Politik und Wirtschaft sorgen mit wachsendem Tempo für ein Gelingen der Energiewende. Immer mehr Projekte werden und wurden geplant oder bereits umgesetzt. Das betrifft nicht nur den Ausbau der Erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne, sondern auch die nationale Wasserstoffstrategie. badenova ist einer der regionalen Player, der längst mit der Umsetzung begonnen hat.
Ab 2030 breiter Wasserstoffeinsatz
Das Ziel der deutschen Wasserstoffstrategie ist es, die heimische Elektrolysekapazität in 2030 von 5 GW auf mindestens 10 GW zu erhöhen. Der restliche Bedarf soll durch Importe gedeckt werden. Bereits 2027/28 soll ein Wasserstoffnetz mit mehr als 1.800 Kilometern aufgebaut werden und 2030 soll Wasserstoff und seine Derivate bei Anwendungen in der Industrie, bei schweren Nutzfahrzeugen und im Luft- und Schiffsverkehr eingesetzt werden. Zudem sollen Gaskraftwerke auf klimaneutrale Gase umgerüstet werden.
Inbetriebnahme bis 2030 vorgesehen
Bereits im Oktober 2024 wurden zwei zentrale badenova-Projekte – H2@Hochrhein und RHYn Interco – in das Wasserstoffkernnetz der Bundesrepublik aufgenommen. Der aktuelle Baustart markiert nun die Umsetzung eines ersten Abschnitts der geplanten Wasserstoffleitung im Projekt H2@Hochrhein, bei dem eine rund 58 Kilometer lange Neubauleitung zwischen Grenzach-Wyhlen und Waldshut-Tiengen entsteht.
Die Leitung soll künftig insbesondere die energieintensive Industrie entlang des Hochrheins mit grünem Wasserstoff versorgen. Dieser kann sowohl aus lokaler Erzeugung als auch überregionaler Einspeisung stammen, wie der Freiburger Energieversorger in einer Pressemitteilung schreibt. Die Inbetriebnahme des Gesamtprojekts ist bis 2030 vorgesehen.
„Zentrales Element der Energiewende“
badenovaNETZE übernehme bei diesem Vorhaben als einer der wenigen Verteilnetzbetreiber bundesweit eine aktive Rolle im Aufbau des Wasserstoffkernnetzes – und positioniere sich damit auf Augenhöhe mit den Fernleitungsnetzbetreibern. Diese enge Verzahnung von Fern- und Verteilnetzinfrastruktur gelte als entscheidend für die Entwicklung eines funktionierenden Wasserstoffmarkts.
„Der Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffinfrastruktur ist ein zentrales Element der Energiewende. Dass wir zu den ersten gehören, die hier baulich umsetzen, zeigt: Wir gestalten die Transformation aktiv, konkret und mutig mit“, lässt sich Dirk Sattur, Vorstand der badenova, zitieren. „Als regional verwurzeltes Unternehmen sehen wir unseren Beitrag nicht nur in der technischen Umsetzung, sondern auch in der Unterstützung eines nachhaltigen, zukunftsfähigen Energiesystems – für die Region und darüber hinaus.“
„Wasserstoffhochlauf nimmt früher Fahrt auf“
Die Bauarbeiten starteten demnach im März 2025 mit einer rund neun Kilometer langen Trasse zwischen den Gemeinden Albbruck und Dogern. Ende April sei der erste Teilabschnitt mit rund 350 Metern Leitung erfolgreich verlegt worden. Perspektivisch seien auch grenzüberschreitende Anbindungen geplant: Eine Machbarkeitsvorstudie gemeinsam mit den Industriellen Werken Basel (IWB) untersuche aktuell mögliche Rheinquerungen und Netzanbindungen in die Schweiz.
