Kunst & Kultur

Hip-Hop, Weltmusik und globales Dorf: Song von Sascha „Psycomatic“ Hummel für die Grammys eingereicht

Sascha Hummel und Band
© Psycomatic – Der Künstler und Rapper Sascha „Psycomatic“ Hummel (2.v.l.) mit einigen Mitstreitern.
Sascha „Psycomatic“ Hummel aus Offenburg geht neue Wege: Sein Song „Naybahood“ aus der EP Global Change: For Freedom And Peace wurde für die Grammys 2026 eingereicht – in der Kategorie „Harry Belafonte Best Song For Social Change Award“. Mit internationalen Musiker:innen verbindet er deutschen Rap mit Weltmusik und Folk. Das Werk ist ein musikalisches Plädoyer für Einheit, Freiheit und Frieden – roh, ehrlich und geprägt von seiner einzigartigen, neurodivergenten Sicht auf die Welt.
Von Wolfgang Huber

Fachleute sagen, dass neurodiverse Personen über Superkräfte verfügen, von denen „normale“ Menschen nur träumen können. Nimmt man dies als Maßstab wundert einen die enorme schöpferische Kraft von Sascha „Psycomatic“ Hummel nicht. Der Rapper aus Offenburg ist bereits an über 600 Songs als Artist, Texter, Produzent oder Gastmusiker beteiligt, wie er auf seiner Website schreibt. Er betreibt mehrere Solo- und Bandprojekte und 2024 markierte das bereits 30 jährige Jubiläum des Labels „King Ov Kingz Rekorz / Koka Muzik“ und KOKA Brands, die er gegründet hat.

Lange Liste an Erfolgen

Doch es geht noch weiter. Sascha Hummel hat, mit unzähligen Platin und Gold ausgezeichneten Künstlern und Szenegrößen aus Hip Hop / Rap wie Money B of Digital Underground (YouTube-Profil), Tim Dog, Bushido, Kaisa, Ice-T zusammengearbeitet. Hummel war Teil der sehr erfolgreichen „Stories Of HipHop“ Ausstellung im Schmuckmuseum Pforzheim, neben den Fantastischen Vier, Massive Töne und Freundeskreis. 2024 und 2025 wurde er für den Inklusion Plus Award 2024 für seine inklusive Arbeit mit u.a. der Krip Hop Nation. Um es kurz zu machen, „Psycomatic“ ist eine Legende was Untergrund Rap angeht. Denn die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Einreichung für die Grammys

Nun hat Christian Sauer, pünktlich zum 48. Geburtstag von „Psycomatic“ am 15. Oktober, den Song Naybahoodaus seiner EP „Global Change: For Freedom And Peace“ für die Grammys 2026 eingereicht. Sauer ist Inhaber des Electric Café Studio im bayerischen Polling. Er ist damit registrierte Media Company bei der Recording Academy und berechtigt, Einreichungen für alle Grammy-Kategorien vorzunehmen, wie er auf Anfrage des Ortenau Journals mitteilt.

Sascha Hummel

Szene aus dem Musik-Video „Thug Lyfe“ von Sascha Hummel (feat. Loressa)

Besondere Auszeichnung

Das neueste Werk von Sascha Hummel läuft in der Kategorie „Harry Belafonte Best Song For Social Change Award“. Diese besondere Auszeichnung wird laut Sauer an Songwriter verliehen, deren musikalisches Werk gesellschaftlich relevante Botschaften transportiert und positive Veränderungen inspiriert. Die Zusammenarbeit mit dem Offenburger Original sei äußerst positiv verlaufen. „Sascha ist ein kommunikativer und aufgeschlossener Künstler, bei dessen Projekt ich mich sofort engagieren wollte.“

Hier der Einreichungstext für die Grammys:

The Global Village Anthem“ – eine Zusammenarbeit mit der Sängerin AH Moon aus Myanmar und dem chinesischen Künstler Yu Chen – verbindet deutschen Rap mit chinesischem Gesang. Die Welt entfaltet sich wie ein lebendiges Dorf – nicht durch Grenzen verbunden, sondern durch gemeinsame Menschlichkeit. Jede Stimme bringt ihren eigenen Rhythmus ein, jedes Leben bereichert unsere gemeinsame Geschichte. In diesem lebendigen Mosaik der Kulturen malt jeder Nachbar die Straßen mit seinem Licht und verwandelt Beton in eine Oase des Dazugehörens. Hier wird Unterschiedlichkeit nicht nur toleriert – sie ist das Gewebe, das uns gesehen, geborgen und wirklich zuhause fühlen lässt.

