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Rührender Abschied in Seebach nach 32 Jahren: Ehrenbürgerwürde für Bürgermeister Reinhard Schmälzle

Carmen und Reinhard Schmälzle
© Foto: Nicole Zscherneck – Carmen und Reinhard Schmälzle bei der Verabschiedung in der Mummelseehalle.
In Seebach ging ein außergewöhnliches Kapitel zu Ende: Mit einem bewegenden Festakt verabschiedete die kleinste Gemeinde des Ortenaukreises ihren Bürgermeister Reinhard Schmälzle nach 32 prägenden Jahren. Weggefährten, Partnergemeinden, Vereine und Prominente würdigten einen Mann, der Seebach mit Herz, Weitsicht und unermüdlicher Kraft formte. Schmälzle genießt höchstes Ansehen in der Gmeinde. Ein Abend voller Anerkennung, Emotionen – und einer großen Überraschung.
Von Nicole Zscherneck

Am 5. Dezember 2025 ist eine Ära zu Ende gegangen: Seebach, die kleinste Gemeinde des Ortenaukreises verabschiedete nach 32 Jahren ihren Bürgermeister in der Mummelseehalle in den wohlverdienten Ruhestand. Reinhard Schmälzle war insgesamt fast ein halbes Jahrhundert für die Gemeinde tätig und stellte sich im vergangenen September nicht mehr zur Wahl.

„Wird nicht leicht“

Markus Benkeser tritt nun in dessen Fußstapfen, was nicht leicht sein wird, „aber leicht ist es ja nie“, so wie Claude Deybach, Bürgermeister Seebachs französischer Partnergemeinde Ottrott bei der würdigen und stimmungsvollen Verabschiedung Reinhard Schmälzles vergangenen Freitag in der Mummelseehalle sagte.

Ein kurzer Rückblick

Schmälzle war zunächst als Verwaltungsfachangestellter, dann als Verkehrsamts- und Hauptamtsleiter in Seebach angestellt. Danach leitete er das Haupt- und Rechnungsamt. Am 12. September 1993 war die Wahl zum Bürgermeister, die er haushoch gewann. Am 06. Dezember 1993 trat er erstmals das Amt des Bürgermeisters bei der Gemeinde Seebach an. Am 23. September 2001 gab es die erste Wiederwahl, am 27. September 2009 die zweite und am 24. September 2017 die dritte Wiederwahl zum Bürgermeister. Allesamt mit einer Zustimmung von fast 100 Prozent der Seebacher Bürgerinnen und Bürger.

Mummelseehalle

Die Mummelseehalle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Foto: Nicole Zscherneck

Das zeigt: Reinhard Schmälzle ist nicht nur Politiker. Er ist ein Unikat. Vor allem ist er Mensch geblieben, „wie du und ich“, sagen viele. Am Boden geblieben, dennoch mit Durchsetzungsvermögen und Willenskraft aber auf einer Ebene, die die meisten Politiker heute nicht mehr kennen. Er prägte „sein“ Seebach wie kein anderer, ist selbst tief verwurzelt im Ort und mit ganzem Herzen Seebacher, hat sich stets auch über die Achertäler Grenzen hinaus für die Einwohner der hintersten Achertalgemeinde stark gemacht.

Videogrüße von Heiner Brand und Jogi Löw

Die Fußstapfen, die er hinterlässt sind riesig, denn nicht nur als Rathauschef, sondern auch als Mensch war und ist er ganz besonders. „Wir verabschieden dich nur als Bürgermeister, nicht aus unserer Mitte“, wie Angelika Schmälzle, die Vorsitzende der örtlichen Vereine und Organisationen, in ihrer Ansprache betonte. Videogrüße kamen sogar von Heiner Brand, Jogi Löw und Christian Streich. Viele helfende Hände waren am Freitag vonnöten. „Ein Jahr Planung liegt hinter uns“, berichtete Seebachs Hauptamtsleiterin Luisa Sester am Abend.

Hit-Radio-Ohr-Moderatorin

Das Rathaus und die beiden Bürgermeisterstellvertreter Hans-Peter Fischer und Jürgen Schnurr hatten alles akribisch geplant und vorbereitet. Durch den Abend führte Hit-Radio-Ohr-Moderatorin Regina Bruch, musikalisch umrahmt wurde der feierliche Festakt vom Musikverein Seebach, dem Männergesangsverein Freundschaft Seebach sowie dem Kirchenchor Seebach.

