Trotz häufiger Vorwürfe, die Wirtschaft bremse beim Klimaschutz, deutet eine aktuelle globale Umfrage auf eine gegenteilige Entwicklung hin. Wie Annette Speck für Springer Business Professional berichtet, befürworten laut der Studie „Powering up: Business perspectives on shifting to renewable electricity“ 97 Prozent der Führungskräfte mittlerer und großer Unternehmen weltweit den Ausstieg aus fossilen Energieträgern. In Deutschland liegt der Anteil mit 98 Prozent sogar noch höher.
Die Untersuchung, die im Auftrag der Klimaschutz-Initiativen E3G, Beyond Fossil Fuels und der We Mean Business Coalition durchgeführt wurde, zeige: Die Wirtschaft sieht sich längst nicht mehr nur als Beobachterin der Energiewende – sie will aktiv mitgestalten. Mehr als drei Viertel der Befragten sprechen sich laut Speck dafür aus, bis spätestens 2035 vollständig auf ein Stromsystem mit erneuerbaren Energien umzusteigen. Besonders deutlich sei die Zustimmung in Ländern wie Indonesien, Brasilien, Polen, Indien und auch Deutschland, was den Kohleausstieg innerhalb der nächsten zehn Jahre betrifft.
Gleichzeitig, so Speck, gebe es politisch gegenläufige Tendenzen. Während etwa der frühere US-Präsident Trump die Investitionen in fossile Energien ankurbeln wollte und die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen zurückzog, blieben viele Regierungen aktuell hinter ihren Verpflichtungen zurück. Die Frist zur Einreichung neuer Klimapläne sei laut dem Fachportal Carbon Brief weitgehend ignoriert worden – auch von der EU. In Deutschland wiederum kritisiere der Expertenrat die Bundesregierung für mangelnde Langfriststrategien. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche stelle mit Blick auf die Kosten der Energiewende indirekt sogar das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 infrage.
Wie Speck berichtet, wollen sich viele Unternehmen jedoch nicht auf die Politik verlassen. 93 Prozent der Führungskräfte planten Investitionen in eigene Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Die Hälfte von ihnen wolle dies bereits in den kommenden fünf Jahren umsetzen. Vier von zehn Befragten erwarteten sogar, dass erneuerbare Energien bereits in diesem Zeitraum den Großteil ihres Strombedarfs decken werden. Gleichzeitig zeigten sich viele Unternehmen bereit, ihre Standorte zu verlagern, wenn Regierungen beim Umstieg auf grüne Energie untätig bleiben.
Die Motive für dieses Engagement sind laut Speck vielschichtig. Der ökonomische Nutzen spiele dabei eine zentrale Rolle: Rund die Hälfte der Befragten wolle Standorte und Lieferketten dorthin verlegen, wo der Zugang zu erneuerbarer Energie besser sei. Drei Viertel assoziierten mit grüner Energie zudem eine höhere Versorgungssicherheit. In Deutschland gingen 78 Prozent davon aus, dass ein beschleunigter Umstieg auf erneuerbare Energien die Abhängigkeit von Energieimporten verringern könne.
Ebenso verbinden 77 Prozent der Führungskräfte den Wandel mit Wirtschaftswachstum, 75 Prozent mit neuen Arbeitsplätzen. Eine Mehrheit der Unternehmen will sogar ihren Standort verlagern, wenn die Regierungen den Umstieg nicht zügig angehen.
Laut Speck fordern viele Wirtschaftsvertreter auch konkrete politische Maßnahmen. In Japan etwa gebe es Investitionsunsicherheit durch unklare Rahmenbedingungen, in Kanada riefen Unternehmen zur Umschulung von Arbeitskräften auf. In Deutschland wiederum stünden der beschleunigte Ausbau der Stromnetze, Subventionen für Solaranlagen und Qualifizierungsangebote im Vordergrund.
E3G-Chef Nick Mabey erklärte laut Speck, die starke Zustimmung innerhalb der Wirtschaft solle den Regierungen Zuversicht geben, mutige und an das 1,5-Grad-Ziel angepasste Klimaziele für die anstehende COP30 zu formulieren.
red/ChatGPT
Zum Originalartikel:
Wirtschaft setzt auf erneuerbare Energien (Springer Business Professional)
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