Zum Abschluss seines zweijährigen Projekts „Blühende Weinberge“ hat der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord mit den Oberkircher Winzern kürzlich auf bereits länger brachliegenden sowie frisch gerodeten Rebflächen in Kappelrodeck Hecken mit einer Gesamtlänge von 460 Metern gepflanzt, wie der Naturpark mitteilt. „Mit den neuen Heckenstrukturen schaffen wir wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Zugleich erhalten wir das charakteristische Landschaftsbild unserer Weinberge. Für mich ist diese Aktion heute der Höhepunkt in unserem Projekt ‚Blühende Weinberge‘!“, sagte demnach der Geschäftsführer des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Karl-Heinz Dunker, bei der Pflanzaktion in Kappelrodeck.
Vielfältige Pflanzungen
Auf einer Fläche von 6.000 Quadratmetern hätten Winzer des Winzerkellers Hex vom Dasenstein mit Unterstützung von Schüler:innen der Schülerfirma „Rebgeister“ sowie der 10. Klasse der Schlossbergschule Kappelrodeck 680 Gehölze, darunter 31 verschiedene Baum- und Straucharten gesetzt. Zu den gepflanzten Arten zählten Hundsrose, Weinrose, Schlehe, Gewöhnliches Pfaffenhütchen, Heckenkirsche, Traubeneiche, Eingriffeliger Weißdorn und Besenginster.

An der Pflanzaktion nahmen zahlreiche freiwillige Helfer teil. Foto: Johannes Nickel/Naturpark
Lebensraum für zahlreiche Tierarten
Substrat für die Pflanzen kam vom Naturpark-Partner corthum aus Marxzell. Die bislang brachliegenden Flächen würden damit nicht nur optisch aufgewertet. Sie böten auch dringend benötigten Lebensraum für Tiere. So würden beim Eingriffeligen Weißdorn 41 Wildbienen-, 76 Raupen-, 23 Schwebflieg-, sechs Käferarten und zahlreiche Vogel-Arten Unterschlupf finden. Der Besenginster wiederum biete Futter für Raupen von 57 einheimischen Schmetterlingsarten. Im Rahmen des Naturpark-Projekts haben die Oberkicher Winzer demzufolge bereits im Frühjahr 7.000 Quadratmetern Böschungen als Wildblumenwiesen eingesät.
„Erhalt typischer Kulturlandschaft“
Der Neugestaltung der brachliegenden Flächen durch den Naturpark und die Winzer misst der Bürgermeister der Gemeinde Kappelrodeck, Stefan Hattenbach, einen hohen Wert bei. „Wir haben im Weinbau zunehmend das Problem, dass Flächen brachfallen. Die heutige Aktion zeigt eine schöne Möglichkeit, wie diese Flächen weiterhin sinnvoll genutzt werden können. Auf diese Weise erhalten wir unsere typische Kulturlandschaft in der Schwarzwälder Vorbergzone“, führte Hattenbach laut der Pressemitteilung aus.
47.000 Quadratmeter aufgewertet
Mehr Artenvielfalt in die heimischen Weinberge bringen und die Kulturlandschaft der Vorbergzone erhalten: Das war das Ziel des Projekts „Blühende Weinberge“ des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord. Gemeinsam mit Flächen-Besitzenden und -Bewirtschaftenden seien brachliegende Flächen an Rebhängen mit deutlich reduziertem Pflegeaufwand wieder nutzbar gemacht worden. Anhand von Wildblumenwiesen oder Heckenstrukturen wurden die Flächen einerseits zum Lebensraum für heimische Tierarten. Andererseits verwilderten die Flächen nicht weiter und wurden optisch aufgewertet.
Sonderprogramm der Landesregierung
Das Naturpark-Projekt „Blühende Weinberge“ wurde im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg mit einer Laufzeit von zwei Jahren gefördert. In diesem Zeitraum sind 47.000 Quadratmeter auf rund 15 Flächen mit Wildblumenwiesen und Heckenbepflanzung ökologisch aufgewertet worden.
Hintergrund: Das Projekt „Blühende Weinberge“
Um das identitätsprägende Kulturgut und den Lebensraum Weinberg zu erhalten, unterstützte der Naturpark im Rahmen seines Projekts „Blühende Weinberge“ Besitzende und Bewirtschaftende von brachliegenden und bewirtschafteten Flächen im Weinberg. In Zusammenarbeit mit Projektteilnehmenden wie Gemeinden und Städten, Verbänden und Vereinen sowie Unternehmen und Privatpersonen wurden folgende Maßnahmen umgesetzt: Einsaat hochwertiger, heimischer und mehrjährig blühender Wildblumenmischungen, Umstellung der Pflege oder Anlage von Kleinstrukturen mit Gehölzen. Der Naturpark organisierte zudem Fachvorträge. Außerdem unterstützte er die Umsetzung von Initialmaßnahmen mit Fördermitteln.
Ein Aktion zur Pflege der typischen Ortenauer Kulturlandschaft, das freiwillige Engagement, z. B. von Schüler:innen und neuer Lebensraum für zahlreiche Tierarten gehören ohne Zweifel in die Rubrik „Good News“ beim Ortenau Journal.
red/wh
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