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Friedensprojekt

Das „European Peace Project“ hat den Frieden in Europa ausgerufen – u. a. auf dem Rhein bei Kehl

European Peace Project in Kehl
© European Peace Project
Am 9. Mai rief die europaweit aktive Initiative „European Peace Project“ in nach eigenen Angaben gleichzeitig über 11.000 Aktionen den Frieden in Europa aus – auch auf der Passerelle zwischen Kehl und Straßburg. Dort versammelten sich rund 40 Teilnehmer, um das „Manifest – Friedensprojekt Europa“ in mehreren Sprachen zu verlesen. Die Redner forderten ein unabhängiges Europa aller 49 Staaten und gaben die Bereitschaft bekannt, für den Dialog eine Abordnung nach Kiew und Moskau zu entsenden.

Die europaweit organisierte Aktionsgemeinschaft „European Peace Project“ hat mit einem „Manifest – Friedensprojekt Europa“ den Frieden in Europa ausgerufen und fordert einen in diesem Sinne jährlichen Feiertag am 9. Mai für alle Europäer. Die Aktion fand nicht zentral statt, sondern an 11.000 Orten in ganz Europa, darunter auch Kehl-Straßburg, wie die nach eigenen Angaben weltweite Initiative in einer Pressemitteilung schreibt. Unter den Begriff Europa falle nicht nur die EU, sondern auch die Ukraine und Russland. Initiatorin ist die bekannte Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot.

40 Teilnehmer – Aktion dezentral

Ein lokaler Ableger der Europaweit organisierten Aktionsgemeinschaft „European Peace Project“ hat am 9. Mai mit dem „Manifest – Europäisches Friedensprojekt“ auf der Plattform der „Passerelle Mimram“ den Frieden in Europa ausgerufen.  Gut 40 Franzosen und Deutsche nahmen an der Bürger-Aktion auf der Passerelle teil, wie die Initiative in einer Pressemitteilung schreibt. Demnach haben Jacques Schmitt und Peter Cleiß, die Organisatoren der Veranstaltung, die Teilnehmer begrüßt und den besonderen Bezug der Oberrhein-Region zum Thema „Frieden in Europa“ erläutert.

Begegnungen und Freundschaften

Peter Cleiß erinnerte daran, dass ein „Europa des Friedens“ die direkte Antwort auf die Geschehnisse der vorausgegangenen Jahre 1870 – 1945 war. Statt Investitionen in Waffen wählte man nach 1945 einen neuen Weg und investierte nun in Begegnungen, Beziehungen und Freundschaften. Austauschprogramme, Partnerschaften bis hin zu offenen Grenzen sollten demnach die Menschen in Europa zueinander bringen und aus Feinden Freunde machen.

Den neuerlichen Grenzschließungen habe Peter Cleiß nichts abgewinnen können. Er verurteilte diese als erneuten Schritt weg von der Ursprungs-Idee eines friedlichen, freien und geeinten Europas. „Wer 30 Jahre nichts tat um die Außengrenzen zu sichern, hat nun kein Recht die Binnengrenzen wieder zu errichten und inzwischen gewachsene Beziehung erneut zu belasten“, wird er zitiert.

„Es lebe der Frieden“

Jacques Schmitt habe in seinen Ausführungen die Notwendigkeit, den Blick nach vorne zu wenden betont. Statt des nationalen Feiertages am 8. Mai in Frankreich, habe er für einen Europaweiten Feiertag am 9. Mai plädiert, schreibt das European Peace Project. Nicht der vergangene Krieg, sondern das vor uns liegende Leben in einem geeinten, freien und friedlichen Europa soll stattdessen jährlich in den Mittelpunkt gestellt werden. „Wir schämen uns für unsere Regierungen und die EU, die nichts gelernt haben aus den verhängnisvollen Fehlern der Vergangenheit…. Es lebe der Frieden, es lebe das freie und souveräne Europa, es lebe die Demokratie und die Menschenrechte in der ganzen Welt“ schloss Schmitt seine Ausführungen.

Manifest in vier Sprachen

Die Ausrufung des „Manifest Europäisches Friedensprojekt“ in vier Sprachen sei durch Aline Martin (Elsässisch), Ruth Dilles (Badisch), Jacques Schmitt (Französisch) und Peter Cleiß (Deutsch) erfolgt. Der Europäischen Union warfen die Redner einen Verrat an der Gründungsidee der EU vor und erklärten die EU deshalb für gescheitert, heißt es in der Mitteilung. Mit Verweis auf die Rede, die Robert Schumann am 9. Mai 1950 in der Pariser Nationalversammlung gehalten habe und die als Gründungsakt der Idee eines geeinten, friedlichen Europas gelte, riefen die Redner dazu auf, dass die Bürger Europas sich jeglicher Kriegsplanung verweigern.

„Frieden nur mit, nicht gegen Russland“

Frieden in Europa sei nach Überzeugung der Redner nur mit Russland und nicht ohne Russland möglich. Ausgehend von einem Europa aller 49 europäischen Staaten – nicht nur der EU-Staaten – forderten sie ein „neutrales, von den USA emanzipiertes Europa, das eine vermittelnde Rolle in einer multipolaren Welt einnimmt.“  Im Blick auf den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine hätten sie ihre Bereitschaft erklärt, eine „Abordnung europäischer Bürgerinnen und Bürger nach Kiew und Moskau zu entsenden, um einen Dialog zu beginnen.“

Mehrere Aktionen in der Region

Umrahmt wurde die Veranstaltung durch musikalische Beiträge von Christian Cleiß. Neben den Anti-Kriegsliedern „Nein, meine Söhne geb´ ich nicht“ von Reinhard Mey und „One Way“ von Matisyahu, einem Amerikaner und Sohn jüdischer Eltern, habe er zum Abschluss der Veranstaltung den gemeinsamen Gesang der Europa-Hymne begleitet, im Wechsel gesungen in deutscher und französischer Sprache.

Die Veranstaltung auf der Passerelle sei nur eine einzige von über 11.000 in Europa und darüber hinaus gewesen. „Auf allen fünf Kontinenten fanden Ausrufungen statt“, so Peter Cleiß. „Sowohl in der Nähe, wie zum Beispiel in Offenburg, Lahr, Bühl und Baden-Baden, wie auch weit weg, in Australien, Russland, Afrika, Nord- und Südamerika, hätten sich Menschen laut der Pressemitteilung spontan der Aktion angeschlossen und das Manifest verkündet.

Dokumentation in Print und Digital

„Wir werden erst in ein paar Tagen wissen, wie viele tatsächlich mitgemacht haben. Die Ergebnisse werden dann in einem online-Katalog und einem Print-Katalog fotografisch zusammengestellt und veröffentlicht.  Auch die Ausrufung auf der Passerelle wird in diesen Dokumentationen abgebildet sein. Wir werden dokumentieren, dass die Menschen keine Kriege wollen. Und wir werden die Verweigerung organisieren“, fassten Jacques Schmitt und Peter Cleiß zusammen.

Angesichts des Krieges in der Ukraine und der militärischen und verbalen Aufrüstung in der westlichen Welt, beispielsweise in Deutschland, versteht sich die Initiative als Gegengewicht zu der allgemeinen Kriegshysterie und der Konfrontation mit Russland.

red/Wolfgang Huber

Siehe auch hier:

Manifest: Das „European Peace Project“ ruft an 10.000 Orten in Europa am 9. Mai den Frieden aus

Linke Ortenauer Gruppen rufen zum Ostermarsch gegen Aufrüstung und Wehrpflicht auf

Stadträte aus Kehl und Straßburg setzen gemeinsames Zeichen für Europa

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