Wirtschaft

Koehler-Gruppe auf Expansionskurs: Neues Ausbildungszentrum und Übernahme von Klumpp + Müller

Klumpp + Müller, Kehl
© Kopf Media – Der Logistiker Klumpp + Müller im Kehler Hafen hat eine trimodale Ausrichtung.
Von Auszeichnungen über erneuerbare Energien bis hin zu strategischen Zukäufen: Die Koehler Paper Group setzt ihren Wachstumskurs fort. Das Familienunternehmen aus Oberkirch investiert konsequent in Nachhaltigkeit, Ausbildung und Infrastruktur – und stärkt nun nach der Einweihung des neuen Ausbildungszentrums am Stammsitz Oberkirch mit der Übernahme des Logistikers Klumpp + Müller seine Lieferketten entscheidend. Die Kehler liefern den wichtigen Zellstoff für die Papierproduktion an.
Von Wolfgang Huber

Kaum ein Ortenauer Unternehmen – außer vielleicht der Europa-Park – entwickelt sich so rasant weiter, als die Koehler Paper Group mit Stammsitz in Oberkirch. Zum einen forciert Koehler pausenlos sein Ziel, bis 2030 mehr Strom aus Erneuerbaren Energien gewinnen zu wollen. Daran kann auch ein verlorener Bürgerentscheid nichts ändern. Dabei entwickeln die Tüftler an der Rench ständig neue, innovative und nachhaltige Produkte. Zum anderen legt der Konzern größten Wert auf die Ausbildung seiner künftigen Fachkräfte. Nicht zuletzt wird Koehler auch immer wieder mit Preisen überhäuft.

Wirtschaftsmedaille vom Land

Nun gab die Koehler-Gruppe die Übernahme des Kehler Logistikunternehmens Klumpp + Müller bekannt. Doch der Reihe nach: Bereits im November überreichte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut im Neuen Schloss in Stuttgart, die Wirtschaftsmedaille des Landes an die Koehler-Gruppe. Hoffmeister-Kraut machte dabei deutlich, dass die Preisträger ein eindrucksvoller Beleg für die Vielfalt und Breite der baden-württembergischen Wirtschaft seien. In Zukunft müsse noch mehr auf das gesetzt werden, wofür auch die Koehler-Gruppe steht: Erfindergeist, Qualität und Präzision sowie auf neues Denken und frische Perspektiven.

Auszeichnung für die Koehler-Gruppe

Finanzchef Frank Lendowski nimmt die Wirtschaftsmedaille von Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut entgegen. Foto: Koehler-Gruppe

Windpark Höhlerberg nimmt Gestalt an

Nachfolgend wurde der Beginn der bauvorbereitenden Maßnahmen nach mehrjähriger Planung und Genehmigungsphase einschließlich Rodungsarbeiten für den Windpark Höhlerberg in Hessen kommuniziert. Zwei Anlagen mit insgesamt 11,4 MW Leistung sollen rund 28.000 MWh Strom pro Jahr erzeugen. Für das Folgeprojekt Helgenwald seien bis zu vier weitere Anlagen geplant. Der Windpark Höhlerberg ist ein Gemeinschaftsprojekt von Koehler Renewable Energy und Qair Deutschland.

Besuch vom Staatssekretär

Anfang Dezember schaute der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg, Dr. Patrick Rapp, in Oberkirch vorbei. Beim Besuch der Koehler-Zentrale hob er laut Pressemitteilung die Notwendigkeit für schnelle und wirksame Reformen im Energiesektor hervor. Landrat Thorsten Erny war ebenfalls zugegen. Sie machten sich gemeinsam ein Bild vor Ort und versprachen, dass die Politik mit Hochdruck daran arbeite, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

Mahnende Worte

„Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze sollen hier in Baden-Württemberg entstehen, nicht anderswo. Eine starke Industrie ist die Voraussetzung dafür, dass wir uns gute Bildung, verlässliche Infrastruktur, Gesundheitsversorgung und einen leistungsfähigen Nahverkehr leisten können“, wies Rapp auf die Dringlichkeit des erhofften, aber sich verzögernden Aufschwungs hin.

Dr. Rapp zu Besuch bei Koehler

v.l.n.r.: Philipp Prechtl (Koehler), Landrat Thorsten Erny, Dr. Patrick Rapp und Dr. Stefan Karrer (Koehler). Foto: Koehler-Gruppe

Auszeichnung für Umwelt-Engagement

Zum zweiten Mal in Folge wurde die Koehler-Gruppe zudem von der international renommierten Nachhaltigkeits-Bewertungsplattform EcoVadis mit dem Platin-Status ausgezeichnet. Mit 91 von 100 möglichen Punkten habe das Familienunternehmen sein gutes Vorjahresergebnis nochmals übertreffen können. EcoVadis bewertet weltweit mehr als 150.000 Unternehmen in über 182 Ländern in den Bereichen Umwelt, Ethik, nachhaltige Beschaffung sowie Arbeits- und Menschenrechte. Die Auszeichnung sei Bestandteil der Koehler-Strategie, heißt es aus der in Sichtweite unseres Büros liegenden Konzernzentrale.