Ehrenbürgerwürde für Reinhard Schmälzle

Ein fulminanter Abend von rund dreieinhalb Stunden Programm, dem man das Herzblut aller Beteiligten anmerken konnte. „So hat er es auch verdient“, war das einstimmige Fazit des Abends, der in einer großen Überraschung für Reinhard Schmälzle und seine Ehefrau Carmen endete. Seine beiden Stellvertreter überreichten Ihnen die Urkunden zur Ehrenbürgerwürde. Doch nun eine kleine Chronik eines Abends, der vor Gratulanten nur so wimmelte. Jeder wollte nochmal in Worte fassen, auf welch ein beeindruckendes Lebenswerk Schmälzle zurückblicken darf.

Ehrenbürgerwürde für Reinhard und Carmen Schmälzle

Überreichung der Ehrenbürgerurkunde an Carmen und Reinhard Schmälzle. Foto: Nicole Zscherneck

Drei Achertäler Bürgermeister

Nach einem Grußwort von Landrat Thorsten Erny kamen die drei Achertäler Bürgermeister auf die Bühne, die in den vergangenen Jahren die Amtszeit mit Schmälzle teilten: Manuel Tabor, Oberbürgermeister der Stadt Achern, Stefan Hattenbach, Bürgermeister der Gemeinde Kappelrodeck und Hans-Jürgen Decker, Bürgermeister der Nachbargemeinde Ottenhöfen. Locker und amüsant „probten“ diese ihre Reden auf der Bühne, beratschlagten, was man über Reinhard Schmälzle sagen könnte, und sagten doch so eigentlich schon alles. „Es ist was ganz Besonderes, diese lange Amtszeit“ – war man sich einig. Tabor: „In Seebach geht eine Ära zu Ende. Er kennt alle Zusammenhänge hier im Ortenaukreis, besonders im Achertal kennt er jede Geschichte, jede Anekdote aus den letzten drei Jahrzehnten.“

Hattenbach: „Er ist ein echtes Urgestein als dienstältester Bürgermeister im Ortenaukreis. Es war eine interessante und eine bewegte Zeit. Auch abseits von Sitzungen und Versammlungen, mit dem Reinhard kann man richtig viel Spaß haben.“

Decker: „Die Fahrten zu den einzelnen Terminen werde ich vermissen. Man konnte oft Dinge über den kurzen Dienstweg regeln. Die Gespräche waren immer von freundschaftlichem Miteinander geprägt.“

Tabor: „In einer Gemeinde wie Seebach muss sich der Bürgermeister immer in allem gut auskennen. Von A bis Z gibt es für jeden Buchstaben eine kommunale Aufgabe. Er hat sich überall mit viel Engagement eingearbeitet.“

Hattenbach: „Als Bürgermeister von Seebach musst du Teil der Verwaltung sein, du musst mitschaffen und das mit mindestens 150 Prozent. Natürlich verteidigt Reinhard sein Seebach und seine Seebacher mit Zähnen und mit Krallen. Aber er weiß, viele Dinge gehen im Achertal nur gemeinsam.“

Tabor, Hattenbach und Decker: „Was zeichnet denn den Reinhard aus? Dabei sind wir auf verschiedene Begriffe gekommen: Leidenschaft und Herzblut für seine Gemeinde Seebach. Menschlichkeit, immer ein offenes Ohr. Unermüdlicher Kämpfer für die Themen in seiner Heimatgemeinde. Authentisch, aufrichtig, angenehm und einfallsreich. Familienmensch, ehrenamtlich engagiert, ein wandelndes Lexikon über die Ortsgeschichte und Zusammenhänge in der Region. Erfolgreich, energiegeladen, geradeaus, konstruktiv, konsequent, hilfreich, und hilfsbereit, tief verwurzelt, kämpferisch und heimatverbunden.“

Kirchenchor Seebach

Der Kirchenchor Seebach gab eine Kostprobe ab. Foto: Nicole Zscherneck

Claude Deybach, Bürgermeister des elsässischen Orts Ottrott, mit dem die deutsch-französische Freundschaft seit 1967 gepflegt wird, äußerte sich ebenfalls: „Heute Abend wird ein großes Kapitel zu Ende gehen, aber gleichzeitig wird ein neues Kapitel für Seebach und auch für die Partnergemeinde Ottrott aufgeschlagen. Das Leben einer Gemeinde hört nie auf. Die gewählten Vertreter sind nur vorübergehend da. Ich werde vor allem deinen menschlichen Wert in Erinnerung behalten. Dein Wille unsere Partnerschaft zu einem erfolgreichen Beispiel deutsch-französischer Freundschaft zu machen, machen dich zu einer vorbildlichen Persönlichkeit in Seebach aber auch bei uns in Ottrott.

