Kunst & Kultur / Good News

Serie über faszinierende Insekten und Wildblumen – Teil 6: Der Grüne Scheinbockkäfer (Oedemera nobilis)

Grüner Scheinbockkäfer
© Geraldine Zimpfer – Der Grüne Scheinbockkäfer glänzt je nach Lichteinfall mit metallischem Effekt.
Zwischen Wildblumen, summenden Bienen und schillernden Flügeln zeigt sich die Ortenau von ihrer schönsten Seite: Im Naturgarten von Geraldine Zimpfer flattern und krabbeln faszinierende Insekten, darunter auch der Grüne Scheinbockkäfer – ebenfalls ein wahres Schmuckstück heimischer Artenvielfalt. Er ist in Europa nicht gefährdet und mag den Roten Wiesenklee. Wer selbst einen Beitrag zum Erhalt solcher Lebensräume leisten möchte, kann mit einem naturnahen Garten aktiv mithelfen.
Von Geraldine Zimpfer und Wolfgang Huber

Um euch jetzt, wo der durchwachsene Sommer 2025 Geschichte ist, einen Einblick in die Artenvielfalt von Flora und Fauna im Insektenparadies von Geraldine Zimpfer rund um ihr Tiny-Haus im Herzen der Ortenau zu gewähren, setzen wir heute unseren Rückblick mit Bildern von teilweise seltenen, heimischen, exotisch anmutenden Insekten mitsamt ihrer bevorzugten Blüten und Pflanzen fort. Allesamt kleine Wunder der Natur.

Tipp: Naturgarten anlegen

Wir wollen die Ortenauer Hausbesitzer und Gartenfreunde animieren, auch einen Naturgarten bzw. einen naturnahen Garten zu entwickeln. Schottergärten lassen sich wunderbar in naturnahe, wilde Insekten-Refugien umwandeln. Die Insektenpopulation sinkt insgesamt seit Jahren.

Der Grüne Scheinbockkäfer

Der Grüne Scheinbockkäfer hat laut Wikipedia eine Länge von circa 10 Millimetern, wobei die Fühler in etwa so lang wie der Körper sind. Die Farbe des Käfers hat es in sich. So ist seine weiche Körperdecke glänzend grün, je nach Lichteinfall mit metallischem Effekt. Die auf dem Foto erkennbare starke Verdickung der Hinterbeine gibt es nur bei den männlichen Käfern. Dies, so schreibt die Enzyklopädie, würde die Flugfähigkeit nicht beeinträchtigen. Aufgrund dieser Verdickung werde auch häufig der Name Schenkelkäfer verwendet.

Puppenwiege am Boden

Grüne Scheinbockkäfer seien tagaktiv und würden sich von Blütenpollen und gelegentlich auch Nektar ernähren. Die Larven seien als Endophyten in Pflanzenstängeln, zum Beispiel von abgestorbenen Kräutern oder Sonnenblumenstängeln zu finden. Sie wachsen demnach im Sommer und verpuppen sich im Herbst in einer Puppenwiege im Boden. Obwohl der Käfer dann im Herbst fertig entwickelt sei, überwintere er in der Puppenwiege, um im folgenden Frühling zu schlüpfen.

Grüner Scheinbockkäfer Roter Wiesenklee  Ackerhummel Roter Wiesenklee

Ein Grüner Scheinbockkäfer und eine Ackerhummel lassen sich auf Rotem Wiesenklee nieder. Foto: Geraldine Zimpfer

Waldränder und Wiesen

Als Lebensraum tummelt sich der lebhafte Käfer (neben dem naturnahen Garten von Geraldine) laut der Website Naturspektrum.de in Gebüsch, Hecken, Waldrändern oder Wiesen. Auf letzteren bevorzuge er Sträucher und Doldengewächse. Gefährdet ist das Tier nicht. Eine Information, die stets das Herz eines jeden Naturfreundes erheitert. Es ist für uns Anlass genug, diesen Beitrag auch unter „Good News“ zu verbuchen.

Der Rote Wiesenklee

Die auf dem Foto abgebildete Pflanze als Objekt der Begierde bei der Nahrungssuche des Scheinbockkäfers ist der Rote Wiesenklee (Trifolium Pratense), der zur großen Familie der Schmetterlingsblütler gehört. Er wachse 20 bis 30 cm hoch, schmücke Wiesen mit seinen kugeligen, roten Blüten und blühe von Juni bis September.

Nektarquelle für Insekten

Der Rote Wiesenklee werde von Insekten – auch Schmetterlingen, darunter Distelfalter und Goldene Acht sowie verschiedenen Bläulingen und Widderchen – als Raupenpflanze oder Nektarquelle benutzt. Trifolium pratense sei zudem eine beliebte Bienenweide. Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten steuern das „Zuckerblüemli“ der Website Naturgarten.org zufolge ebenfalls mit Freude an, heißt es weiter. Der Rotklee-Bläuling lege – wie der Name schon vermuten lässt – seine Eier darauf ab. Felder verwandele der Klee in ein rosa Blütenmeer und diene der Landwirtschaft als Nahrung für Tiere.

Gründüngung im Garten

Ein weiterer positiver Aspekt der Schmetterlingsblütler – auch Erbsen und Lupinen gehören dazu – sei das verfügbar machen von Stickstoff im dann angereicherten Boden – auch für andere Pflanzen. Klee könne Luftstickstoff mit Hilfe von Knöllchenbakterien einfangen. Diese Gründüngung werde auch zur Tiefenlockerung eingesetzt. Während oder nach der Vegetationsperiode, also der Wachstums- und Vermehrungsphase der Pflanzen, schützt Gründüngung den Boden auch vor dem Auswaschen und Wegspülen durch Regen und das Austrockenen durch Sonne und Wind.

Tiny-Haus Geraldine Zimpfer

Im Insektenparadies von Geraldine Zimpfer tummeln sich zahlreiche Arten. Foto: Wolfgang Huber

Problematische Zuchtvarianten

Neben der Wildform des Wiesenklees wachsen auch häufig Zuchtformen, die landwirtschaftlichen Flächen, auf Verkehrsinseln oder in Gärten gepflanzt wurden. In ihrer Ausbreitung seien sie problematisch. Zum einen besitzen sie eine geringere genetische Vielfalt, zum anderen passen sie sich schlechter an die jeweiligen Bedingungen an. Optisch sehen sich das Original und die gezüchteten Varianten sehr ähnlich.

Wegen seiner Häufigkeit werde der Rote Wiesenklee – 2025 Wildbienenpflanze des Jahres – von manchen gering geschätzt. Von Anderen aber nicht: Denn die Blüten dienen als schöne, süße Dekoration und der Geschmack der Blätter erinnere an Erbsen.

Siehe auch hier:

Serie über faszinierende Insekten und Wildblumen – Teil 4: Die Haus-Feldwespe (Polistes dominula)

Serie über faszinierende Insekten und Wildblumen – Teil 5: Die Blaue Federlibelle (Platycnemis Pennipes)

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