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Kommunale Gesundheitskonferenz KGK Ortenau: Kampagne zur Sicherung der Notfallversorgung gestartet

Die Kommunale Gesundheitskonferenz KGK Ortenaukreis 2025
© Ortenaukreis – Dezernent Reinhard Kirr (ganz links) leitete das Plenum der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) Ortenaukreis.
Wie kann die Notfallversorgung im Ortenaukreis entlastet werden – und wie kann dabei die Bevölkerung helfen? Mit dieser Frage beschäftigte sich das Plenum der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) Ortenaukreis. Eine crossmediale Kampagne mit dem Titel „Nicht jeder Fall ist ein Notfall“ soll künftig für mehr Gesundheitskompetenz sorgen. Auch Themen wie Nachwuchsgewinnung, seelische Gesundheit und der Einfluss des Klimawandels standen im Fokus der jährlichen Veranstaltung.

Einmal im Jahr werden im Plenum der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) Ortenaukreis Entscheidungen zu den thematischen Schwerpunkten getroffen. Die Veranstaltung der KGK im großen Sitzungssaal des Landratsamts widmete sich insbesondere der Frage, wie Bürgerinnen und Bürger besser im Umgang mit dem medizinischen Notfallsystem unterstützt und zugleich bestehende Versorgungsstrukturen entlastet werden können, wie das Landratsamt in einer Pressemitteilung schreibt.

Notfallversorgung im Blick

Vertreter der Notaufnahme Offenburg und des Departments Notfallmedizin des Ortenau Klinikums, des Rettungsdienstes, der Kreisärzteschaft, der Apothekerkammer sowie der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg schilderten demnach auf dem Podium die zunehmend angespannte Lage in den Notaufnahmen und beim Rettungsdienst im Ortenaukreis.

Als Ursachen wurden ein komplexes Zusammenspiel aus strukturellen Defiziten, Lücken in der primär- und sekundärärztlichen Versorgung und einer oftmals unzureichenden Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung genannt. „Viele Menschen suchen die Notfallversorgung auch in Fällen auf, die keiner akuten medizinischen Behandlung bedürfen – häufig aus Unsicherheit oder Unkenntnis über alternative Versorgungsangebote“, schilderte demzufolge Evelyn Bressau vom Gesundheitsamt.

„Nicht jeder Fall ist ein Notfall“

Als Teil der Gegenstrategie wurde ein Konzept zur Förderung der Gesundheitskompetenz entwickelt. „Kernstück des Konzepts ist eine umfassende Mehr-Ebenen-Kampagne, die bereits teilweise umgesetzt wurde. Unter dem Motto „Nicht jeder Fall ist ein Notfall“ soll die Bevölkerung sensibilisiert und zum reflektierten Umgang mit medizinischen Notfällen angeregt werden“, wird Frau Jäger vom Gesundheitsamt zitiert. Im Einzelnen sind Plakat-Motive, Postkarten, Pressemitteilungen und Beiträge in Social Media vorgesehen.

Jüngere Zielgruppe anvisiert

Auf der eigens eingerichteten Website www.ortenaukreis.de/notfallversorgung werde zudem auf alternative Anlaufstellen aufmerksam gemacht. Dies können die Haus- und Kinderärzteschaft oder die Rufnummer 116117 sein. Mit einem begleitendem Instagram-Account soll auch eine jüngere Zielgruppe mit Informationen, Tipps und Hinweise aus der Region angesprochen werden (www.instagram.com/gesundheitsportal.ortenau).

Das neue Gesundheitsportal Ortenau ist unter www.ortenaukreis.de/Gesundheitsportal erreichbar. Es biete nicht nur Informationen zur Kampagne, sondern diene auch als digitaler Lotse durch das regionale Gesundheitssystem. Die Empfehlungen der KGK würden auch Vorschläge zur strukturellen Weiterentwicklung des Gesundheitswesens – darunter der Ausbau telemedizinischer Angebote, die gezielte Nachwuchsförderung und eine Stärkung der primären und sekundären Gesundheitsversorgung umfassen.

Weitere Schwerpunkte

Die Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung, Maßnahmen zur Gewinnung von Nachwuchskräften im Gesundheitswesen sowie die Förderung der seelischen Gesundheit und Projekte zum Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit seien weitere Schwerpunkte der KGK gewesen. Vorgestellt seien u.a. die Beteiligung an den „Deep Dive Days“ zur Nachwuchsförderung im medizinischen Bereich sowie die Aktion „Die Ortenau bewegt sich“ worden.

Über die Kommunale Gesundheitskonferenz Ortenaukreis:

Die KGK Ortenaukreis ist ein sektorenübergreifendes Koordinierungs-, Beratungs- und Vernetzungsgremium, das sich aus einer Vielzahl von gesundheitlichen Interessengruppen zusammensetzt – darunter Akteure aus dem ambulanten und stationären Versorgungssystem, Krankenkassen, Patientenvertretungen, Vertreter vulnerabler Zielgruppen, Bildungseinrichtungen, Behörden, Städte und Gemeinden sowie die Kreistagsfraktionen im Ortenaukreis.

Die inhaltliche Arbeit der KGK erfolgt in fünf fachlich ausgerichteten Arbeitsgruppen, die sich mit den folgenden Themenfeldern beschäftigen:

1. Sektorenübergreifende Versorgung

2. Nachwuchsgewinnung in Berufen im Gesundheitswesen

3. Förderung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung

4. Förderung der seelischen Gesundheit

5. Klimawandel und Gesundheit

Weitere Informationen zur KGK Ortenaukreis sowie zu den bisher veröffentlichten Handlungsempfehlungen und Tätigkeiten der Arbeitsgruppen sind unter der Internetseite www.ortenaukreis.de/kgk abrufbar.

Foto: Dezernent Reinhard Kirr (ganz links) mit den Referentinnen und Referenten der sechsten Plenumsveranstaltung der Kommunalen Gesundheitskonferenz Ortenaukreis.

red/wh

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