Vorbildliche Ausbildungsstrategie

Auch in Sachen Ausbildung gehört die Koehler-Gruppe zu den Vorzeigeunternehmen. So wurde der Oppenauer Simon Pfeifer als bester Papiertechnologe Deutschlands mit einer herausragenden Bewertung von 94 Punkten ausgezeichnet. Er hat in diesem Jahr seine Ausbildung beendet, die er 2022 am Firmenhauptsitz des Herstellers für Spezialpapiere und erneuerbarer Energie in Oberkirch begonnen hat. Doch damit nicht genug: Nach dem neuen Ausbildungszentrum in Willstätt hat der Konzern nun auch in Oberkirch eine derartige Einrichtung eröffnet, wenn auch ein paar Nummern kleiner. Die Koehler-Gruppe investiert seit Jahren konsequent in ihre Ausbildung und setze auf Qualität und Zukunftsfähigkeit.

Modernste Technik

Das moderne Ausbildungszentrum für papiertechnische Ausbildungsberufe biete laut Mitteilung auf einer Fläche von 455 Quadratmetern eine zukunftsorientierte Lernumgebung für Auszubildende und Studierende. Der 1,1 Millionen Euro teure „Koehler Group Paper Campus“ in direkter Nähe zur Papierproduktion sei mit modernster Technik ausgestattet – von Blattbildungseinheiten für die Papierherstellung bis hin zu Laborinseln für die Papierprüfung. Das Raumkonzept beinhalte außerdem einen Schulungsraum, PC-Arbeitsplätze für die Azubis, ein großzügiges Büro für die drei hauptamtlichen Ausbilder, eine Lerninsel mit Medienwand und einen Aufenthaltsraum mit Küche.

Mehrere Ausbildungsgänge

Neben praxisnaher Ausbildung in den Berufen Papiertechnologe (m/w/d) und Maschinen- und Anlagenführer (m/w/d) werden demnach auch Studierende des dualen Studiengangs Sustainable Science and Technology betreut. Außerdem werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Produktion in ihrer papiertechnischen Weiterbildung begleitet.

Koehler-Ausbildungszentrum Einweihung

Koehler hat das neue Ausbildungszentrum in Oberkirch eingeweiht. Foto: Koehler-Gruppe

Übernahme eines Logistikdienstleisters

Am Freitag vergangene Woche kam dann die Meldung rein, dass der Hersteller von Spezialpapier und erneuerbarer Energie über die neu gegründete Koehler Logistics GmbH 100 Prozent der Anteile am Kehler Logistikunternehmen Klumpp + Müller erworben hat. Damit will Koehler die elementar wichtige Logistikkette für den Rohstoff Zellstoff stärken.

Bahn, Binnenschifffahrt, Liniendienst und Container-Terminal

Klumpp + Müller sei mit seinen mehr als 150 Mitarbeiter:innen im Hafen Kehl ein weltweit operierendes Logistikunternehmen und darauf bedacht, den Kunden – mit seinem breit aufgestellten Portfolio – umfassende Transportlösungen anzubieten. Jedes Jahr werden demzufolge rund 500.000 Tonnen Güter über den Wasserweg, 150.000 Tonnen Güter per Bahn und in der Stückgutkooperation Cargoline ca. 100.000 Stückgutsendungen transportiert. Darüber hinaus biete Klumpp + Müller europaweite Direktverkehre in alle Destinationen, sowie ein umfangreiches Angebot an Lager-Logistikflächen mit bis zu 20.000 Palettenstellplätzen an.

Langjährige Zusammenarbeit

Seit über 65 Jahren arbeiten die Tochter Koehler Paper und Klumpp + Müller bereits eng zusammen. Der angelieferte Zellstoff stammt aus Südamerika, von der iberischen Halbinsel und aus Skandinavien. Zellstoff ist der wesentliche Rohstoff für die Papierherstellung, die bei Koehler Paper an den Standorten in Oberkirch und Kehl stattfindet.

„Zuverlässigkeit und Liefertreue“

Kai Furler, Vorstandsvorsitzender der Koehler-Gruppe, wird wie folgt zitiert: „Unsere Kunden weltweit schätzen uns unter anderem auf Grund unserer Zuverlässigkeit und Liefertreue. Mit dem Zukauf von Klumpp + Müller sichern wir uns den strategisch wichtigen trimodalen Zugang im Hafen Kehl und dadurch langfristig die Belieferung unserer Werke.“

Siehe auch hier:

Koehler-Gruppe investiert 73 Millionen Euro in neuen Standort Willstätt

Koehler investiert in modernes Ausbildungszentrum – „Koehler Paper Campus“ startet im September 2025

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