Mit der Jazzpassage beginnt am 8. November wieder der musikalische Austausch zwischen dem Offenburger Kulturbüro und dem Straßburger Jazzfestival Jazzdor. Das bewährte Prinzip des Austausches mit Jazzdor unter neuer Leitung von Vincent Bessières wird fortgesetzt. Vier international besetzte Konzerte, zwei davon in Straßburg, zwei weitere Konzerte in Offenburg bilden den klangvollen Rahmen der Jazzpassage:
Samstag, 8. November
20.30 Uhr, Cité de la musique et de la danse Straßburg: THE OCEAN WITHIN US (DE + US + FR) Pascal Niggenkemper Kontrabass | Gerald Cleaver Schlagzeug | Sakina Abdou Saxophon | Liz Kosack Keyboards
DAVID MURRAY 4ET (US + ES) David Murray Tenorsaxophon, Bassklarinette | Marta Sanchez Klavier | Luke Stewart Kontrabass | Russell Carter Schlagzeug
DAVID MURRAY 4ET
David Murray ist ein wahres Phänomen des Tenorsaxophons. Seine Musik ist lyrisch, vehement und voller Energie. Er lässt sich sowohl von der Klanggewalt einer Tradition inspirieren, die von Coleman Hawkins bis Albert Ayler reicht, als auch von der sinnlichen, populären Schwüle des Rhythm ’n‘ Blues. Murray steht für eine Musik, die ausgehend vom Free Jazz Elemente und Einflüsse anderer musikalischer Genres mit einbezieht, als eine kontinuierliche Neuinterpretation des Erbes der schwarzen Musik. An der Spitze eines neuen Quartetts, bestehend aus talentierten jungen Musikern, darunter die brillante spanische Pianistin Marta Sanchez, feiert dieser außergewöhnliche Stilist mit seiner flüssigen und rauen Phrasierung erneut die Vitalität und Aktualität der Great Black Music. Sein freier, großzügiger Jazz verbindet Modernismus mit tiefen Blues-Wurzeln und lebt von einer kraftvollen Ausdruckskraft.

Das David Murray Quartett. Foto: Laurent Elie Badessi HORIZONTAL
THE OCEAN WITHIN US
Der abenteuerlustige Kontrabassist Pascal Niggenkemper hat ein Jahrzehnt lang auf der New Yorker Bühne experimentiert, neue Kontakte geknüpft und dabei seinen Sinn für Raum und Zeit geschärft – aber auch im Aveyron seine musikalische Perspektive erweitert. Nun präsentiert er das Projekt „The Ocean Within Us“, das im Juni letzten Jahres beim Jazzdor-Festival Straßburg-Berlin ins Leben gerufen wurde. Es entstand aus einer deutsch-französischen Residenz im Eurodistrikt Straßburg-Ortenau, gefördert von der SMAC in den Jahren 2024 und 2025. Dieses außergewöhnliche Ensemble verbindet Spoken Word, elektronische Effekte, Groove und freie Improvisation. Es vereint die rhythmische Intelligenz von Gerald Cleaver, einem aus Detroit stammenden Schlagzeuger, der von Jazz und Techno geprägt ist, die maskierten Texturen der Berliner Keyboarderin Liz Kosack, sowie die Saxophon-Spiralen von Sakina Abdou. Dabei darf der mit Accessoires verwandelte Kontrabass des Bandleaders nicht fehlen, der als Dreh- und Angelpunkt dieser schwindelerregenden Groove-Maschine dient.
Sonntag, 9. November
17 Uhr, Cité de la musique et de la danse Straßburg Kris Davis Trio – Kris Davis Klavier | Robert Hurst Kontrabass | Johnathan Blake Schlagzeug
ORCHESTRE NATIONAL DE JAZZ WITH CARLA
Für ihr erstes Programm als künstlerische Leiterin des ONJ zollt die Flötistin und Komponistin Sylvaine Hélary der im Oktober 2023 verstorbenen Carla Bley Tribut – einer unvergleichlichen Persönlichkeit des Jazz.
Die US-amerikanische Pianistin, Komponistin, herausragende Arrangeurin und Bandleaderin war zugleich rebellisch, scheu, wild, abenteuerlustig und kompromisslos unabhängig. Sie hinterließ einen wahren Schatz an Partituren und Aufnahmen.
