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Silber für Roboterfußballer: Team Sweaty aus Offenburg überzeugt bei den World Humanoid Robot Games

Roboterfußball Peking
© Hochschule Offenburg – Das Team Sweaty musste sich erst im Finale gegen ein chinesisches Team geschlagen geben.
Das Team Sweaty der Hochschule Offenburg hat bei den ersten World Humanoid Robot Games einen beeindruckenden Erfolg gefeiert und kehrt mit Silber aus Pekingf zurück. Unter 280 Teams aus aller Welt überzeugten die Studierenden in der Königsdisziplin Roboterfußball und erreichten das Finale. Vor rund 10.000 Zuschauern mussten sie sich nur der China Agricultural University geschlagen geben. Mit der gewonnenen Silbermedaille rückt die HSO international ins Rampenlicht von Robotik und KI.
„Olympische Spiele für Roboter“

Das Team Sweaty, die Gruppe für humanoide Robotik der Hochschule Offenburg, ist erfolgreich von den erstmals ausgetragenen World Humanoid Robot Games in Peking zurückgekehrt. Mit dem Gewinn der Silbermedaille bewies das Team, dass deutsche MINT-Studenten mit asiatischen Konkurrenten mithalten können. Die Veranstaltung wird auch als „Olympische Spiele für Roboter“ bezeichnet. Im Teilnehmerfeld waren rund 280 internationale Teams mit humanoiden Robotern in 26 Disziplinen wie Kampfsport, Laufen, Tanzen oder Fußball am Start.

Vollautonome Roboter

Das Hauptevent war der Fußball-Wettbewerb. Dafür kooperierten die die Offenburger mit dem Verband der RoboCup Federation Asia-Pacific (RCAP). Ausgetragen wurden die Disziplinen 3-gegen-3 beziehungsweise 5-gegen-5, wie die Hochschule in einer Pressemitteilung schreibt. Demnach spielten die Roboter vollautonom, das heißt ohne jegliche Intervention von Menschen, in zwei Halbzeiten à zehn Minuten gegeneinander.

Last-Minute-Sieg

Das Team Sweaty trat im 3-gegen-3 an und habe gleich nach seiner Ankunft die erste Überraschung erlebt: Aufgrund des großen Teilnehmerfelds von 30 Teams aus aller Welt, musste kurzfristig noch eine Gruppenphase als Vorrunde vor dem Start der Finalrunde des Wettbewerbs angesetzt werden. Der Fokus habe nun auf der Erreichung der Finalrunde gelegen. In vier Tagen intensiver Arbeit und dank einiger Nachtschichten gelang es den Studierenden und Forschenden im Team jedoch, die schwierigen Rahmenbedingungen zu meistern: Im letzten Spiel der Vorrunde erzielten ihre Roboter kurz vor Schluss noch den entscheidenden Treffer, um die Partie zu gewinnen und sich für die Endrunde zu qualifizieren, heißt es weiter.

Drei klare Siege

In den verbleibenden drei Tagen bis zur Endrunde habe sich das Team danach darauf konzentriert, die Roboter gezielt zu optimieren. Dabei behoben die Akteure technische Probleme in der Laufbewegung zum Ball und im taktischen Spielverhalten. Dies hätten sich als entscheidende Verbesserungen erwiesen, die die Gesamtleistung der Roboter erheblich steigerten. Gegen zwei Hochschulteams aus China und eines aus Thailand zog das Team Sweaty dann auch mit drei klaren Siegen (5:1, 5:1, 5:2) ins Halbfinale ein.

Roboterfußball Siegerehrung Peking

Die Hochschule Offenburg freut sich über Silber. Foto: HSO

Niederlage im Finale

Nach einem souveränen 4:0 gegen den Gegner aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wartete demnach das Finale vor rund 10.000 begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern im „Ice Ribbon Stadium“. Dort erwies sich das Team Mountain & Sea der China Agricultural University (CAU) in Peking als der stärkste Gegner und die Offenburger hatten mit 0:3 das Nachsehen. Die gewonnene Silbermedaille in einem nicht nur überraschend großen sondern auch starken Starterfeld ist ein starkes Signal.

Vielfältige Herausforderungen

„Dieser herausragende Erfolg zeigt, dass wir im internationalen Wettbewerb mit den Roboterfußballteams der weltweit besten Universitäten bestehen können. Gleichzeitig war dies ein wichtiger Schritt, um die Kompetenz der Hochschule Offenburg in den Bereichen Robotik und Künstliche Intelligenz sichtbarer zu machen“, werden die Teamleiter Stefan Hensel und Bernd Waltersberger zitiert. Schließlich sei der Roboterfußball ein attraktives Anschauungsbeispiel für die vielfältigen Herausforderungen, die beim Einsatz autonomer Systeme in technischen Anwendungen auftreten.

Komplexe Dymanik

„Die beim Roboterfußball erforschten Methoden und Techniken helfen allgemein, Robotiksysteme besser zu verstehen, zu beherrschen und in den Transfer zu bringen“, erklärten die beiden und richteten den Blick schon wieder nach vorn.  In Peking sei deutlich geworden, dass man sich in Zukunft vor allem darauf konzentrieren müsse, mit Hilfe von KI die komplexe Dynamik der Roboter und deren taktisches Zusammenspiel auf dem Platz zu verbessern.

Ziel: Gold beim RoboCup 2027

Das Team Sweaty bereitet sich nun für die zweite Ausgabe der World Humanoid Robots Games im kommenden Jahr vor, wo man wieder um die Goldmedaille mitspielen will. Das große Ziel sei dann die RoboCup Weltmeisterschaft 2027 in Nürnberg, wo sich die gesammelte Weltelite des Roboterfußballs versammelt. Vielleicht gelingt dabei mit dem Publikum im Rücken der ganz große Wurf.

red/wh

Siehe auch hier:

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