Vedat Deniz, Kampfname „JoyBoy“, hat sich mit Disziplin, Rückgrat und Ehrgeiz den WBU-Weltmeistertitel im Profiboxen erarbeitet. Den bislang letzten Kampf gewann Deniz am 21. Juni in Gießen durch KO in Runde 3 gegen Mirko Sikora. Geboren und aufgewachsen in Lahr, kämpfte sich der Sohn kurdischer Einwanderer aus der Ortenau an die internationale Boxspitze – und hat noch viel vor.
„Boxen statt Dummheiten“
„Meine Eltern sind Kurden aus der Türkei, die vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet sind“, erzählt Vedat. „Wir hatten nicht viel, aber meine Brüder zeigten mir früh den richtigen Weg: Boxen statt Dummheiten.“ Mit 16 Jahren stand er zum ersten Mal im Gym des KSL Lahr. Keine Erfahrung, dafür Willen. „Ich kassierte beim ersten Training harte Schläge – aber ich kam jeden Tag zurück.“
Profi-Debüt 2021
Schon drei Monate später trat er bei seiner ersten Meisterschaft in Stuttgart an – und verlor. Doch statt aufzuhören, war klar: Das ist mein Weg. 14 Amateurkämpfe folgten, 12 davon siegreich. Am 11. Dezember 2021 stand Vedat zum ersten Mal als Profi im Ring. Parallel zur Ausbildung trainierte er, arbeitete – und siegte. Nach fünf Profikämpfen wurde er Junioren-Weltmeister.
Vorbilder und Familie
Zwei Dinge sind für einen Sportler wichtig: Vorbilder und die Familie. „Ich habe mir alles selbst beigebracht. Ich schaute Videos von Tyson, Ali, Canelo, Lomachenko – und entwickelte meinen eigenen Stil“, sagt er. „Aber ohne meine Brüder Enes und Müslüm wäre das alles nicht möglich gewesen. Sie standen immer hinter mir, haben mich motiviert und mitgezogen.“ Mit zwölf Siegen in Folge holte sich Vedat Deniz 2024 den WBU-Weltmeistertitel.
Foto: Vedat Deniz – Der WBU-Weltmeister trainiert hart für seine Ziele.
Rückschläge verkraftet
Deniz weiß auch mit Widrigkeiten umzugehen. So hatte der 26-Jährige im Frühjahr mit einer Lungenentzündung zu kämpfen, wie die Lahrer Zeitung schreibt. Demnach gewann er Ende Februar trotz der bereits aufkommenden Erkrankung über sechs Runden gegen Bakhtiyar Isgandarzada aus Aserbaidschan.
Tägliches hartes Training
Heute trainiert der Boxer täglich – in der Vorbereitung sogar zweimal. Morgens Laufen, tagsüber Arbeit, abends Gym und Sparring – sechs Tage die Woche. Neben Lahr (KSL & Blau-Weiß Lahr) trainiert er regelmäßig in Frankfurt, Stuttgart und Karlsruhe. In diesem Jahr will Vedat Deniz noch mehrere Ranglistenkämpfe bestreiten. Die gehen nur über sechs Runden. Bei seinem Sieg über Mehmet Altunkaya, der ihm den WBU-Gürtel einbrachte, ging es über volle 12 Runden. Das ist bei Titelkämpfen so üblich.
Lange Karriere geplant
Die nächsten Ziele: Deutscher Meister, Europameister, und dann die großen Gürtel – WBO, WBC, WBA, IBF. „Und danach vielleicht Dubai oder Las Vegas“, sagt er. Karriereende? Frühestens mit 35 bis 40. „Dann will ich meiner Familie das Leben ermöglichen, das sie verdient.“
Seine Botschaft ist klar: „Egal, wo du herkommst – Kleinstadt oder schwierige Herkunft: Disziplin schlägt alles. Früher war mein Motto: Step by Step. Heute sage ich: Alles oder nix.“
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