Seit 58 Jahren halten wir diese Partnerschaft bereits hoch, auch durch unsere Vorgänger. Lieber Reinhard, wir haben 18 Jahre lang gemeinsam diese unerschütterliche Freundschaft zwischen den Generationen auf beiden Seiten des Rheins weitergetragen. Unsere beiden Gemeinden können stolz auf die geleistete Arbeit sein. Wir wünschen dem Nachfolger Markus Benkeser viel Erfolg, die Aufgabe wird nicht leicht sein, aber das ist sie ja nie. Die Geschicke einer Gemeinde zu lenken ist eine Ehre aber auch eine ständige Verpflichtung.

Ich möchte Ihnen allen danken, für die glücklichen Jahre, die wir gemeinsam verbracht haben und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass unsere Freundschaft für immer bestehen bleibt. Ganz Ottrott will dir heute Abend danken.“

Weitere Stimmen in der Übersicht:

Angelika Schmälzle im Namen aller Vereine und als Vorsitzende der örtlichen Vereine

„Du hast das gemeinschaftliche Leben über 32 Jahre geprägt. Eine Zeitspanne in der sich Generationen verändern, in der Kinder erwachsen werden und selbst Kinder bekommen. In der unser Dorf gewachsen und gereift ist. All das ist nicht einfach geschehen, es wurde gestaltet, mit Weitblick und Ausdauer und dem festen Willen das beste für die Menschen im Ort zu erreichen. Du hast Verantwortung getragen, nicht nur politische, sondern auch menschliche. Vereine bringen Menschen zusammen, stiften Gemeinschaft und stiften Heimat. Aber sie können nur dann blühen, wenn sie Unterstützung bekommen, diese Unterstützung hast du über Jahrzehnte sichtbar geleistet.

Du warst für die Anliegen der Vereine ein Verbündeter. Du warst immer überall dabei, du hast uns ernst genommen als Motoren des gesellschaftlichen Lebens. Das ist nicht selbstverständlich. Du hast nicht nur verwaltet , du hast gestaltet. Du hast dich nicht nur gezeigt, du warst präsent. Das hat Spuren hinterlassen, Spuren, die bleiben. Kindergarten, Halle, das Projekt Abenteuer am Adlersee, das sind Meilensteine besonders für die Jugend. Du hast immer wieder gezeigt, wie wichtig dir die Menschen in Seebach sind. Wir verabschieden dich aus dem Amt, aber nicht aus unserer Mitte.“

René Schneider, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Seebach

„32 Jahre Bürgermeister heißt auch 32 Jahre Chef der Freiwilligen Feuerwehr. Damals waren wir noch im ehemaligen Kindergarten in einer Garage untergebracht. Am 1. August 2000 war der ersehnte Spatenstich für das Feuerwehrhaus, nach zwei Jahren Bauzeit wurde es 2002 eingeweiht. Es wurde viel modernisiert und erweitert, unter anderem der Ausbau des Dachgeschosses für die Jugend. In deiner Amtszeit wurde der komplette Fuhrpark erneuert. Erst in diesem Jahr konnten wir den GWT einweihen. Auch sonst war es dir ein großes Anliegen, dass die FFW auf dem neuesten Stand ist. Uniformen, Gerätschaften usw…

Enorme finanzielle Herausforderungen sind das für eine kleine Gemeinde wie Seebach, doch sind sie von größter Bedeutung für die FFW und die Bevölkerung, um den Schutz aller zu gewährleisten. Bei Großbränden hast du dich immer ganz besonders engagiert, wie zum Beispiel beim Brand des Mummelseehotels. Wir wissen, dass Veränderungen ein Teil des Lebens sind, aber der Stempel, den du auf dieser Gemeinde hinterlassen hast, wird stets in Erinnerung bleiben, die Fortschritte, die die FFW unter deiner Schirmherrschaft machen konnte, wird noch lange spürbar sein.“

Mummelseehalle Seebach

Die Mummelseehalle am vergangenen Freitag. Foto: Nicole Zscherneck

Willi Stächele (Minister a.D., MdL)