Um Carla Bleys Kompositionen neu zu entdecken, haben sich Sylvaine Hélary und der einfallsreiche Saxofonist Rémi Sciuto in ihr vielgestaltiges Universum vertieft. Das daraus entstandene Programm bewegt sich zwischen orchestralen Klanggemälden und kammermusikalischen Momenten, zwischen zarten Liedern und unbändigen Rhythmen. Es hebt Carla Bleys unverwechselbare Klangfarben, ihre mitreißenden Rhythmen, ihren Humor und ihre kühnen Harmonien hervor. (Text: Jazzdor.com)
Donnerstag, 13. November
20.30 Uhr, Reithalle Offenburg: DAS KAPITAL (DE + DK + FR) Daniel Erdmann Saxophon | Hasse Poulsen Gitarre | Edward Perraud Schlagzeug
BESSON/STERNAL/BURGWINKEL TRIO SURPRISE ! (FR + DE) Airelle Besson Trompete | Sebastian Sternal Klavier, Fender Rhodes | Jonas Burgwinkel Schlagzeug
Über das Album „Surprise!“ von Arielle Besson, Sebastian Sternal, Jonas Burgwinkel
„Surprise!“ – Das Trio Besson / Sternal / Burgwinkel überrascht nicht nur mit dem Titel seines neuen Albums. Nachdem sich die Wege der drei Jazz-Ikonen bereits live auf der Bühne gekreuzt haben, erscheint nun das lang ersehnte gemeinsame Album.
Das Trio, das die französische Trompeterin Airelle Besson mit zwei herausragenden Vertretern der jungen deutschen Jazzszene, dem Pianisten und Keyboarder Sebastian Sternal und dem Schlagzeuger Jonas Burgwinkel vereint, hat sich für eine ebenso außergewöhnliche wie gewagte Instrumentierung entschieden und gründet die Einzigartigkeit seiner Musik auf die Eloquenz der Untertreibung und die Dynamik des Understatements. Durch kurze, mit echtem Sinn für Dramaturgie arrangierte Formen spielen die drei Künstler*innen mit einer ganzen Palette von Stimmungen: von lyrisch-melancholischen Melodien, verstärkt durch ein minimalistisch- elegantes Trompetenspiel, bis hin zu verspielten Stilübungen, die das Groove-Feeling, die Betonung des Schlagzeugs sowie die architektonische Gestaltung der Klänge der Keyboards in den Vordergrund stellen und den Sinn für Architektur und Raumgestaltung zur Geltung bringen (Texte: Jazzdor.com).

Das Besson/Sternal/Burgwinkel Trio. Foto: Sylvain Gripoix
DAS KAPITAL
Der dänische Gitarrist Hasse Poulsen, der deutsche Saxophonist Daniel Erdmann und der französische Schlagzeuger Edward Perraud kommen aus sehr unterschiedlichen ästhetischen Welten und bilden seit 20 Jahren gemeinsam die internationale Trio-Formation unter dem Namen Das Kapital. Sie vereinen virtuos die Sprachen des modernen Jazz und der zeitgenössischen experimentellen Musik zu einer lyrischen und spontanen Synthese, die durch große Ausdruckskraft besticht. Auch heute knüpfen sie mit ihrer Radikalität an die improvisatorischen Ursprünge ihrer Anfänge an und schaffen eine Klangwelt, die sowohl impulsiv als auch raffiniert ist. Ihre Töne spiegeln die dunklen und beunruhigenden Seiten unserer turbulenten Zeit wider und verwandeln sie in eine außergewöhnliche Explosion aus Spannung, Tiefe und Leichtigkeit – eine lebendige Feier des Lebens.
Sonntag, 16. November
17 Uhr, Reithalle Offenburg: LES ÉGARÉS (ML + FR) Ballaké Sissoko Kora | Vincent Segal Violoncello | Vincent Peirani Akkordeon | Emile Parisien Saxophon
Ballaké Sissoko an der Kora, Vincent Segal am Cello, Vincent Peirani am Akkordeon und Émile Parisien am Saxophon: Dieses Quartett, das zufällig bei einer Jam-Session am Rande der Nuits de Fourvière entstanden ist, erreicht eine Klangalchemie, die Genres und Grenzen überschreitet. Les Égarés wagen sich über den Jazz hinaus und verbinden traditionelle Melodien aus Mandinka und Transsilvanien mit uraltem Blues und tranceartigen Klängen à la Coltrane. Ihre Musik wird durch ein kraftvolles Streben nach Harmonie und beeindruckende Improvisationen zu einem unvergesslichen Erlebnis. Diese vier kreativen Persönlichkeiten des französischen Jazz schaffen eine poetische Klangwelt, in der das Ohr das wichtigste Instrument ist. Virtuosität zeigt sich hier vor allem in der Kunst der gemeinsamen Improvisation und des gegenseitigen Zuhörens – ein Wunsch, der zu einem einzigartigen vierstimmigen Gesang führt.
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