Statement für Freiheit und Frieden

„Global Change: For Freedom And Peace“ ist ein musikalisches Statement für Einheit, Freiheit und Frieden, schreibt Hummel. Mit der neuen EP veröffentlichte Sascha „Psycomatic“ Hummel ein tiefgehendes, musikalisches Werk, das globale Verbundenheit, soziale Veränderung und interkulturelle Harmonie in den Mittelpunkt stellt. In Zusammenarbeit mit internationalen Musiker:innen entstand ein klangvolles Plädoyer gegen Ausgrenzung, Spaltung und Intoleranz – und für ein neues Miteinander.

Eine bunte Truppe

Die Liste der Beteiligten Musiker:innen liest sich wie eine gelungene Mischung aus interkultureller Zusammenarbeit über Grenzen hinweg: Vichy Ratey ist Mentor und zweifacher MTV Music Award Gewinner und auch Entdecker & Produzent von Mike Singer (Wikipedia: Mike Singer), Memo Seyda ist ein in der Türkei lebender kurdischer Musiker aus Syrien und Jinda Kanjo ist eine Sängerin, die ebenfalls aus Syrien stammt. Dazu gesellen sich Ah Moon (Wikipedia: Ah Moon) – eine laut Hummel sehr erfolgreiche Sängerin aus Myanmar, die in Frankreich lebt (Wikipedia: Ah_Moon) – und last but not least die chinesische Künstlerin Yu, die in der Schweiz lebt.

„Friedensbewegter Künstler“

Kommen wir noch einmal auf die Superkräfte zu sprechen: Saschas Texte, der schon als Produzent, Songwriter, Producer, Artist, Rapper, Designer, Schauspieler, Dichter, Denker, Poet, Philosoph, Grenzgänger, Freigeist und Weltverbesserer in Erscheinung getreten ist, sind roh, ehrlich und geprägt von seiner neurodivergenten Sichtweise. Der Autist mit ADHS und einiger weiterer psychischer Diagnosen wie KPTBS, bipolarer Störung mit Borderline usw. sieht sich als Freidenker und friedensbewegter Künstler.

Genre und Szenen verschmelzen

„Global Change: For Freedom And Peace“ ist ein Mix aus Hip-Hop mit Weltmusik und Folk, was einen unkonventionellen Sound hervor bringt. Sascha, welcher auch aus und in der Mittelalter / Folk Szene bekannt ist als Rapkalibur, baue wieder einmal Brücken, lässt Genre und Szenen verschmelzen, zu einem Hilferuf nach globaler Einheit.

Sascha Hummel

Der Rapper und Künstler Sascha „Psycomatic“ Hummel ist ein Multitalent. Foto: Psycomatic

Harter Wettbewerb

Doch welche Chancen hat die Einreichung von Christian Sauer? „Die Konkurrenz ist enorm – pro Kategorie gibt es typischerweise 20.000 bis 30.000 Einreichungen“, lässt er uns wissen. In der ersten Runde prüfe die Jury, ob der Titel zur gewählten Kategorie passt. „Wenn wir diese Hürde nehmen, geht der Titel an die Voter. Ab diesem Punkt hat man als Einreicher wenig Einfluss. Der Wettbewerb ist extrem hart, insbesondere da große Labels erhebliche Mittel für Marketing und Voter-Events investieren“, so Sauer.

Qualität der Arbeit

Doch im Lager von Sascha „Psycomatic“ Hummel vertraut man auf die Qualität der eigenen Arbeit, was eine gewisse Voraussetzung für Erfolge ist. Sauer: „Wir wissen aber auch, dass der Ausgang ungewiss ist. Ab dem 7. November weiß man mehr, da werden die finalen Nominierten bekannt gegeben.“

Erfahrung mit Grammys

Der Musikproduzent kennt sich schon aus mit Grammy-Einreichungen von Produktionen. Und zwar im Rahmen seiner Tätigkeit für die NGO „Beyond Music“ (www.beyondmusic.org). Sein Netzwerk umfasse zahlreiche Talente, darunter Grammy-nominierte Künstler wie Pheelz und Grammy Preisträger wie Angelique Kidjo. Letztere wurde einem breiten Publikum in den 90er Jahren bekannt, als die Weltmusik-Szene immer mehr Anhänger fand. Ihr größter Hit war „Agolo“.

Erfolg für Offenburg?

Jetzt heißt es, den 7. November abzuwarten, und darauf zu setzen, dass die Jury die Kategorie von Naybahood anerkennt, danach ist alles möglich. Nach den Tanz-Erfolgen von „The School“ bei HipHop-Weltmeisterschaften wäre eine offizielle Nominierung des sympathischen Rappers Sascha „Psycomatic“ Hummel ein weiterer Riesenerfolg für Offenburg.

YouTube-Videos: Angelique Kidjo (Agolo) 

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