Die Organisation Startup-Teens unterstützt Jugendliche in Sachen Unternehmertum und Gründung. Bei dem Wettbewerb gibt es ein 10.000 Euro-Startkapital zu gewinnen. Voraussetzung ist ein detaillierter Businessplan. Mit seiner App Langeum kam Luca Kammerer in die engere Auswahl in der Kategorie „Online-Plattforms“. Ins Finale kam er schließlich über eine „Wild Card“. Insgesamt hatten 4.700 Schüler 900 Beiträge eingereicht.
Im Interview teilt Luca Kammerer Einblicke in seine inspirierende Reise, die Herausforderungen, die er meistern musste, und die wertvollen Lektionen, die er gelernt hat. Ein spannendes Gespräch über Visionen, Rückschläge und den Drang, die Welt zu verbessern.
Ortenau Journal: Was hat dich im Alter von nur zehn Jahren dazu motiviert, mit dem Programmieren zu beginnen, und gab es bestimmte Personen oder Erlebnisse, die dich inspiriert haben?
Luca Kammerer: Ich bin vor allem durch die Spiele-Entwicklung ziemlich früh auf das Programmieren aufmerksam geworden. Ich habe mich damals natürlich selbst schon sehr für PC-Spiele interessiert. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt, wie so ein Spiel überhaupt aufgebaut ist und hatte direkt die Idee für ein eigenes Spiel. Dann habe ich angefangen, mir Videos über die Entwicklung von Spielen anzuschauen. Auf meinem weiteren Weg haben mich dann vor allem bekannte Persönlichkeiten wie Bill Gates oder Mark Zuckerberg motiviert, die mit ihrer eigenen Idee und etwas Programmierkenntnissen die heutige Welt maßgeblich beeinflusst und verbessert haben.
Ortenau Journal: Du hast dir das Programmieren über YouTube-Lernvideos beigebracht. Welche Herausforderungen hast du dabei überwunden, und gibt es spezielle Videos oder Kanäle, die dir besonders geholfen haben?
Luca Kammerer: Am Anfang war es für mich vor allem sehr schwierig, Videos zu finden, in denen erklärt wurde, wie man eine Idee tatsächlich in die Tat umsetzt. Dadurch habe ich anfangs auch eine Programmiersprache gelernt, die ich später gar nicht mehr für die Entwicklung von Websites gebraucht habe. Da hat ein bisschen die Orientierung gefehlt, was aber mit der Zeit und durch Erfahrung immer besser wurde. Mir haben anfangs vor allem die Kanäle “The Morpheus Tutorials” und tatsächlich auch “StartupTeens“ geholfen, wodurch ich dann auch auf den Wettbewerb aufmerksam wurde.
Ortenau Journal: Was waren die größten Herausforderungen, denen du dich gegenübersahst, als du die App Langeum entwickelt hast, und wie hast du sie gemeistert?
Luca Kammerer: Bei Langeum gab es sehr viele kleinere Herausforderungen, mit denen ich teilweise Tage verbracht habe. Für mich ist deshalb das Gesamtkonstrukt und vor allem der Umfang der Plattform die größte Herausforderung gewesen. Mir hat dabei geholfen, den Blick immer auf dem Ziel der fertigen App zu behalten und meinen aktuellen Fortschritt in Erinnerung zu rufen, um dann weiterzumachen.
Ortenau Journal: Welche Rückmeldungen hast du bisher von kleinen und mittelständischen Unternehmen erhalten, die deine App nutzen? Gibt es spezifische Erfolgsgeschichten, die du gerne teilen würdest?
Luca Kammerer: Die Unternehmen geben mir vor allem die Rückmeldung, dass die App besonders bei kleineren Betrieben eine große Kostenersparnis bietet und den Kontakt zum Kunden deutlich vereinfacht. Einige haben aber auch das Problem, dass ihnen die Zeit für die Verwaltung einer zusätzlichen Plattform fehlt. Deshalb habe ich jetzt eine Funktion entwickelt, mit der die Unternehmen Inhalte einfacher auf mehreren Kanälen gleichzeitig direkt innerhalb von Langeum verbreiten können.
Ortenau Journal: Wie hast du dich auf die „Startup Teens Challenge“ vorbereitet, und was bedeutet es für dich, in einem so kompetitiven Umfeld teilnehmen zu dürfen?
Luca Kammerer: Bei StartupTeens habe ich mir anfangs viel Zeit für die Erstellung eines Business Plans genommen. Da ich aber jetzt schon zum dritten Mal am Wettbewerb mitgemacht habe, konnte ich den Text der vergangenen Jahre jetzt nochmal überarbeiten und anpassen. Auf den Pitch im Finale habe ich mich dann tatsächlich mit meiner Mentorin Julia Trulley vorbereitet, die mich bei der Präsentation und meiner Vortragsweise sehr unterstützt hat. Für mich war das die letzten drei Jahre immer ein besonderes Erlebnis, weil man im Finale in Berlin immer Gleichaltrige trifft, die selbst eine sehr ähnliche große Vision für ihre eigene Idee haben. Der Austausch ist dort besonders interessant.