„Du hast immer das Beste rausgeholt für deine Gemeinde. Reinhard du warst ein Vorbild, ein Bespielbürgermeister, das kann man ruhig mal sagen. Er wusste halt Bescheid, er konnte viel erklären, auch wenn man Zeit mitbringen musste. Ich wünschte, wir hätten viele solcher Reinhards. Manchmal muss man viel Menschenliebe haben um alles ertragen zu können. Aber das Amt des Bürgermeisters ist eines der interessantesten Ämter, auch wenn das nicht mehr viele auf sich nehmen wollen. Bei dir hat man immer gemerkt, du warst mit Freude dabei. Meine einzige Sorge: Was macht er jetzt danach? Jeder Tag soll ein schöner Tag werden – alles Gute!“

Hans-Peter Fischer und Jürgen Schnurr, Bürgermeisterstellvertreter

„Heute ist ein Tag des Abschieds aber auch ein Anlass innezuhalten und unsere Wertschätzung zu zeigen. Drei Jahrzehnte, das ist mehr als nur eine beeindruckende Zahl. Es hat sich viel auf der Welt verändert. In der Mitte dieses Wandels standest du und hast mit Weitblick,Tatkraft, und einem unermüdlichen Engagement die Geschicke unserer Gemeinde hervorragend gelenkt. Schon früh in deiner Amtszeit hast du die Weichen gestellt, die bis heute nachwirken:

1993 wurde der Kindergarten in deiner Regie fertiggestellt. Für die Gemeinde Seebach nach wie vor ein Schmuckstück, auf das wir bis heute stolz sind. 1995 erfolgte der Spatenstich für die Halle, nach reiflicher Überlegung wurde es eine Mehrzweckhalle, die nicht nur für den Sport, sondern für alle möglichen Veranstaltungen genutzt werden kann. Heute ist sie ein Treffpunkt der Gemeinschaft und in Seebach nicht mehr wegzudenken. Du hast nicht nur gebaut, du hast gestaltet. Ein weiteres Kapitel deiner Amtszeit ist untrennbar mit dem Nationalpark verbunden. Mit Geschick hast du es geschafft, dass das ehemalige Hotel Adler zum ersten Verwaltungsgebäude des Nationalparks wurde.

Das neue Zentrum am Ruhestein ist an das Seebacher Glasfasernetz angeschlossen. Als das digitale Zeitalter angebrochen ist, hast du wie ein Löwe gekämpft, dass wir als kleinste selbstständige Gemeinde des Ortenaukreises an das Glasfasernetz angebunden werden. Beginnend 2018 mit dem Spatenstich, erstreckend über 5 Bauabschnitte bis hin zur Redundanzleitung Mummelsee – Unterstmatt, hast du Seebach zur Gigabit-Kommune gemacht.

Dieser Titel wurde dir und den Delegationsmitgliedern der Gemeinde Seebach am 25. Juli 2025 durch den stellvertretenden Ministerpräsidenten Tomas Strobel in Stuttgart überreicht. Die geehrten Kommunen erreichten alle eine Gigabitversorgung von mindestens 97,9 Prozent ihrer Haushalte und haben damit ihren Schritt zur flächendeckenden Versorgung vollzogen. In Seebach sind es sogar als einzige Gemeinde über 100 Prozent, da wir einen Ortsteil der Gemeinde Ottenhöfen über den Bosenstein auch noch angeschlossen haben sowie über den Ruhestein sogar noch den Schliffkopf. Ein Titel auf den wir alle und besonders du stolz sein dürfen.

Insgesamt sprechen wir in den vergangenen 32 Jahren über Investitionen von 19,5 Millionen Euro, die in unserer kleinen Gemeinde getätigt wurden – eine beeindruckende Zahl. Wir können mit Stolz behaupten, wir stehen gut da. Doch das ist nicht alles, denn deine Liebe zu Seebach, dein unermüdlicher Einsatz, deine Nähe zu den Menschen, das ist, was deine Amtszeit so besonders gemacht hat. Du warst nicht nur Bürgermeister, du warst Kümmerer, Gestalter, ein Fels in der Brandung. Du hast Spuren hinterlassen, sichtbare und unsichtbare.“

Catering Leckere Häppchen

Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Fotos: Nicole Zscherneck

Manuela Epting, Personalrat

„Heute stehen wir hier mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge. Lachend, weil wir dir von Herzen den nun bevorstehenden Ruhestand nach 32 intensiven Jahren deines Wirkens gönnen. Weinend, weil wir uns das Rathaus ohne dich gar nicht vorstellen können.

