Die Klinikreform Agenda 2030 des Ortenaukreises geht mit dem Richtfest für den Klinikneubau Achern in die nächste Phase. „Das heutige Richtfest ist ein weiterer historischer Meilenstein in der Gesundheitsversorgung der Ortenau“, freute sich Landrat Thorsten Erny bei seiner Begrüßung der Gäste. Acherns OB Manuel Tabor ergänzte. „Der Neubau am Standort Brachfeld ist nicht nur ein Bauprojekt, sondern ein echtes Jahrhundertvorhaben für Achern – mit großer Bedeutung für die Stadt und die gesamte nördliche Ortenau“. Das berichtet die Stadt Achern auf ihrer Website.
Nächste Phase der Klinikreform
Bereits 18 Monate nach Baubeginn konnte demnach in enger Zusammenarbeit mit dem Ortenaukreis, dem Klinikum und vielen engagierten Fachleuten der Rohbau fertiggestellt werden. Das rund 160 Millionen Euro starke Projekt werde künftig Raum für 234 Betten und über 30.000 stationäre und ambulante Behandlungen pro Jahr bieten.
Mit dem Richtfest geht die Umsetzung der Klinikreform Agenda 2030 in die nächste Phase. Diese sieht den Neubau von drei Kliniken in Lahr, Offenburg und eben Achern vor. Gleichzeitig wurden kleinere Kliniken wie die in Kehl, Oberkirch oder Ettenheim geschlossen. Die Reform war und ist umstritten. Kritiker befürchten eine fehlende wohnortnahe Gesundheitsversorgung und bemängeln die hohen Kosten der Projekte (siehe weiterführende Links unten).
„Flexibel, offen und zukunftsfähig“
„Wir bauen hier nicht nur ein Krankenhaus – wir bauen Zukunft“, wird Oberbürgermeister Manuel Tabor in seinem Grußwort dagegen weiter zitiert. Der hochmoderne Klinikneubau stärke Achern nachhaltig als Gesundheitsstandort und sorge für wohnortnahe medizinische Versorgung auf hohem Niveau. Mit fünf Ebenen und über 14.000 Quadratmetern Nutzfläche werde die Klinik über zentrale medizinische Funktionen wie eine Notaufnahme, einen Zentral-OP und moderne Pflegebereiche verfügen. Die Planung folge einem modularen Konzept – flexibel, offen und zukunftsfähig.
Nachhaltiger Anspruch
Besonders stolz sei die Stadt auf den nachhaltigen Anspruch des Projekts: Als Effizienzgebäude 40 (BEG 40) werde der Neubau höchste energetische Standards erfüllen und langfristig Ressourcen schonen. Das Richtfest sei zugleich ein Dank an die vielen Menschen, die mit ihrer Arbeit, ihrem Mut und ihrer Entscheidungskraft dieses Projekt möglich gemacht hätten – darunter auch frühere Entscheidungsträger wie Oberbürgermeister a. D. Klaus Muttach und Bürgermeister a. D. Dietmar Stiefel.
Kostenrahmen eingehalten
Derzeit laufe alles unfallfrei und im Zeitrahmen. Auch der planmäßige Kostenrahmen werde eingehalten. Bis zur geplanten Inbetriebnahme Mitte 2027 stehen noch wichtige Etappen an, darunter die verkehrliche Anbindung durch die Nordtangente. Deren Umsetzung wird parallel zum Klinikneubau vorangetrieben. So hat der Gemeinderat bereits im März 2025 mit einem Satzungsbeschluss das Verfahren zum Bebauungsplan „Nordtangente Achern“ vorangetrieben.
Bauliche Umsetzung der Nordtangente
Am 9. April 2025 konnte dann laut der Stadt Achern die gemeinsame Projektübergabe an das Landratsamt Ortenaukreis als künftig zuständige Baubehörde erfolgen. Der Bebauungsplan stellt die planungsrechtliche Grundlage für den Neubau der Nordtangente dar. Die Stadt spricht – wenig überraschend – von einem Infrastrukturvorhaben von herausragender Bedeutung für die Stadt Achern, die Gemeinde Sasbach und die gesamte nördliche Region des Ortenaukreises.
Mit der offiziellen Projektübergabe beginne nun die Phase der baulichen Umsetzung. Das Landratsamt Ortenaukreis werde im nächsten Schritt die Bauausführungsplanung vorantreiben sowie die Ausschreibung der erforderlichen Bauleistungen in enger Abstimmung mit der Stadt Achern und der Gemeinde Sasbach einleiten. Der Baustart für das Großprojekt sei für den Herbst 2025 vorgesehen.
Hoffnung für Standort Deutschland
Der Neubau in Rekordtempo und die Einhaltung des Kostenrahmens ist im übrigen bemerkenswert. Lange galt Deutschland wegen sich ewig verzögernder zeitlicher Umsetzung von Großprojekten und immer wieder explodierender Kosten, die die ursprünglichen Planungen teilweise um ein vielfaches übertrafen, als hoffnungsloser Fall. Der Flughafen BER in Berlin und die Elbphilharmonie in Hamburg sind zwei prominente Beispiele dafür. Doch schon der zügige Bau von LNG-Terminals durch die Ampel-Regierung hat aufhorchen lassen. Nun gibt es mit dem Klinikneubau Achern ein weiteres Beispiel, dass im Land vielleicht doch noch was funktioniert.
red/Wolfgang Huber
Siehe auch hier:
Klinikneubau Offenburg: „Modern, schön und nachhaltig“
Millioneninvestition: Um- und Neubau des ehemaligen Klinikums Ettenheim läuft
LiLO fordert Klinik-Klage gegen das Land: Freudenstadt prüft – Ortenau skeptisch
Philipp Saar (CDU): „Es fehlt die nachhaltige Krankenhausfinanzierung durch den Bund“
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