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Stadtwald Offenburg mit Vorbildcharakter: Jagd und Forst mit Regeljagdmodell für resiliente Wälder

Waldbegehung Landratsamt CDU
© LRA Ortenaukreis/Amt für Waldwirtschaft – CDU-Politiker zeigten sich beeindruckt vom Regeljagdmodell in Offenburg.
Wie Wälder im Klimawandel zukunftsfähig bleiben können, ohne das Wild zu verdrängen, zeigt der Offenburger Stadtwald. Bei einem Vor-Ort-Termin informierten sich Staatssekretär Volker Schebesta und CDU-Abgeordnete Sarah Schweizer über das Regiejagdmodell der TBO. Dieses verbindet modernes Wildtiermanagement mit erfolgreicher Naturverjüngung. Fachleute sehen darin ein Vorbild für die ganze Region, wie Jagd und Forst gemeinsam zum Klimaschutz beitragen können.
Besuch von der Landes-CDU

Wie gelingt Waldumbau im Klimawandel – und das im Einklang mit dem Wild? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Besuchs von Staatssekretär Volker Schebesta (CDU) und der jagd- und forstpolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Sarah Schweizer, im Offenburger Stadtwald. Die beiden Landtagsabgeordneten zeigten sich beeindruckt vom Regiejagdbetrieb der Technischen Betriebe Offenburg (TBO), wie das Landratsamt in einer Pressemitteilung schreibt. Hier werde vorbildlich demonstriert, dass Naturverjüngung und die Anwesenheit von Wild keine Gegensätze sind.

Wald-Wild-Balance

Ebenfalls anwesend waren Hans-Georg Pfüller, Leiter des Amts für Waldwirtschaft beim Landratsamt Ortenaukreis, sowie Maximilian Lang, dem Wildtierbeauftragten des Ortenaukreises. Pfüller erinnerte an die große Verantwortung aller Beteiligten: Waldbesitzer, Forstleute und Jägerschaft. Eine ausgeglichene Wald-Wild-Balance habe für eine erfolgreiche Klimaanpassung der Wälder eine Schlüsselfunktion.

Vorbildcharakter für die Region

Leider passt nach fachlicher Einschätzung der Forstleute vielerorts in der Region, v. a. im Rheintal, die Wilddichte nicht zur Lebensraumkapazität. „Der selektive Verbiss des Rehwildes führt zu einer Entmischung in der Naturverjüngung, so dass wir wichtige Baumarten in der jungen Waldgeneration verlieren“, wird Pfüller zitiert. Vor diesem Hintergrund habe das Bejagungsmodell im Stadtwald Offenburg für die gesamte Region Vorbildcharakter.

Umsetzung moderner Konzepte

Entsprechend zufrieden habe sich Pfüller mit den Erfahrungen im Stadtwald Offenburg zufrieden gezeigt: „Die Erfahrungen hier im Stadtwald sind auch für andere Kommunen wertvoll. Sie zeigen, dass ein konstruktiver Dialog und ein Interessensausgleich zwischen Jagd und Forst sehr gut gelingen kann.“ Voraussetzung dafür sei eine konsequente Umsetzung moderner Konzepte des Wildmanagements.

„Durchdachtes Jagdkonzept“

Wildtierbeauftragter Maximilian Lang ergänzte demnach: „Ein kluges Wildtiermanagement mit einem durchdachten Jagdkonzept ist die Basis für gesunde Wildbestände und für eine vielfältige, zukunftssichere Naturverjüngung. Die TBO beweisen, dass das auch mit tagaktivem, sichtbarem Reh- und Damwild im Stadtwald möglich ist.“

Optimale Abstimmung

Aus der Praxis berichtete David Wiedemer, angestellter Jagdwirt der TBO: „Unser Regiejagdbetrieb ermöglicht es, Jagd und Waldbau optimal aufeinander abzustimmen – ein echter Vorteil im Alltag.“ Auch die Forstrevierleiter Joachim Weißhaar und Andreas Broß zeigten der Mitteilung zufolge an mehreren Waldbildern, wie erfolgreich das Konzept umgesetzt wird: „Wo Jagd und Waldbau Hand in Hand gehen, sieht man den Erfolg unmittelbar im Wald.“

Devise „Wald mit Wild“

CDU-Politikerin Sarah Schweizer betonte die Bedeutung des Ansatzes: „Für den Wald der Zukunft braucht es hier Baumarten wie die Stieleiche, die im Klimawandel gut zurechtkommen – und einen daran angepassten Wildbestand. In Offenburg wird die Devise ‚Wald mit Wild‘ im Gleichgewicht vorbildlich und mit großem Einsatz gelebt.“

Lebensraum für heimisches Wild

Einig sei sich die Gesprächsrunde in der Einschätzung des Modells im Offenburger Stadtwald gewesen. Es sei ein Modell dafür, wie Klimaanpassung, Waldbau und Jagd gemeinsam funktionieren. Dadurch könnten Wälder entstehen, die kommenden Generationen Schutz und Erholung bieten und zugleich dem heimischen Wild als Lebensraum dienen.

red/wh

Foto: (v.l.n.r.): Joachim Weißhaar (Revierleiter TBO); Maximilian Lang (Wildtierbeauftragter LRA Ortenaukreis); Volker Schebesta MdL (Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport); Andreas Broß (Revierleiter TBO); Sarah Schweizer MdL (Jagd- und Forstpolitische Sprecherin CDU-Landtagsfraktion); Dieter Blaeß (Vorsitzender des Jägerprüfungsausschusses); Raphael Lehmann (Leiter des Bereichs Technische Dienste TBO); David Wiedemer (Jagdmanagement TBO); nicht im Bild: Hans-Georg Pfüller (Amt für Waldwirtschaft)

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