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Digital Detox bei Generation Z im Trend: „Offline Club“ aus den Niederlanden breitet sich weltweit aus

Reale Begegnungen statt Internet-Sucht
© Dimhou/pixabay – Reale Treffen statt Smartphone-Exzesse: Setzt sich der Trend durch?
Smartphones sind allgegenwärtig – und genau das wird für viele junge Menschen zum Problem. Ausgerechnet eine Generation, die mit Social Media aufgewachsen ist, sehnt sich zunehmend nach Offline-Zeiten. Eine britische Umfrage zeigt: Fast die Hälfte der 16- bis 21-Jährigen würde lieber in einer Welt ohne Internet leben. Zu negativ sind die Folgen von Internet-Sucht. Bewegungen wie der „Offline Club“ bieten Auszeiten vom Dauer-Scrollen – mit wachsender Resonanz und erstaunlichen Effekten auf die Psyche.

Immer mehr junge Menschen sehnen sich nach einer Welt ohne ständige Online-Präsenz – und einige handeln bereits entsprechend. Wie Stephanie Höppner auf Deutsche Welle online berichtet, zeigt eine aktuelle Umfrage der British Standards Institution (BSI): 46 Prozent der 16- bis 21-Jährigen würden lieber in einer Welt ohne Internet aufwachsen. Rund 70 Prozent fühlen sich nach der Nutzung sozialer Medien schlechter, und die Hälfte befürwortet eine Art digitale Ausgangssperre ab 22 Uhr.

Reale Begegnungen statt Smartphone

Diese Haltung schlage sich auch in neuen Bewegungen nieder – allen voran im „Offline Club“, den drei junge Männer aus den Niederlanden gegründet haben. Jordy, Ilya und Valentijn wollen der „bildschirmfixierten Gesellschaft“ mit realen Begegnungen und technikfreien Events entkommen. Trotz ihrer fast 530.000 Follower auf Instagram rufe der Club dazu auf, das Smartphone öfter mal bewusst abzuschalten – für Stunden oder gar Tage. Bei den Treffen werde gelesen, gebastelt, gespielt oder einfach entspannt – ganz ohne Display.

Konzept breitet sich aus

Das Konzept, das in Amsterdam begann, habe sich dem Bericht zufolge mittlerweile auf Metropolen wie London, Paris, Mailand und Kopenhagen ausgeweitet. Auch in Deutschland würden erste Veranstaltungen stattfinden. Ähnliche Initiativen in Clubs oder Cafés, bei denen Handys tabu sind, gewinnen ebenfalls an Zulauf. Der Club scheint damit einen Nerv zu treffen: Laut Bitkom-Daten verbringen 16- bis 29-Jährige durchschnittlich über drei Stunden täglich am Smartphone – der höchste Wert aller Altersgruppen. Die tatsächliche Nutzungsdauer dürfte sogar noch höher liegen.

Studien zeigen negative Folgen der Internet-Sucht

Trotz nostalgischer Sehnsucht konnten sogenannte „Boring Phones“ – einfache Klapp-Handys ohne Apps – den Siegeszug der Smartphones bisher nicht stoppen. Immer mehr Studien würden jedoch auf die negativen Folgen exzessiver Nutzung aufmerksam machen. Eine Untersuchung, veröffentlicht im Fachjournal BMC Medicine, zeige, dass depressive Symptome nach nur drei Wochen reduzierter Smartphone-Nutzung um 27 Prozent zurückgingen. Die OECD stellte zudem fest, dass sich die mentale Gesundheit junger Menschen in den letzten 15 Jahren drastisch verschlechtert habe – ein Trend, der durch die Pandemie noch verstärkt wurde.

Politik wacht allmählich auf

Auch die Politik reagiert – wenn auch zögerlich. Großbritanniens Technologieminister Peter Kyle erwägt laut The Guardian verbindliche digitale Sperrstunden. Norwegen plane, das Mindestalter für Social-Media-Nutzung von 13 auf 15 Jahre anzuheben, während Australien bereits auf 16 Jahre gegangen sei. Dänemark gehe noch weiter und verbannt Smartphones und Tablets zunehmend aus Schulen.

Der „Offline Club“ will währenddessen einfach machen statt reden: Beim bislang größten Event in London Anfang April verzichteten laut Höppner über 1000 Menschen freiwillig auf ihr Handy – und dokumentierten ihre Freude darüber am Ende dann doch wieder auf Instagram.

Es dürfte spannend sein zu beobachten, ob sich die Bewegung weiter ausbreitet und die exzessive Smartphone-Nutzung weltweit zumindest eingedämmt werden kann. Die negativen Folgen sind zu gravierend. So könnte sich zunehmend die Einsicht durchsetzen, dass es auch ein Leben jenseits der Internet-Welt gibt.

Zum Ausgangsartikel: Generation online – Viele haben ihr Smartphone satt

wh/ChatGPT

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