Mit den aktuell publizierten Daten wurde Zolbetuximab nun in Europa als Medikament zugelassen. Patienten mit Magenkrebs können voraussichtlich ab Ende dieses Jahres in Deutschland damit behandelt werden, sie die Universtität Leipzig mitteilt. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.
Längeres Leben
„Die Ergebnisse dieser Studien sind sehr wichtig für die Krebsforschung. Sie zeigen, dass mit Zolbetuximab behandelte Patientinnen und Patienten mit Magenkarzinom länger leben. Das Voranschreiten der Tumorerkrankung wird verzögert. Das ist ein wichtiger Fortschritt für Betroffene dieser schweren und oft tödlich verlaufenden Krebserkrankung“, wird Prof. Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig, zitiert. Der erfahrene Onkologe habe die kürzlich publizierten Studien auf internationaler Ebene mitgestaltet und dafür gesorgt, dass deutsche Patienten daran teilnehmen konnten.
„Wir haben den Wirkstoff Zolbetuximab bereits früh in klinischen Studien an der Universitätsmedizin Leipzig anbieten können, viele Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Magenkrebs behandelt und gute Erfahrungen gemacht. Nun freuen wir uns, dass nach den großen Phase-III-Studien mit Zolbetuximab eine zielgerichtete Therapie von der europäischen Arzneimittelbehörde zugelassen wurde“, erklärt demnach Prof. Lordick.
Verringerung des Risikos
In den zwei Studien seien weltweit insgesamt 1.072 Patient:innen mit Zolbetuximab oder einem Placebo behandelt worden. Die Ergebnisse würden zeigen, dass Menschen mit fortgeschrittenem Magenkrebs, die Zolbetuximab plus Chemotherapie erhielten, länger überlebten als Patienten, die nur eine Chemotherapie bekamen. Die Behandlung mit Zolbetuximab und Chemotherapie habe in den aktuellen Studien zu einer signifikanten Verringerung des Risikos eines Fortschreitens der Erkrankung und des Todes um 29 Prozent geführt.
Alle Teilnehmenden der Studien waren an einem Magenkarzinom erkrankt, das eine vermehrte Bildung des Proteins Claudin 18.2 zeigte. Zolbetuximab ist ein spezieller Antikörper, der sich gegen das Protein Claudin 18.2 richtet. Bei etwa jedem dritten Patienten, jeder dritten Patientin könne Claudin 18.2 in hoher Menge im Magenkarzinom nachgewiesen werden, es komme aber kaum in gesundem Gewebe außerhalb des Magens vor.
Klinische Anwendungsreife
Die Substanz sei in Deutschland vor mehr als zehn Jahren entwickelt und seither über alle Studienphasen, bis hin zur klinischen Anwendungsreife bei Patienten, gründlich erforscht worden. Es werde Menschen mit fortgeschrittenem Magenkarzinom in Kombination mit einer Chemotherapie als intravenöse Infusion gegeben. Dann gelange es über die Blutbahn zu den Tumorzellen, die Claudin18.2 tragen, docke an diese an, und löse dort eine Immunreaktion aus, die zum Absterben der Tumorzellen beiträgt, wie die Uni Leipzig weiter mitteilt.
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