Ortenau Journal: Was haben die Juroren im Finale der „Startup Teens Challenge“ zu deiner Präsentation gesagt, und gab es Ratschläge, die du in Zukunft umsetzen möchtest?
Luca Kammerer: Mir haben die Juroren geraten, dass ich mir noch eine weitere Person suchen sollte, die mich beispielsweise beim Vertrieb und beim Marketing unterstützen kann. Dass ich als Einzelperson aufgetreten bin, war wahrscheinlich auch der Hauptgrund, weshalb es mir nicht auf den ersten Platz gereicht hat. Den Ratschlag möchte ich umsetzen und daher bin ich gerade auch noch auf der Suche nach einer Person, die sich um den Vertrieb kümmert.
Ortenau Journal: Wie siehst du die Zukunft von Langeum? Welche Funktionen oder Erweiterungen planst du für die App, um sie noch attraktiver für Unternehmen und Kunden zu machen?
Luca Kammerer: Langeum bietet noch sehr viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Der nächste Schritt wäre vor allem die Vollendung unserer Web-Anwendung. Zukünftig sind aber auch noch Funktionen wie ein integrierter Online-Shop, Barcode-Scanning und ein Dashboard zur detaillierten Vergabe der Treuepunkte geplant. Aktuell steht aber erstmal noch die Unternehmens- und Kundenakquise im Vordergrund.
Ortenau Journal: Glaubst du, dass Apps wie Langeum die Art und Weise revolutionieren können, wie kleine Unternehmen mit ihren Kunden interagieren? Warum oder warum nicht?
Luca Kammerer: Ja, ich denke, dass Langeum und andere Kundenbindungs-Apps den Kontakt zwischen Kunden und Unternehmen deutlich vereinfachen und dadurch den Prozess revolutionieren können. Beispielsweise musste man als kleines Unternehmen bei Urlaubszeiten früher seine Kunden immer durch mehrfache Ankündigung, Info-Schilder oder sogar Werbung in der Zeitung informieren. Mit Langeum kann man durch wenige Klicks an alle Kunden eine Mail oder eine Benachrichtigung direkt auf das Handy schicken.
Ortenau Journal: Inwiefern hat diese Erfahrung deine persönliche und berufliche Entwicklung beeinflusst? Was hast du über dich selbst gelernt?
Luca Kammerer: Das Projekt Langeum und die damit einhergehende frühe Unternehmensgründung mit 16 hat mir besonders geholfen, viele Dinge zu lernen, die für den Berufsalltag essentiell sind und sonst leider nicht wirklich schulisch vermittelt werden. Für mich selbst habe ich vor allem gelernt, dass man mit viel Fleiß und Durchhaltevermögen fast alles selbst erreichen kann.
Ortenau Journal: Wer hat dich aus deinem persönlichen Umfeld vor allem bei der „Startup Teens Challenge“ und beim Projekt Langeum unterstützt?
Luca Kammerer: Eine große Unterstützung waren für mich vor allem meine Eltern. Sie sind sehr offen gegenüber meiner frühen Unternehmensgründung und unterstützen mich mit ihrer eigenen Erfahrung bei größeren Entscheidungen, was schon oft sehr wichtig für mich war.
Ortenau Journal: Wenn du an die nächste Generation von Programmierern und Unternehmern denkst, welche Ratschläge würdest du ihnen mit auf den Weg geben, und was sind deine eigenen langfristigen Ziele in der Tech-Branche?
Luca Kammerer: Ich würde jedem angehenden Unternehmer den Rat geben, sich sein eigenes Ziel vor Augen zu führen und sich dann nicht von Fehlern oder Rückschlägen beirren zu lassen, sondern in kleinen Schritten voranzugehen und sich Unterstützung bei Personen zu suchen, die bereits Erfahrung in diesem Bereich gesammelt haben. Mein eigenes Ziel ist die vollständige Vernetzung von Kunden und Unternehmen und die damit einhergehende Verbreitung meiner App in allen kleinen Unternehmen.
Ortenau Journal: Was beschäftigt dich persönlich noch, wenn du nicht gerade programmierst oder an Langeum arbeitest?
Luca Kammerer: Neben der Programmierung von Langeum spiele ich sehr gerne Schlagzeug und bin auch Mitglied im Musikverein Ulm, in dem ich mich aktuell auf das goldene Leistungsabzeichen vorbereite. Außerdem habe ich mit regelmäßigem Sport und Treffen mit Freunden einen guten Ausgleich zur Arbeit gefunden.
Interview: Pauline Schwarzwälder
Foto: Luca Kammerer (2. v. rechts) bei der Siegerehrung der „Teen Startup Challenge“ im Springer-Hochhaus in Berlin
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