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5000 Euro für das Hospiz Maria Frieden: So unterstützt die Glückauf Clara Stiftung in Wolfach die Region

Spendenübergabe
© Nicole Zscherneck – Die Spendenübergabe an das Hospiz: (v.l.) Erik Elbers, Petra Fetsch, Emil Schmid und Melanie Schley.
Mit klaren Werten und regionaler Verwurzelung engagiert sich die Glückauf Clara Stiftung seit Jahren für soziale, kulturelle und gemeinnützige Projekte im Schwarzwald. Jüngstes Beispiel ist eine Spende über 5000 Euro an das Hospiz Maria Frieden in Offenburg. Im Gespräch erklären die Vorstände der Wolfacher Stiftung, nach welchen Kriterien Förderungen vergeben werden, warum Ehrenamt für sie zentral ist und wie Bergbautradition, soziales Engagement und konkrete Hilfe vor Ort zusammenfinden.
Von Nicole Zscherneck

Unter ihrer Devise „Do more“ hat es sich die Glückauf Clara Stiftung aus dem Kinzigtal zur Aufgabe gemacht, den Menschen der Region, im Herzen des Schwarzwaldes, etwas zurückzugeben. „Heimatverbundenheit ist für uns eine Tugend“, so steht es auf ihrer Homepage. Die Stiftung wurde im Jahr 2016 durch den langjährigen Hauptgesellschafter und ehemaligen Geschäftsführer der Sachtleben Bergbau GmbH & Co. KG ins Leben gerufen. Das Unternehmen besteht seit mehr als 125 Jahren und baut in der Grube Clara im Rankachtal in Oberwolfach Roherze ab und veredelt diese in einer Aufbereitung in Wolfach – daher auch der „bergbauliche“ Name der Stiftung.

Förderung der Bergbautradition

Zweck der Stiftung ist die Unterstützung hilfsbedürftiger Personen, die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Volks- und Berufsausbildung, Jugend- und Altenhilfe sowie Erziehung und Kultur und richtet sich insbesondere an Kindergärten, Kinder-, Jugend- und Altenheime und schulische Einrichtungen sowie die Förderung der Bergbautraditionen.

Spendenübergabe an Hospiz Maria Frieden

Das alles wäre schon Grund genug, sich mit dem Vorstand der Stiftung auf ein Gespräch zu treffen, um weitere Hintergrundinformationen zu erhalten. Passenderweise fand darüber hinaus nun noch eine Spendenübergabe im Hospiz Maria Frieden im Vinzentiushaus in Offenburg statt. 5000 Euro spendete die Glückauf Clara Stiftung an das Hospiz, was die Leitung Melanie Schley und ihre Stellvertreterin Petra Fetsch sehr freute und dankend angenommen wurde. „Vielen Dank dafür, damit unterstützen Sie unsere Arbeit sehr. Wir finanzieren uns tatsächlich mit 5 Prozent über Spenden – und da ist der Betrag natürlich viel wert“, betonte Melanie Schley in Richtung der anwesenden Vorstände der Glückauf Clara Stiftung, Erik Elbers und Emil Schmid. Wir haben das Gespräch weitergeführt.

Das Interview mit Erik Elbers, Emil Schmid und Melanie Schley

Ortenau Journal: Wie kam es zu der Verbindung von der Glückauf Clara Stiftung zum Hospiz Maria Frieden?

Melanie Schley: Wenn ich es richtig weiß, kennt Frau Tanja Eble (ebenfalls Vorstandsmitglied der Glückauf Clara Stiftung) jemanden, dessen Mutter hier verstorben ist. Und so wie ich sie verstanden hatte, spendet die Clara Stiftung ja häufiger für gemeinnützige Zwecke. Dann hatte sie die Idee, dass dies ein tolles Projekt für die Glückauf Clara Stiftung wäre und hat den anderen Vorstandsmitgliedern dann den Vorschlag gemacht, ob man das, diesmal ganz unbürokratisch, über die Bühne bekommen könnte.

Ortenau Journal: Normalerweise wird, glaube ich, nur über Mehrheitsabstimmung darüber entschieden.

