Ein zentrales Ergebnis der Shell-Jugendstudie, über die BR24 berichtet, ist, dass 55 Prozent der Befragten optimistisch auf ihre Möglichkeiten blicken, die ihnen der Staat und die Gesellschaft bieten. Zudem sind 75 Prozent mit der Demokratie zufrieden, was zeigt, dass sich junge Menschen aktiv über politische Themen informieren und Werte wie Fleiß und Ehrgeiz hochhalten – im Gegensatz zum verbreiteten Klischee der „faulen“ Generation Z.
Angst vor Krieg
Allerdings bestehen auch erhebliche Zukunftsängste. Besonders die Angst vor einem Krieg in Europa ist stark angestiegen: 81 Prozent der Jugendlichen sehen dies als ihre größte Sorge, im Vergleich zu 46 Prozent im Jahr 2019. Dies wird auf den Krieg in der Ukraine und die direkte Konfrontation mit Kriegsbildern auf Smartphones zurückgeführt. Auch die Angst vor Armut ist mit 67 Prozent hoch, gefolgt von der Sorge um Umweltverschmutzung (64 Prozent) und zunehmender Feindseligkeit zwischen Menschen (ebenfalls 64 Prozent).
Trotz dieser Ängste zeigt die Studie, dass ein Großteil der Jugendlichen politisch engagiert ist und sich für internationale Themen interessiert. Zwei Drittel der Befragten befürworten die Nato und verurteilen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Allerdings ist die Meinung zur militärischen Unterstützung der Ukraine geteilt: Etwa die Hälfte ist dafür, während ein Viertel dagegen ist. Beim Israel-Gaza-Konflikt sind die Meinungen ebenfalls gespalten, wobei ein Drittel die Unterstützung Deutschlands für Israel befürwortet und genauso viele diese ablehnen.
Kein allgemeiner Rechtsruck
Bemerkenswert ist die pragmatische und optimistische Grundhaltung der Jugendlichen trotz ihrer Sorgen. Studienleiter Mathias Albert sieht in dieser positiven Sichtweise ein Zeichen für die Resilienz der jungen Generation. Allerdings gibt es auch eine Minderheit von etwa zwölf Prozent, die als „verdrossen“ gilt und empfänglich für populistische Strömungen ist. Diese Gruppe besteht überwiegend aus Jugendlichen mit niedriger Bildung, aus den neuen Bundesländern und auffällig vielen jungen Männern. Ein allgemeiner Rechtsruck unter den Jugendlichen kann jedoch nicht festgestellt werden, auch wenn der Anteil der männlichen Jugendlichen, die sich politisch „rechts“ oder „eher rechts“ verorten, von 16 Prozent im Jahr 2019 auf 25 Prozent angestiegen ist. Bei jungen Frauen blieb dieser Anteil relativ stabil bei etwa zehn Prozent.
Referenzstudie
Ein weiteres zentrales Thema ist die Arbeitswelt. Bayerns Ministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf (CSU), betont die Bedeutung flexibler Arbeitszeitmodelle. Junge Menschen legen Wert auf einen sinnstiftenden und sicheren Beruf, der sich mit Familie und Freizeit vereinbaren lässt. Scharf fordert daher die Abschaffung der unflexiblen täglichen Höchstarbeitszeit zugunsten einer wöchentlichen Regelung.
Die Shell-Jugendstudie, die alle vier bis fünf Jahre durchgeführt wird, genießt hohes Ansehen und gilt als wichtige Referenz für die Analyse jugendlicher Einstellungen in Deutschland. Für die aktuelle Studie wurden 2.059 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren befragt, wobei 1.845 aus den westlichen und 664 aus den östlichen Bundesländern stammten.
Zum Originalartikel:
Shell-Studie: Jugend blickt mehrheitlich positiv in die Zukunft
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