Anfang der Woche hatte der Drogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) angekündigt, dass die Bundesregierung Teile des Cannabis-Gesetzes von Karl Lauterbach (SPD), das seit April 2024 in Kraft ist, wieder zurücknehmen würde: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass die CDU das Gesetz noch ein mal aufschnüren wird“, sagte er Stern Online. Ob es dabei „nur“ Korrekturen geben wird, oder die Teillegalisierung wieder komplett rückgängig gemacht werden könnte, ist bislang nicht bekannt.
Konsum bei Jugendlichen rückläufig
Das wäre laut vorliegenden Erkenntnissen auch keine gute Idee. So sei einer Studie von EKOCAN zufolge der Konsum von Cannabis bei Jugendlichen weiterhin rückläufig, die Versorgung von Patient:innen mit Medzinalcannabis wurde verbessert und der Justiz wurden 100.000 Verfahren erspart, wie der Bundesverband Cannabiswirtschaft (BvCW) auf seiner Website schreibt. Auch in der Gesamtbevölkerung konnte demnach kein nennenswerter Anstieg des Konsums festgestellt werden.
Hanf universell einsetzbar
Hinzu kommt Eigenschaft von Cannabis bzw. Hanf als universal einsetzbarer Rohstoff für die weitere Verarbeitung. Aus der Faserpflanze können Öl, Kosmetik, Papier, Nahrungsmittel und vieles mehr hergestellt werden. Auch Plastik kann durch Industriehanf ersetzt werden. Diese Sorte hat einen geringen Anteil des Wirkstoffs THC und diente bis zum 2. Weltkrieg als Grundlage für die Herstellung von Seilen. Doch auch heute könnte Hanf ein wichtiger, ökologischer Wirtschaftszweig werden. Häufig findet man in den Kommunen noch eine Hanfstraße oder Hanfgasse.
Initiative von Gregor Bühler
Um diese Eigenschaften der Hanfpflanze geht es auch beim 2. Oberkircher Hanfmarkt auf dem Rathausplatz am kommenden Sonntag. Der 1. Hanfmarkt ging auf eine Initiative von Oberbürgermeister Gregor Bühler zurück, der mit dem Bürger Manuel Wiegert vom Hanfverband Freiburg den Hanfmarkt ins Leben rief. Der Auftakt im Oktober 2024 verlief positiv. Hunderte Besucher drängten sich vor dem Rathaus und informierten sich über die zahlreichen Vorzüge der Pflanze.
Motto: „Hanf – mehr als nur kiffen“
Dass die Initiative ausgerechnet von einem CDU-Politiker kam, hatte viele überrascht. So werden auch am 26. Oktober wieder der Hanfverband Freiburg selbst und die Unternehmen Black-Forest-Seeds, Canusol GmbH, Grovebags, Hanfstüble Rottweil, Hempartis, haemp, Lakewside Valley, Seegras und SK-Solution ihre Produkte in den Bereichen Kosmetik, Ernährung oder Accessoires präsentieren. Ergänzt werde das Angebot laut einer Pressemitteilung des Hanfverbands Freiburg durch spannende Vorträge, aber auch durch musikalische Beiträge von Drive-By-Rap und Captain Cleiss. Das Motto der Veranstaltung: „Hanf – mehr als nur kiffen“.
Beim Hanfmarkt 2024 gab es Vorträge. Rechts: Manuel Wiegert mit der Hanfkönigin. Fotos: Hanfverband Freiburg
Mantelsonntag als Rahmen
Den Rahmen bildet dabei wie schon 2024 der verkaufsoffene Mantelsonntag, der Jahr für Jahr hunderte Menschen in die Oberkircher Innenstadt lockt und bei herbstlichem Wetter zum Bummeln, Staunen und Entdecken einlädt. Diese Besucherströme möchte der Hanfverband Freiburg demnach nutzen und neugierige Besucherinnen und Besucher auf den Oberkircher Hanfmarkt einladen. Von 11:00 bis 18:00 Uhr werde auf dem Rathausplatz ein bunter Markt gestaltet, der insgesamt neun Marktstände und ein Infostand zu den unterschiedlichsten Themen rund um die Hanfpflanze bietet.
„Akzeptanz schaffen“
„Bei unserem Hanfmarkt zeigen wir, dass Hanf weit mehr ist als nur ein Genussmittel. Wir wollen niemanden zum Konsum verleiten oder verführen, lediglich ein Stück Akzeptanz in der Gesellschaft schaffen“, wird Organisator Manuel Wiegert vom Hanfverband Freiburg zitiert. Er lade herzlich dazu ein, die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten der Hanfpflanze kennenzulernen.
Kein öffentlicher Konsum
Als Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbandes mache es sich der Hanfverband Freiburg bereits seit vielen Jahren zur Aufgabe, im Freiburger Raum über die vielseitigen Facetten und Möglichkeiten der Hanfpflanze aufzuklären. Mit dem Oberkircher Hanfmarkt hoffe der Verband, die Menschen außerhalb der Großstadt zu erreichen. In enger Abstimmung mit der Stadt habe man einen Rahmen geschaffen, in dem sich jeder wohl fühlen kann, heißt es weiter. Selbstredend ist der öffentliche Konsum von Hanf auf dem Markt im Rathausinnenhof selbst untersagt.
Konsumbereich im Garten des freche hûs
Neben dem Ziel, allen Interessensgruppen einen informativen Aufenthalt zu ermöglichen und die Besucher:innen zum sachlichen und kritischen Umgang mit dem Thema einzuladen, gibt es wie bei der 1. Ausgabe des Hanfmarkts auch wieder einen Konsumbereich. Dazu wird im Garten des freche hûs ein sichtgeschützter und separater Bereich errichtet. Im geschützten Raum bestehe dort die Möglichkeit, eigen angebautes Gras qualitativ testen und pressen zu lassen. Der Zutritt ist nur Bsucher:innen ab 18 Jahren gestattet, was auch kontrolliert werde. Darüber hinaus greife das geltende Gesetz.
Informativer Aufenthalt
„Durch sachliche Informationen und eine offene Atmosphäre soll der Markt dazu beitragen, ein umfassendes Verständnis für die Hanfpflanze zu vermitteln – als vielseitige Ressource mit Potenzial, das weit über den herkömmlichen Konsum hinausgeht“, betonen die Vertreter des Hanfverbandes Freiburg in der Mitteilung.
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