Sachtleben Bergbau

Sachtleben Bergbau informiert beim Wolfacher Herbst über seine Arbeit. Foto: Sachtleben Bergbau

Erik Elbers: Normalerweise ist es so, dass viele Anträge bei uns eingehen und wir dann die Projekte beurteilen. Die Interessierten kommen aktiv auf uns zu, stellen einen Förderantrag und wir nehmen die Bewertung vor. In diesem Fall jedoch hatte Frau Eble durch ihr Umfeld bereits persönlichen Kontakt zum Hospiz und brachte das Projekt selbst vor. Wir waren sofort der Meinung, dass es eine gute Sache ist.

Ortenau Journal: Für welche Art von Organisationen spenden sie üblicherweise?

Erik Elbers: Für das laufende Jahr 2025 haben wir insgesamt 34 Projekte unterstützt, die zusammen über 88.000 Euro an Fördermitteln erhalten haben. Wir haben die Projekte in verschiedene Kategorien unterteilt: Kindergärten, Medizin, Schulen sowie Soziales und Vereine. Besonders hervorzuheben ist, dass Vereine das stärkste Feld ausmachen, vor allem im unmittelbaren Umkreis von Wolfach. Eine weitere prägende Kategorie für uns ist der Bereich Bergbau.

Ortenau Journal: Kommen hauptsächlich Leute, die Sie persönlich kennen, auf Sie zu?

Emil Schmid: Nicht nur das: In den Vereinen sind die Menschen ehrenamtlich tätig und immer auf der Suche nach Möglichkeiten, Geld zu akquirieren. Inzwischen ist auch die Gruppe der Glückauf Clara Stiftung in einem größeren Umfeld bekannt. Daher wenden sich viele über unsere Internetseite an uns und fragen nach Spenden. Aus diesem Grund ist der Bereich der Vereine für uns auch die größere Antragsgruppe.

Ortenau Journal: Auch Sportvereine?

Emil Schmid: Genau, aber auch Musikvereine unter anderem.

Erik Elbers: Das sind dann alles Vereine mit sozialem Hintergrund.

Ortenau Journal: Wissen Sie schon, was Sie als nächstes Projekt in Aussicht haben?

Erik Elbers: Das müsste glaube ich in Unterharmersbach der Sportplatz sein, dort fördern wir Kleinspielfelder für den Jugendbereich. Da hatten wir neulich darüber abgestimmt.

Emil Schmid: Und dann noch der Tennis Club in Schenkenzell. Der möchte den Tennisplatz barrierefrei machen, damit man auch gegebenenfalls mit Rollstühlen Tennis spielen kann.

Ortenau Journal: Können Sie noch etwas zur Entstehung der Stiftung sagen?

Emil Schmid: Die Stiftung wurde 2016 gegründet. Die Firma Sachtleben Bergbau produziert seit 127 Jahren ununterbrochen Erz aus der Grube Clara. Nach der Ausgründung der Firma als eigenständige GmbH wurde die Stiftung ins Leben gerufen, um der Region, in der die Firma wirtschaftlich erfolgreich war, etwas zurückzugeben. Ein wichtiges Anliegen der Stiftung ist es, soziale Projekte zu unterstützen. So fördern wir unter anderem das Hospiz Maria Frieden und Projekte, die ehrenamtlich getragen werden. Dabei liegt uns besonders am Herzen, das Engagement der Ehrenamtlichen zu würdigen und zu unterstützen.

Ortenau Journal: Davon gibt es ja sowieso immer weniger, die gemeinnützige Zwecke unterstützen.

Emil Schmid: Ja, genau, deshalb ist es uns im Vorstand besonders wichtig, Projekte zu unterstützen, bei denen auch ehrenamtliche Arbeit geleistet wird, und nicht nur solche, bei denen Spenden einfach in einen großen Topf fließen.

Ortenau Journal: Welcher Umkreis wird dann von Ihnen abgesteckt? Kann man das ungefähr sagen?

Erik Elbers: Man muss sagen, dass unsere Muttergesellschaft, Sachtleben Minerals, im Schwarzwald ansässig ist, zusammen mit Sachtleben Bergbau. Zusätzlich gibt es die Deutsche Baryt-Industrie im Harz und seit etwa einem halben Jahr auch die Fluoritwerke im Erzgebirge. Früher haben wir den Fokus eher auf einen bestimmten Umkreis gelegt, vielleicht 50 km rund um das Kinzigtal und Wolfach. Mittlerweile haben wir diese Grenze jedoch etwas aufgelockert und entschieden, dass wir vor allem Projekte in der Nähe unserer Produktionsstandorte unterstützen, wenn wir dort ein förderfähiges und gutes Projekt finden.

