Zum Bürgerentscheid um die Zukunft des Sonderlandeplatzes Offenburg (Flugplatzes Offenburg) erreichte uns ein Pressemitteilung des Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl 2026, Uli Albicker. Bei dem Bürgerentscheid am 8. März stellt die Stadt Offenburg den Flugplatz zur Disposition und will auf dem Gelände einen Gewerbepark anlegen. Die Bürgerinitiative „Pro Flugplatz“ ist gegen dieser Pläne. Auch Uli Albicker steht dem Vorhaben kritisch gegenüber.
„Attraktiven Standort erhalten“
Albicker, der im Wahkampf unter anderem von der Konferenz für Urban Transformation Design (KfUTD) unterstützt wird, ist davon überzeugt, dass Unternehmen Planungssicherheit brauchen und sieht Offenburg als attraktiven Standort, den es zu erhalten gelte. Albicker: „Offenburgs wirtschaftliche Stärke ist unbestritten und Grundlage für Arbeitsplätze, Ausbildung und kommunale Infrastruktur.“
Behaupteter Zusammenhang
Bei weitreichenden Entscheidungen sollte differenziert und faktenbasiert vorgegangen werden. Der jüngst vorgelegte Beitrag zur Zukunft des Flugplatzareals stelle die wirtschaftliche Entwicklung Offenburgs nahezu ausschließlich in Zusammenhang mit der Aufgabe des Flugplatzes. Dieser behauptete Zusammenhang bleibe jedoch laut dem Religionswissenschaftler unbelegt. Weder werde konkret benannt, welche Unternehmen auf dieses Areal angewiesen sind, noch welche wirklichen Alternativen ganz genau geprüft wurden. „Wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit ist mehr als die Nutzung einer einzelnen Fläche“, so Albicker.

Im Dezember war der Flugplatz Offenburg Thema im Gemeinderat Offenburg. Foto: KfUTD
„Zuspitzung greift zu kurz“
Albicker stört besonders, dass das Gewerbegebiet als einzige Möglichkeit zu einer wirtschaftlichen Entwicklung dargestellt werde, ein Entweder-Oder: Entweder wirtschaftliche Entwicklung oder bestehende Infrastruktur und bürgerschaftliches Engagement. Das sei problematisch, denn seiner Ansicht nach greift eine solche Zuspitzung zu kurz. Er wirbt für einen Interessensausgleich: „Moderne Standortpolitik lebt von Vielfalt, von klugen Mehrfachnutzungen und von Lösungen, die wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Interessen zusammenführen.“
Ehrliche Bewertung der Folgen
Vor einer endgültigen Entscheidung sollten Albicker zufolge alle Optionen ergebnisoffen geprüft werden. Dazu zählt er belastbare Bedarfsanalysen, transparente Kosten-Nutzen-Abwägungen, die Prüfung von Alternativ- und Teilnutzungen sowie eine ehrliche Bewertung langfristiger Folgen – auch für Umwelt, Stadtklima und Lebensqualität.
„Zukunftsfähigkeit entsteht durch abwägen“
Albicker warnt vor vorschnellen Festlegungen: „Gerade weil Offenburg heute gut dasteht, dürfen Entscheidungen von dieser Tragweite nicht allein auf rhetorische Bilder oder Zukunftsversprechen gestützt werden. Zukunftsfähigkeit entsteht durch kluge Abwägung. Dafür stehen wir als KfUTD.“ Wer von Zukunftsfähigkeit spreche, sollte nicht nur entschlossen handeln, sondern auch sorgfältig abwägen. Gerade weil Offenburg stark ist, können man sich diese Differenzierung leisten.
Zukunftsfragen gestellt
Schließlich stellt der Offenburger Zukunftsfragen in den Raum: „Was, wenn unsere Enkelinnen und Enkel saubere Luft und sauberes Trinkwasser höher bewerten als Gewerbegebiete?! Was, wenn die Zukunftsbranche Luftfahrt/Logistik nach Offenburg käme, gerade weil es dort einen Sonderlandeplatz gibt?! Wirtschaftliche Stärke ist unser gemeinsames Ziel. Aber sie entsteht nicht durch die Reduktion komplexer Fragen auf ein einzelnes Grundstück. Wer echte Zukunft will, braucht mehr als gute Bilder – er braucht belastbare Grundlagen und echte Alternativen.“
Siehe auch hier:
Ist die offizielle Website der Stadt Offenburg über den Bürgerentscheid zum Flugplatz rechtskonform?