Der Ortenaukreis sieht keine Gefährdung der öffentlichen Trinkwasserversorgung in der Zukunft. Und das trotz längerer Trockenperioden und steigender Spitzenverbräuche infolge des Klimawandels. Dennoch soll das Netz noch robuster und ausfallsicherer werden. Daran arbeiten die Kommunen mit Unterstützung durch den Kreis, wie letzterer in einer Pressemitteilung schreibt.
„Vergleichsweise gut aufgestellt“
„Was früher als selbstverständlich galt, wird heute wieder stärker wahrgenommen: Wasser ist eine wertvolle und begrenzte Ressource“, wird Jürgen Mair, Leiter des Amtes für Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Landratsamt, zitiert. „Dank der vielseitigen Versorgungsstruktur ist der Ortenaukreis vergleichsweise gut aufgestellt.“
220 Quellen werden im Kreis genutzt
In der Rheinebene dominiere Grundwasser aus Tiefbrunnen, in den Schwarzwaldlagen würden dagegen zahlreiche Quellen das Netz speisen. Aktuell sind nach Angaben des Landratsamts rund 75 Tiefbrunnen und über 220 Quellen für die öffentliche Trinkwasserversorgung in Betrieb; hinzu kämen vielfältige Lieferbeziehungen zwischen den Kommunen. Im Südosten des Kreises ist der Zweckverband Wasserversorgung „Kleine Kinzig“ für die Versorgung der Gemeinden zuständig, wie es weiter heißt. Dafür werde ganz oder teilweise Wasser aus der Talsperre bei Alpirsbach genutzt. Ebenfalls charakteristisch sei zudem die hohe Zahl an Eigenwasserversorgungen, insbesondere in der Schwarzwaldregion und in der Gemeinde Schwanau.
Der Altrhein bei Schwanau in der Süd-Ortenau: Foto: badenovaNETZE
Dezentrale Wasseraufbereitungsanlagen
Der Großteil der Einwohner (ca. 80%) versorgt sich laut dem Versorger badenovaNETZE durch eigene, dezentrale Wasseraufbereitungsanlagen. Die restlichen 20% des Versorgungsgebietes seien an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Dieser werde über den Riedverband (Allmannsweier und Teilgebiet Ottenheim) mit rund 120.000 m3 mit Trinkwasser versorgt. Außerdem gibt es zwei eigene Tiefbrunnen (Teilgebiete Nonnenweier, Wittenweier, Ottenheim), die für rund 45.000 m3 Trinkwasser sorgen.
Ab 2050 lokale Engpässe möglich
Längere Trockenphasen, rückläufige Grundwasserneubildung und teils versiegende Quellen erhöhen den Druck auf die Systeme. Das würden Erfahrungen seit dem Extremjahr 2018 mit Hitze und Niederschlagsdefiziten zeigen: „Aktuelle Analysen belegen, dass der laufende Bedarf gedeckt ist; ohne zusätzliche Vorsorge können jedoch insbesondere an heißen Spitzentagen bis 2050 lokale Engpässe auftreten“, erklärt Mair demnach. Besonders betroffen seien Eigenwasserversorger – Privathaushalte oder kleinere Siedlungen mit Quellen. In Trockenphasen würden die Systeme an ihre Grenzen stoßen. Dies könnte in Einzelfällen temporäre Wasserlieferungen erforderlich machen, etwa durch Nachbarschaften oder das THW.
Gemeinden forcieren Vorsorgemaßnahmen
Doch die Stärkung der Vorsorge läuft bereits in mehreren Gemeinden. Diese würden Projekte zur Stärkung der Versorgung umsetzen. So sollen in Sasbach der Mitteilung zufolge mehrere Eigenwasserversorger an das öffentliche Netz angeschlossen werden. Eine neue Quelle habe Schuttertal erschlossen, während Friesenheim Standorte für einen zusätzlichen Tiefbrunnen prüfe. Übergreifend sei die Verlängerung der Anschlussleitung des Zweckverbands Wasserversorgung „Kleine Kinzig“ bis nach Offenburg vorgesehen. Der Effekt: Offenburg und mehrere Gemeinden im vorderen Kinzigtal würden künftig Talsperrenwasser beziehen können.
Förderprogramm des Landes
Unterstützung für vorsorgende Maßnahmen komme vom Land Baden-Württemberg – vielfach über ein Förderprogramm. „Die Trinkwasserversorgung im Ortenaukreis ist stabil. Mit dem gezielten Ausbau der Ersatzversorgung, dem intelligenten Verbund regionaler Ressourcen und vorausschauender Planung bleibt sie es – auch unter den Bedingungen des Klimawandels“, lautet demnach die Bilanz von Amtsleiter Mair.
red/Wolfgang Huber
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