Ortenau Journal: Also unterstützen Sie nicht nur hier in der Region, sondern zum Beispiel auch im Harz.

Erik Elbers: Genau. Das ist aber dort deutlich weniger, muss man sagen. Ich glaube, dieses Jahr war ein Projekt mit dabei im Harz. Der Hauptteil ist schon hier.

Emil Schmid: Unter anderem haben wir auch schon die Katharinenhöhe unterstützt mit einer Spende. Und das ist ja sowieso weit verzweigt. Also solche Institutionen unterstützen wir auch.

Ortenau Journal: Was war bisher Ihr wichtigstes oder größtes Projekt?

Erik Elbers: Ich erinnere mich, dass wir dieses Jahr einen Gastronomieherd für eine Obdachlosenunterkunft gespendet haben. Es war eine größere Spende auf einmal.

Emil Schmid: Ja, genau. Aber ich glaube, das größte Engagement über mehrere Jahre hinweg galt dem Bonifazhof in Schapbach. Es handelt sich um ein Heim, das Schwerstbehinderte betreut, und wir haben diese Einrichtung über die Jahre hinweg regelmäßig unterstützt. Angefangen hat es mit der Anschaffung von Lamas für das große Gelände, auf dem die Bewohner auch Tiere versorgen können. Später haben wir ein Elektrofahrrad mit Anhänger und Beiwagen gespendet, damit eine Gruppe von vier oder fünf Personen gemeinsam auf dem Radweg unterwegs sein kann. Die letzte Spende war eine neue Küche, um den Bewohnern die Möglichkeit zu geben, selbst zu kochen – eine wichtige Beschäftigung für sie. Das Kochen gehört zu den täglichen Aktivitäten, die den Bewohnern helfen, sich sinnvoll zu beschäftigen. Insgesamt war dies, über mehrere Jahre hinweg, unsere größte Unterstützung an einem einzelnen Ort.

Ortenau Journal: Schöne Aktion. Kann man sagen, für was ihr das Geld nehmt?

Melanie Schley: Das Geld ist jetzt im Endeffekt an den Förderverein des Hospizes gegangen und da ist es dann so, dass der uns jährlich mit einer gewissen Summe unterstützt, um das Defizit auszugleichen. Da fragt dann der Geschäftsführer der Vinzentiushaus Offenburg GmbH, ob wir den Betrag X bekommen. Dann zahlen wir beispielsweise Fortbildungen von Mitarbeitern, denn Fortbildungen im palliativen Bereich sind oftmals über mehrere Tage und nicht unbedingt hier um die Ecke, sondern in Berlin, Stuttgart, Heidelberg, also dann auch wirklich mit Übernachtung, wo wir dann auch mal über 1000 Euro reden für einen Mitarbeiter. Und dann natürlich für die Anschaffung von Sachen. Wir haben dieses Jahr komplett neue Matratzen für unsere Pflegebetten angeschafft, weil wir nach sieben Jahren einfach gemerkt haben, dass die Matratzen durch waren. Normalerweise sagt man zehn Jahre, aber unsere Gäste verbringen ja wirklich den Großteil ihres Lebens in den Betten. Und da redet man auch mal eben von über 10.000 Euro, die wir dann brauchen. Und mit solchen Dingen gehen wir zum Förderverein – also alles, was für Gäste, für Mitarbeiter, Ausstattung und solche Sachen ist, finanziert der Förderverein mit diesen Geldern. Und ansonsten, die Spenden, die an die GmbH gehen. Damit wird dann das Defizit nochmal mit ausgeglichen. Denn wir reden von 70.000 bis 120.000 Euro im Jahr, die wir finanzieren müssen. Fünf Prozent finanzieren wir uns durch Spenden. Zum Glück: Bis 2017 waren es sogar noch 10 Prozent. Mittlerweile bekommen wir da schon ein bisschen mehr, aber die Kosten steigen halt einfach, auch Personalkosten steigen, alle Geräte werden teurer. Die Krankenkassen zahlen immer weniger Hilfsmittel, das darf man auch nicht vergessen.

Ortenau Journal: Wie viele Leute sind jetzt momentan bei euch hier untergebracht?