Eine kurze Anekdote am Rande: Dein Fachkundelehrer wusste anscheinend schon während deiner Lehrzeit, dass du einmal Bürgermeister werden wirst. Als ich neun Jahre später die Verwaltungsschule in Offenburg besucht habe, hat er mich gefragt, ob du schon Bürgermeister bist. Damals warst du es noch nicht, aber drei Jahre später.

Deine Kenntnisse in allen Bereichen einer Verwaltung machten dich 1993 zum idealen Bürgermeisterkandidaten für Seebach. Und so wurdest du vor 32 Jahren unser Chef. Durch dein großes Fachwissen warst du selbst immer mitten in der Sachverarbeitung. Du hast uns unterstützt, gefördert und gefordert, standest immer hinter uns und hast uns etwas zugetraut. Du hast uns gelehrt, mit großer Weitsicht und Verstand zu planen und zu entscheiden.

Beharrlich hast du dabei mit Behörden gekämpft um bestmögliche Ergebnisse für uns und deine Gemeinde zu erzielen. Dabei war es dir immer wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger bei uns im Rathaus auch Rat finden und bekommen. Du sahst dich immer als Verwalter deiner Gemeinde und hast mit großer Sorgfalt gearbeitet und gewirtschaftet.

Wann immer es irgendwelche Unglücke, wie Brände, Unfälle oder sonstige Tragödien innerhalb der Gemeinde gab, hast du dich über alle Maßen für die Betroffenen eingesetzt und für sie gekämpft. Wir haben viel von dir gelernt. Deine spontanen Einladungen zum Frühstücksweckle oder zum Eis werden wir sehr vermissen. Dein mit Namen versehener Lieblingskugelschreiber wird verwaist auf irgendeinem Schreibtisch liegen und von der Schokolade in der Küche werden wir nun längere Zeit etwas haben.

Wir wünschen dir noch Zeit für all das, was in 32 Jahren viel zu kurz gekommen ist. Für das Skifahren, Wandern, Radeln, für die Geschichte und die Ahnenforschung, für Besuche beim Handball, für deine Familie und für deine Enkelkinder, die so oft auf dich verzichten mussten. Wir wünschen dir entspannende und ausgiebige Urlaube, die bisher immer nur sehr spärlich und kurz ausgefallen sind.“

Monika Blessing, Personalrat

„25 Jahre verlässliche Grundschule: Diese hast du auf den Weg gebracht. Du hattest den Mut zu sagen, wir tun das, weil unsere Kinder und Familien das brauchen. Und es ist bis heute eine Erfolgsgeschichte. Wir waren eine der ersten Gemeinden, die diese Entwicklung so konsequent umgesetzt hat. Wir waren Vorreiter für verlässliche Strukturen und moderne Familienpolitik. Somit sind wir nun auch gerüstet für die politisch geforderte Ganztagsbetreuung. Danke für die Weitsicht, Vertrauen und dein offenes Ohr.“

Sebastian Decker, Personalrat

„Auch für uns Jungs im Bauhof, die Aufgaben jenseits von Rathaus und Schule erledigen, warst du immer der verlässliche Häuptling. Nicht selten brachten uns zwar deine sehr spontanen Einfälle und Aufträge ins Schwitzen, trotzdem hatten wir immer dein vollstes Vertrauen in unsere Arbeit.“

Pfarrer Georg Schmitt

„In den 32 Jahren Ihrer beruflichen Tätigkeit als Bürgermeister vor Ort gab es zahlreiche Berührungspunkte und gemeinsame Aktionen und Aufgaben, die nur in gutem, einvernehmlichen Verständnis gelöst und umgesetzt werden konnten. Sie hatten stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Kirchengemeinde, boten Ihre Hilfe an und waren immer da, wenn etwas zu klären galt. Auf Ihr Wort und Zusage konnten wir uns hundertprozentig verlassen.“

Tafel Mummelseehalle

Bürgermeister Reinhard Schmälzle wurde würdig verabschiedet. Foto: Nicole Zscherneck

Reinhard Schmälzle

„Es war für mich eine ganz große Ehre und ein beständiges Anliegen, für meine Heimatgemeinde Seebach da zu sein. Die Aufgaben waren spannend, bewegend und herausfordernd zugleich. Man musste das Klavier einfach auf allen Tasten spielen. Dabei vorangehen, funktionieren, lösen, zusammenhalten, erforderlichenfalls auch mutig in der Brandung stehen. Das war stets angesagt. Es wurde sehr, sehr viel heute Abend über mich gesprochen, so als wäre ich der Supermann. Man ist auch nur so gut, wie man eine Frau und Mannschaft hat. Und das ist in Seebach wirklich wunderbar gelungen. Ich bin stolz auf meine Gemeinde, auf den Zusammenhalt und alles, was wir bewegt haben.

