Der deutsch-amerikanische Künstler Mark Steven Patrick aus Hüfingen bei Freiburg hat mit „Schwarzwald Mädle“ einen Song herausgebracht, den er als fröhlichen Gruß, eine augenzwinkernde Liebeserklärung an die Frauen und das Leben im Schwarzwald voller Charme, Witz und Dankbarkeit betrachtet. Patrick war früher hauptsächlich als Künstler aktiv, malte teils sensationelle Bilder. Doch sein Gesundheitszustand zwang ihn dazu, den Pinsel zur Seite zu legen und sich einer musikalischen Verwirklichung zu widmen.
Pinsel und Farbe wurden zu Sprache und Melodie
„Meine Augen, meine Hände sind nicht mehr so, wie sie einmal waren. Ein klarer Pinselstrich geht mir verloren. Deshalb suchte ich nach etwas Anderem, um meine kreative Ader zu nähren“, sagt der 67-Jährige. „Heute schreibe ich Lieder und Gedichte.“ Pinsel und Farbe sei zu Sprache geworden, Pinselstrich zu Melodie. Das Lied „Schwarzwald Mädle“ entstand laut Patrick aus dieser Haltung heraus.

Schwarzwaldmotive von Mark Steven Patrick.
Melodie mit Hilfe von KI
„Schwarzwald Mädle“ sei entstanden, als er alte Fotografien von Bollenhut-Frauen und Schwarzwaldszenen in seinem Fotoarchiv wiederfand. Ursprünglich habe er diese Bilder abmalen wollen. Da ihm das Malen jedoch nicht mehr so gelinge wie früher, schrieb er ein Lied darüber. Patrick: „Die Melodie entstand mit Hilfe der KI suno.ai. Das wird oft skeptisch gesehen, das verstehe ich.“ Doch für ihn ist das kein Ersatz für Kreativität, sondern ein Werkzeug der Befreiung.
„Innere Musik, Stimme“
Es gebe Menschen wie ihn, die kein Instrument beherrschen, aber „mit innerer Musik – einer Stimme“. Er sehe darin ein Geschenk: den Stummen Stimme zu verleihen. Sein Lebensweg sei ungerade verlaufen. Er habe Krankheit, Verluste und sogar einen schweren Motorradunfall überstanden: „Vielleicht liegt genau darin meine Kraft. All das hat in mir den Wunsch hinterlassen, das Schöne festzuhalten, das Vergängliche zu besingen, und das Leben so zu zeigen, wie ich es erlebte und fühle.“

Nicht nur für den Ort
Das „Schwarzwald Mädle“ stehe nicht nur für den Ort, sondern für ein Gefühl: die Verbundenheit mit dem, was echt ist – mit der Natur, den Menschen, dem Humor, der Wärme. Und vielleicht ist das auch sein Thema als Künstler: Dinge sichtbar zu machen, die sonst leise, ungesehen bleiben.
In den USA geboren
Mark Steven Patrick lebt seit 2014 im Schwarzwald, heute in einem kleinen Zimmer in Behla bei Hüfingen. Hier habe er vor allem Ruhe gefunden, Weite, Zeit. „Wenn ich bei Sonnenaufgang in den Feldern stehe, erlebe ich jeden Tag neu, dass Kunst nicht nur im Tun liegt, sondern im Sehen.“ Patrick wurde 1958 in den USA als Sohn eines amerikanischen Soldaten und einer deutschen Mutter geboren, aufgewachsen ist er in Augsburg.
Kindheit mit Umwegen
Seine Kindheit sei früh anders als geplant verlaufen. Er kam in ein Kloster, später in ein katholisches Waisenhaus in Augsburg. Dort – im stillen Raum dieser Jahre – begann seine starke Neigung, Schönheit zu suchen, festzuhalten und sichtbar zu machen – mit Bildern, später mit Worten. „Das Künstlerische war mir immer eine Form des Überlebens, vielleicht auch des Trosts.“

Zwei Werke aus den Augsburger Zeiten von Mark Steven Patrick.
Website der Christkindlesmarktes
In den 1980er- und 1990er-Jahren malte er vor allem Augsburger Stadtansichten in Aquarell – detailverliebte Zeugnisse einer Zeit, in der er lernte, dass jedes Mauerwerk, jeder Schatten, jede Farbe eine Geschichte in sich trägt. 2003 trug er mit Unterstützung der IHK Augsburg die erste offizielle Webseite des Augsburger Christkindlesmarktes ins Internet. Weihnachten, Heimat, Licht – diese Themen hätten ihn immer begleitet, vielleicht, weil er als Kind so lange danach gesucht habe.
Auf Bali mit der Malerei begonnen
Die ersten Gehversuche als Künstler unternahm er bei einer Reise nach Asien: „Nach einem großen Umbruch 2014 zog ich mit einem Rucksack los – nach Indien, Myanmar und Indonesien. Dort, auf Bali, lernte ich bei einem Künstler das Malen mit Ölfarben und ich entdeckte eine neue Seite von mir.“ Er begann, Akte zu malen, lernte das Menschliche, Verletzliche, aber auch das Lebendige neu zu sehen und zu malen.

Weitere Schwarzwald-Motive von Mark Steven Patrick.
„Schwarzwald Mädle“ mit Ohrwurm-Qualitäten
Der Song „Schwarzwald Mädle“ hat das Zeug, sich mit seinem ansprechenden Sound und eingängigem Refrain direkt ins Herz eines jeden Schwarzwälders zu spielen. Der Song weist durchaus „Ohrwurm-Qualitäten“ auf. In Verbindung mit seinen Bildern hat Mark Steven Patrick einen überraschend erfrischendes Werk geschaffen, zeitlos und für jede Party geeignet.
Findet der Song seine Anhänger?
Der Künstler hofft, dass sein Song eine gewisse Reichweite im Schwarzwald“ finden würde. Für ihn wäre es ein weiterer, ihm sehr wichtiger Schritt in seinem Leben. „Meine Pasion war immer, das suchen, finden, zeigen. Mein Talent, solches tun zu können, dürfen – betrachte ich als ein Geschenk, das ich gerne teilen möchte.“
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