Hospiz Maria Frieden

Das Hospiz Maria Frieden in Offenburg. Foto: Hospiz Maria Frieden

Melanie Schley: Momentan haben wir eine Belegung von sechs Gästen. Wir haben acht Plätze. Aber es sind von unseren Gästen relativ viele verstorben in den letzten 14 Tagen. Und jetzt in der Vorweihnachtszeit sagen die Betroffenen: Also jetzt gerade nicht, ich möchte schon noch Weihnachten zu Hause verbringen und dann vielleicht im neuen Jahr kommen. Aber das ist natürlich immer schwierig, denn wenn dann Anfragen kommen, habe ich unter Umständen keine Kapazitäten mehr.

Ortenau Journal: Und wie lange im Schnitt sind die Leute bei euch?

Melanie Schley: 20, 25 Tage im Schnitt. Das kommt immer ganz darauf an. Wir hatten jetzt einen Gast, der fast zwei Jahre da war. Er hatte eine neurologische Erkrankung. Das ist halt immer schwieriger abzuschätzen. Aber wir haben natürlich auch Gäste, die nur ein paar Stunden bei uns sind. Das passiert leider.

Ortenau Journal: Liegt Ihnen beiden von der Glückauf Clara Stiftung noch ein Thema besonders am Herzen?

Erik Elbers: Was wichtig zu wissen ist: Wir haben klare Stiftungszwecke, nach denen wir ausschließlich spenden können, und das ist sowohl ein Fluch als auch ein Segen. Die Satzung wurde einmal festgelegt, und wir können Gelder nur dann freigeben, wenn die Anfragen in diese fest definierten Bereiche passen. Die Stiftungszwecke müssen dabei unbedingt beachtet werden. Im Grunde haben wir fünf Hauptziele: Die Unterstützung hilfsbedürftiger Personen, die Förderung von Wissenschaft und Forschung, die Volks- und Berufsbildung, die Hilfe für Jugendliche und Senioren sowie die Förderung von Erziehung und Kultur. Als sechstes Ziel kommt noch die Bewahrung der Bergbautradition hinzu. In der Regel erhalten wir die meisten Anfragen, aber es kommt auch vor, dass wir manchmal ablehnen müssen, weil ein Projekt einfach nicht in unsere Satzung passt.

Melanie Schley: Haben Sie ein Beispiel, was Sie ablehnen müssen?

Erik Elbers: Ein Bereich, in dem wir uns oft schwer tun, ist die Unterstützung von Privatpersonen – das hatten wir auch dieses Jahr wieder. Es kommt zwar nicht oft vor, aber ein, zwei Anfragen gab es doch. Wenn uns eine Privatperson kontaktiert und sagt: „Ich bin hilfsbedürftig und brauche das und das“, stehen wir vor der Herausforderung, diese Hilfsbedürftigkeit nachzuweisen. Und das geht nur, wenn die Finanzen offen gelegt werden – was natürlich unangenehm für beide Seiten ist. Selbst wenn jemand bereit ist, seine finanziellen Verhältnisse darzulegen, stellt sich die Frage: Wie können wir das wirklich beurteilen? Und wollen wir das überhaupt? Es ist eine schwierige Situation, wenn jemand alles offenlegt und man dann leider sagen muss, dass es doch nicht geht. Das sind für uns die Fälle, in denen wir wirklich keine Hilfe leisten können. Auch wenn es um überregionale Anfragen geht, müssen wir oft ablehnen, was ebenfalls schon vorgekommen ist.

Emil Schmid: Oft erhalten wir auch allgemeine Anfragen von Vereinen. Einen ganzen Sportverein zu unterstützen, ist jedoch nicht möglich. Aber die Förderung von Jugendarbeit entspricht unseren Satzungszwecken. Wenn Vereine also speziell um Unterstützung für ihre Jugend- oder Jugendprojekte bitten, können wir das sehr gut unterstützen.

Erik Elbers:  Ein Beispiel ist Schenkenzell: Wir würden nicht einfach einen Tennisplatz bauen oder solche Projekte unterstützen. Aber wenn der Zweck darin besteht, Menschen mit Behinderungen einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen, damit auch sie Tennis spielen können, sagen wir: Das passt. Das finden wir nicht nur sinnvoll, sondern es entspricht auch unseren Stiftungszwecken. Abschließend möchten wir betonen, dass wir gerne für Rückfragen zu förderfähigen Projekten zur Verfügung stehen. Interessierte können sich entweder über bereits bestehende private Kontakte oder ganz offiziell über das Formular auf unserer Homepage an uns wenden.

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