positive und negative Umsatzentwicklung, so erhält man einen Wert für die Geschäftslage der Unternehmen. Analog dazu ist die Geschäftserwartung der Saldo aus positiver und negativer Umsatzerwartung. Aus dem Mittel zwischen Geschäftslage und Geschäftserwartung bildet sich das wvib-Geschäftsklima. Das wvib-Geschäftsklima liege derzeit bei minus 21,1 Punkten. Das bedeutet eine erneute Verschlechterung, in der April-Umfrage habe der Wert bei minus 14,4 Punkten gelegen. In der Umfrage vor einem Jahr lag das Geschäftsklima noch mit 22 Punkten im Plus. Sowohl die Werte zur Geschäftslage (minus 38,7 Punkte) als auch zur Geschäftserwartung (minus 1,5 Punkte) seien deutlich schlechter als in den Umfragen zuvor. Bei der Geschäftslage sei es der schlechteste Wert seit dem Höhepunkt der Corona-Pandemie im zweiten Halbjahr 2020. Die Erwartungen dagegen seien nach einer Verbesserung in der April-Umfrage (3,67) wieder unter den Nullpunkt gefallen. Allerdings waren die Erwartungen vor sechs Monaten mit minus 12,5 Punkten noch deutlich schlechter als heute.
Branchenspezifische Unterschiede
Betrachte man die Umsatzentwicklung im Detail, zeigen sich bei den einzelnen Branchen deutliche Unterschiede: Das krisengebeutelte wvib-Branchencluster Automotive liegt mit rund 5,1 Prozent Minus knapp über dem Durchschnitt. Vor drei Monaten war das Minus mit 8,8 Prozent noch deutlich drastischer. Im Cluster Medizintechnik (minus 6,83 Prozent) ist die Lage ebenfalls etwas besser als im Rest der Industrie, genau wie bei den Unternehmen der Mess- und Regeltechnik (0,43 Prozent plus) und der Elektrotechnik (minus 6 Prozent). Unter dem Durchschnitt liegen die Kunststoffbranche (minus 12,4 Prozent), der Maschinenbau (minus 8,8 Prozent) sowie die Metallindustrie (minus 9,5 Prozent).
Die Aussichten für die nächsten sechs Monate gehen in den einzelnen Branchen deutlich auseinander: Im Automotive-Cluster rechnen 13,7 Prozent mit steigenden Umsätzen. In der Mess- und Regeltechnik sind es 31,2 Prozent, in der Medizintechnik 23,3 Prozent. Im Maschinenbau erwarten 33,3 Prozent und in der Kunststoff-Branche 23,1 Prozent steigende Umsätze. Das wvib-Geschäftsklima für das Automotive-Cluster liege damit aktuell bei minus 28 Punkten. Zum Ende des Vorjahres habe der Wert bei minus 2,7 Punkten, in der Umfrage zum ersten Halbjahr 2023 bei minus 0,5 Punkten gelegen.
Lähmende Bürokratie
Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer: „Es gibt keinen Grund zur Entwarnung: Weltweit schwächelt die Nachfrage nach Industriegütern und in Deutschland bleibt sie besonders schwach. Während andere Länder aus der Krise herauswachsen, bleibt Deutschland stecken. Die Schwäche hat strukturelle Gründe. Hohe Energiekosten und eine weltweit rekordverdächtige Steuerlast, knappe Arbeitskräfte und eine lähmende Bürokratie schwächen unsere Unternehmen gegenüber der ausländischen Konkurrenz. Jede ernsthafte Wachstumsinitiative muss hier ansetzen.“
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