Von Wolfgang Huber
Kaltrim Krasniqi ist ein aktiver, umtriebiger Ortenauer. Der 31-Jährige aus Goldscheuer führt zusammen mit seinem Bruder Drin die Versicherungs- und Finanzagentur Krasniqi OHG, ist politisch bei der CDU Kehl beheimatet, wo er im Vorstand tätig ist. Außerdem ist er Mitglied bei Heimatpflege Goldscheuer und beim Bürgerverein Goldscheuer. Nicht zuletzt trainiert er als Boxer bei der Top Fighter Kampfsportschule Kehl, wo er seit dem 10. Lebensjahr mit Bruder Drin aktiv ist. Viele werden ihn außerdem als Mitorganisator und Veranstalter der Box-Gala kennen, die er jährlich gemeinsam mit dem SV Kork und Drin Krasniqi organisiert. Zuletzt wurde am 26. April 2025 der Eurodistrikt-Meister gekürt.
Große Leidenschaft
Heute aber wollen wir uns aber um seine vielleicht größte Leidenschaft kümmern: Das Laufen! Kaltrim Krasniqi nimmt regelmäßig an Halbmarathons wie in Freiburg, Mannheim oder Würzburg teil. Auch die Mammutmärsche Leipzig (30 Kilometer) oder Ruhrgebiet (42 Kilometer) hat er schon absolviert. Doch nun ist der sympathische Allrounder einen Schritt weiter gegangen. Ende Juni hat Krasniqi am Mammutmarsch Mannheim („Monnem“) teilgenommen. Über eine Strecke von 60 Kilometern! Im Interview spricht er über die gewaltigen Strapazen dabei und seine nächsten Ziele. Und ob einem diese Ausdauer als Unternehmer und Politiker hilft.
Ortenau Journal: Kaltrim, du scheinst fit zu sein wie ein Turnschuh. Du hast die 60 km beim Mammutmarsch Mannheim gemeistert. War es tatsächlich ein Marsch oder ein Lauf?
Kaltrim Krasniqi: Danke Wolfgang. Ich bin auf einem guten Weg aktuell, aber es geht noch mehr. Ich versuche mich permanent zu steigern. Der Mammutmarsch ist tatsächlich ein Marsch. Das heißt man marschiert/wandert im zügigen Gang die Strecke entlang bis zum Ziel. Es geht dabei aber weniger um Schnelligkeit, sondern viel mehr um Durchhaltevermögen.
Ortenau Journal: Hast du die ganze Strecke am Stück geschafft? Immerhin ist es deutlich mehr als ein Marathon?
Kaltrim Krasniqi: Ja. Bis auf kleine Unterbrechungen, um z.B. meine Wasserflaschen nachzufüllen, oder die Socken zu wechseln, war ich durchgängig unterwegs. Das muss auch sein, denn je länger man pausiert, desto unwahrscheinlicher wird es, dass man die Strecke schafft.
Ortenau Journal: Erzähl uns von dem Verlauf des Mammutmarsches. Wann hast du deinen Körper nicht mehr gespürt?
Kaltrim Krasniqi: Vom Start am Mannheimer Barockschloss waren die ersten 30 km recht entspannt. Die Hitze störte mich nicht besonders. Danach wurde es schon anstrengender, insbesondere durch die darauffolgenden Steigungen und dann der schmerzhafte Abgang wieder runter. Da waren dann schon die ersten Blasen an den Füßen zu spüren. Als 42 Kilometer geschafft waren, habe ich mich sehr gefreut. Ab hier war jeder Meter mein neuer persönlicher Rekord. Da war ich noch gut drauf, trotz leichter Knieschmerzen. Ab 48 km wurde es zum Kampf.
Ortenau Journal: Hast du dich dann ins Ziel gequält?
Kaltrim Krasniqi: Ja, absolut. Als ich 50km erreicht habe, war ich schon richtig angeschlagen. Ich überlegte, wie ich noch 10km, also 2 Stunden Marsch schaffen soll. Bei meinen immer kleiner werdenden Schritten musste ich schon mit 2,5-3 Stunden rechnen. Bei Kilometer 55 hätte ich am liebsten aufgegeben, aber das Ziel war so nah. Ich dachte an meine vierjährige Tochter. Sie würde am nächsten Morgen aufwachen und sich die neue Medaille umhängen wollen. Ich lief also einfach weiter. Immer wieder begegnete ich Teilnehmer, die umgefallen waren und von anderen Teilnehmern oder Sanitätern versorgt wurden. Die Hitze machte vielen zu schaffen. Die letzten 2 Kilometer war ich dann in der Mannheimer Innenstadt unterwegs, das war hilfreich. Das pulsierende Stadtleben am Samstagabend lenkte mich von den Schmerzen und der Müdigkeit ab. Als ich ins Ziel kam, war ich einfach nur erleichtert und glücklich. Aber ganz egal ob 30 km, 42 km oder nun 60 km. Die letzten Kilometer sind immer hart. Das zeigt, dass der Kopf eine entscheidende Rolle im Ausdauersport spielt.
Ortenau Journal: Du bist einiges gewohnt. Du läufst auch regelmäßig Halbmarathon, z. B. in Freiburg. War der Mammutmarsch noch einmal ein besonderes Highlight?
Kaltrim Krasniqi: Ich finde jeder Wettkampf war ein Highlight für sich. Jedes Mal war es anstrengend, jedes Mal bin ich glücklich und stolz im Ziel angekommen. An jeden Wettkampf werde ich mich erinnern können. Die Stadt, der Wettkampf, das lecker Bierchen danach mit meinem Bruder oder Freunden, das war immer insgesamt ein schönes, unvergessliches Erlebnis.