Julie Bürkle-Weiss, Technische Geschäftsführerin von badenovaNETZE, betont: „Mit der Genehmigung des Kernnetzes und dem frühen Baustart nimmt der Wasserstoffhochlauf im Südwesten deutlich früher Fahrt auf als ursprünglich erwartet. Das schafft Planungssicherheit für Industrie und Kommunen und stärkt die langfristige Standortattraktivität am Hochrhein.“
„Wir wollen Industriestandort bleiben“
Der Projektfortschritt ist auch das Ergebnis enger Abstimmung mit regionalen Akteuren. Besonders der Landkreis Waldshut sowie die Gemeinden Albbruck und Dogern hätten den Vorbereitungsprozess aktiv begleitet. Landrat Dr. Martin Kistler hebt der Mitteilung zufolge die strategische Bedeutung hervor: „Es ist ein starkes Signal für unseren Wirtschaftsstandort, dass der Bau des bundesweiten Wasserstoffnetzes in Baden-Württemberg am Hochrhein beginnt. Unsere energieintensiven Betriebe erhalten so eine klare Zukunftsperspektive. Wir wollen Industriestandort bleiben. Der Bau zeigt auch: Unser grenzüberschreitender Einsatz – gemeinsam mit dem Landkreis Lörrach und Partnern entlang des Rheins in Deutschland, der Schweiz und Frankreich – hat sich ausgezahlt.“
Schlüsselrolle für regionale Versorger
Auch am Oberrhein wurden bereits die Weichen für den Aufbau eines leistungsfähigen Wasserstoffnetzes gestellt. Netzbetreiber wie GRTgaz, terranets bw und badenovaNETZE hatten Ende 2023 eine Abfrage zu Wasserstoff-Bedarfen und Erzeugungspotenzialen in den Regionen Südlicher Oberrhein und Grand Est (Frankreich) durchgeführt.
Dabei hatten zehn deutsche Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen einen Bedarf von rund 1,5 TWh Energie aus Wasserstoff bis 2035 angemeldet, wobei sechs Firmen aus Freiburg und vier aus dem Raum Kehl stammen sollen. Alle diese Unternehmen setzen derzeit Erdgas ein und planen eine Umstellung auf Wasserstoff.
Koehler und BSW werden ab 2035 beliefert
Zwei Kehler Unternehmen, Koehler Paper und Badische Stahlwerke GmbH, hatten eine Absichtserklärung zur Großabnahme von Wasserstoff mit badenovaNETZE unterzeichnet. Ab Ende 2029 sollen die Partnerunternehmen in Freiburg, die Uniklinik und die Cerdia, und ab 2035 die Partnerunternehmen in Kehl, die Badischen Stahlwerke und Koehler Paper, Wasserstoff beziehen können.
Als regionaler Energieversorger mit langjähriger Erfahrung im Gasbereich bringe die Unternehmensgruppe Know-how, bestehende Infrastrukturen und ein breites Partnernetzwerk in die Transformation ein. In Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen wie Evonik, RWE und Bosch engagiere sich badenova am Hochrhein in einer gemeinsamen Wasserstoffinitiative, heißt es weiter.
Den Wandel aktiv gestalten
Mit dem Aufbau des Wasserstoffnetzes setze badenova einen der bislang größten Investitionsschritte in der Unternehmensgeschichte um. Die Transformation der bestehenden Gasnetze sei dabei nicht nur technisches Neuland, sondern auch ein zentraler Hebel für eine nachhaltige Energieversorgung in der Region.
„Wir verstehen uns als Teil einer Bewegung, die nicht auf morgen wartet – sondern heute handelt“, so Bürkle-Weiss. „Der frühzeitige Bau ist für uns ein klares Zeichen: Wir übernehmen Verantwortung, treiben die Umsetzung mutig voran und schaffen konkrete Grundlagen für die Energiewende vor Ort.“
red/Wolfgang Huber
Siehe auch hier:
badenova kann ab 2035 Koehler und BSW mit grünem Wasserstoff beliefern
Ödsbacher Straße 6
77704 Oberkirch
Telefon: +49 7802 916 99 43
E-Mail: info@brandmediaberlin.de
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