Es kann vielleicht passieren, dass ich manchmal falsch laufe und ins Rathaus gehe. Es war mein zweites Zuhause, mein zweites Wohnzimmer. Dabei war das Wohl des Dorfes immer ganz wichtig für mich. Grundsätze von mir waren: möglichst viel Harmonie, Gemeinnutz steht vor Eigennutz und Einigkeit macht stark. Ich bin traurig, dass ich euch verlassen muss. Aber ich werde euch einige Male im Rathaus oder Bauhof besuchen, ohne dass ich als Lehrmeister kommen möchte. Vielen herzlichen Dank für alles und die vielen, vielen Jahre eurer Leistung und euer Mitgehen durch dick und dünn.“

Hans-Peter Fischer und Jürgen Schnurr, Bürgermeisterstellvertreter

„Reinhard hat 784 Sitzungen gehalten in den 32 Jahren und hat keine einzige krankheitsbedingt verpasst. Das muss man sich mal vorstellen. Du warst nicht nur der Chef, der Bürgermeister, der seine Pflichten erfüllt hat. Du warst mit deiner tiefen Verbundenheit zu Seebach auch immer Teil der Gemeinschaft. Du warst ein geschätzter Gesprächspartner und kennst die Menschen mit ihren Anliegen und Herausforderungen.

Du hast das Wohl der Gemeinde, die dir am Herzen liegt, über alles andere gestellt. Dein Einsatz ging weit über das übliche Maß hinaus. Ich als dein Stellvertreter kann das bestätigen. Ich musste wirklich selten entspringen, wenn es darum ging, repräsentative Aufgaben außerhalb der regulären Arbeitszeit im Dienste der Gemeinde auszuüben. Du hast immer versucht, alle Aufgaben dieser Art als Bürgermeister selbst wahrzunehmen.

Markus, ich hoffe, das bleibt so. Wie dein Nachfolger Markus Benkeser bereits gesagt hat, du bist unser Wiki Seebach, abgeleitet von Wikipedia. Du kennst jeden Sachverhalt, egal aus welchem Bereich, jeden Stammbaum in jeder Familie, jedes Kabel oder jedes Rohr, das im Boden liegt…

Und wenn Themen für dich neu waren, wie das Glasfasernetz damals, hast du dich in komplexe Sachverhalte reingearbeitet, dass du sofort mit den Fachexperten auf Augenhöhe diskutieren konntest. Heute Abend sind bestimmt fünf Terabyte Speichervolumen an purem Wissen aus dem Seebacher Rathaus hinausgelaufen.

Unzählige Projekte hast du geschaffen, klein oder groß, ob sichtbar oder unsichtbar. Straßen wurden gebaut, Einrichtungen modernisiert. Traditionen bewahrt, neue Wege beschritten. Aber das größte Werk, das du geschaffen hast, ist nicht aus Beton oder Stahl. Es ist das Vertrauen, das auf Offenheit, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit basiert. Danke für deine Zeit, deine Kraft, deine Ideen, deine Geduld und für deine Menschlichkeit. Du hast Spuren hinterlassen, die in unserer Gemeinde und in unseren Herzen bleiben.

Unser herzlicher Dank gilt auch dir liebe Carmen. Du hast Reinhard mit tatkräftiger Unterstützung hinter den Kulissen den Rücken freigehalten. Hinter jedem starken Mann steht eine noch stärkere Frau. Aber nicht nur das, du hast dich in herausragender ehrenamtlicher Weise in den verschiedenen Bereichen im Gemeindeleben von Seebach engagiert. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat entschieden euch beiden als Zeichen unschätzbarer Dankbarkeit und tief empfundener Wertschätzung die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Seebach zu verleihen. Vielen Dank euch beiden und Reinhard, größten Respekt für dein Lebenswerk.“

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