Ortenau Journal: Seit wann ist Laufen deine Leidenschaft?
Kaltrim Krasniqi: Ich war eigentlich immer der totale Anti-Läufer. Selbst als aktiver Boxer habe ich früher die Laufeinheiten heimlich abgekürzt. Viele Jahre später wollten mein Bruder und ich im Juni 2021 für unsere Versicherungsagentur Krasniqi OHG werben und haben uns bei einem Firmenlauf in Karlsruhe angemeldet. Es waren zwar nur 5km, aber für mich war das damals schon eine Überwindung. Danach fanden wir das so cool, dass wir uns zu vielen weiteren Firmenläufen anmeldeten. Im Jahr 2023 folgte dann der erste Halbmarathon in Mannheim. Das war auch gleichzeitig der härteste Wettkampf bisher. Ich musste mich extrem durchbeißen und war am Ziel total fertig, konnte tagelang nicht mehr richtig laufen. Ich war da körperlich noch nicht bereit für die Distanz, aber ich wollte es unbedingt schaffen. Da war ich ehrlich gesagt unglaublich stolz auf mich. Das hat mir enorm Kraft gegeben.
Ortenau Journal: Woher kommt diese Begeisterung für den Ausdauersport?
Kaltrim Krasniqi: Es ist unkompliziert. Man braucht nichts, bis auf ein paar Laufschuhe und die Straße. Egal zu welcher Jahreszeit, egal zu welcher Uhrzeit. Lauf einfach los. Es ist auch ein gnadenlos ehrlicher Sport, der kein Platz für Interpretationen lässt. Hast du die Distanz geschafft oder nicht? Zudem habe ich als Boxer irgendwie viel zu früh aufgehört und all die Jahre Training nicht mit einem handfesten Erfolg gekrönt. Deshalb vielleicht auch die Begeisterung für den Ausdauersport. Jetzt will ich es nochmal wissen. Mein Hauptbeweggrund die ganze Sache ernst zu nehmen waren allerdings meine Tochter und mein Sohn. Ich will für sie ein gutes Vorbild sein, ihnen vorleben, dass sich harte Arbeit stets auszahlt, dass Erfolg sich gut anfühlt und dass man alles erreichen kann, wenn man an sich glaubt. Das ist eine unglaublich starke Motivationsquelle.
Ortenau Journal: Welche Sportarten hast du sonst noch in deinem Leben ausprobiert?
Kaltrim Krasniqi: Ich bin großer Fußball-Fan und habe es als Kind natürlich als erstes im Fußball probiert, wo ich schnell feststellen musste, dass ich absolut talentfrei bin. Beim Boxen und beim Kickboxen lief es dann in der Jugend deutlich besser. Als ich dann berufstätig geworden bin, war da aber schon wieder die Luft raus. Dann bin ich nur noch ab und an hobbymäßig ins Training gegangen, an Wettkämpfe war nicht mehr zu denken. So war ich mit der Zeit dann komplett raus. Seit Ende letzten Jahres schnüre ich mir beim Kampfsportverein Top Fighter Kehl wieder die Handschuhe. In den Ring werde ich wohl nicht mehr steigen, aber es macht mir großen Spaß und ist eine tolle Ergänzung zum Lauftraining.
Ortenau Journal: Braucht man als Unternehmer und Kommunalpolitiker eine solche Ausdauer?
Kaltrim Krasniqi: Ja, in beiden Bereichen ist Ausdauer gefragt. Große Erfolge lassen sich nicht auf Knopfdruck erzielen. Durch den Sport lernt man das. Ich bin davon überzeugt, dass der Wettkampf mich enorm prägt und für z. B. geschäftliche oder politische Herausforderungen wappnet. Die Erfolge im Sport geben Kraft und stärken den Glauben daran, dass auch in anderen Lebensbereichen alles möglich ist.
Ortenau Journal: Welcher Lauf kommt als nächstes?
Kaltrim Krasniqi: Ich nehme am 13. Juli beim Halbmarathon in Metzingen teil. Daraufhin sollen noch zwei Halbmarathon in Karlsruhe und Mannheim und zwei Märsche in Wiesbaden und Nürnberg folgen. Wenn ich das schaffe, dann waren das 12 Wettkämpfe im Jahr 2025. Das wäre super. Dann blicke ich schon aufs nächste Jahr, wo ich meine zwei großen Ziele erreichen möchte: Die Marathon-Distanz und der 100 km-Marsch. Das sind die Endgegner in den jeweiligen Disziplinen.
Ortenau Journal: Laufen die Vorbereitungen für den nächsten Box-Event schon?
Kaltrim Krasniqi: Es steht bereits fest, dass wir im kommenden Jahr wieder eine Veranstaltung organisieren werden. Die Vorbereitungen beginnen allerdings erst nach den Sommerferien. Wir freuen uns sehr, dass es weitergeht.
Ortenau Journal: Worauf können sich die Fans deiner Box-Events freuen?
Kaltrim Krasniqi: Auf spannenden Live-Sport mit vielen „Local-Heroes“, ein tolles Publikum und einen erstklassigen Hauptkampf um die Eurodistrikt-Meisterschaft. Für 2026 sind hierfür zwei mögliche Begegnungen im Gespräch, die es beide wirklich in sich haben. Alles in allem ein sportliches und gesellschaftliches Highlight für die Ortenau.
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