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Arbeitskampf

50 Teilnehmer aus der Ortenau bei Klinikärzte-Kundgebung in Frankfurt

Ärztestreik
© Marburger Bund
Zum ganztägigen Warnstreik der kommunalen Klinikärzte und -ärztinnen haben der Marburger Bund (MB) rund 3.000 Teilnehmer zu der zentralen Kundgebung in Frankfurt/Main am heutigen Montag empfangen. Laut MB-Sprecher Michael Beck nehmen auch rund 50 Ärztinnen und Ärzte aus der Ortenau an dem zweistündigen Protest teil. Das hatte auch Auswirkungen auf den Klinikbetrieb in der Ortenau.

Der Ärzteverband fühlt sich von der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) respektlos behandelt. Bis sei keine Verhandlungsbereitschaft erkennbar, wie derauf Anfrage des „Ortenau Journal“ feststellt. Die VKA lehne die Forderungen in der Tarifrunde nach Veränderungen im Schichtdienst und Verbesserungen bei den Gehältern rundheraus ab.

Hohe Arbeitsbelastung

Im Einzelnen fordert der MB in den Verhandlungen 8,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr sowie eine Neuregelung der Schichtdienste. „Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen an den kommunalen Klinken kommt auch den Patienten zugute“, sagt Michael Beck, Leiter Kommunikation des Landesverbandes Baden-Württemberg des Marburger Bunds. „Die Arbeitsverdichtung der Ärztinnen und Ärzte nimmt zu. Da sind Entlastungen nötig.“ Bei der angestrebten Reform der Schicht- und Wechselschichtarbeit wolle der MB die schwer zu kontrollierenden und teilweise manipulationsanfälligen Tarifregelungen durch ein deutlich vereinfachtes System ersetzen. Die Gewerkschaft wolle damit auch Tendenzen an den kommunalen Kliniken begegnen, bestehende Bereitschaftsdienstmodelle durch vermeintlich günstigere Schichtdienstmodelle zu ersetzen, wie es in einer Pressemitteilung des MB heißt.

„Wir bereiten uns vor und haben den Betrieb auf einen normalen Notfalldienst wie an Wochenenden und Feiertagen runtergefahren“, sagt Christian Eggersglüß, Sprecher des Ortenau Klinikums. Dadurch werde die Versorgung der Patienten gesichert. Mit dem Marburger Bund habe man Notdienstvereinbarungen getroffen. „Wir können damit routiniert umgehen. Behandlungen und Sprechstunden wurden umgeplant. Für die Patienten entstehen keine Nachteile“. Einen konkreten Überblick über die Auswirkungen des Warnstreiks an den Kliniken in der Ortenau habe er (Stand Montag 11.30 Uhr) noch nicht.

Verhandlungen noch am Anfang

Eine Prognose über die Dauer der Verhandlungen und etwaige weitere Arbeitskampfmaßnahmen könne man aktuell noch nicht abgeben. Beck: „Die Verhandlungen stehen ja erst noch ganz am Anfang.“ Mit dem Warnstreik will der MB jetzt ein klares Signal setzen, um Bewegung in die Verhandlungen zu bringen.

„Die Arbeitgeber spielen auf Zeit und wollen von eigenen Versäumnissen in der Führung der Krankenhäuser ablenken. Wer sämtliche unserer Forderungen als unbezahlbar abqualifiziert, disqualifiziert sich selbst. Es sind unsere Mitglieder, die Ärztinnen und Ärzte, die durch ihre Arbeit den Laden am Laufen halten und rund um die Uhr die Versorgung gewährleisten. Deshalb ist es eine Respektlosigkeit sondergleichen, uns als Preistreiber zu beschimpfen und sich selbst einen schlanken Fuß zu machen. Das werden unsere Mitglieder nicht zulassen und am 16. September ein klares Zeichen setzen“, wird Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes, in einer Pressemitteilung zitiert.

Wolfgang Huber

(Das Foto zeigt eine frühere Kundgebung von Klinikärzten des Marburger Bundes. )

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