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53 Jahre Bühne, 43 Jahre Ehe: Schlagerstar Bernhard Brink im Interview über Leben, Tod und Liebe

Schlagerstar Bernhard Brink
© Universal/Margaretha Olschewski – Bernhard Brink (73) hat in den 60er Jahren Jura in West-Berlin studiert.
Seit über fünf Jahrzehnten steht Bernhard Brink auf der Bühne – als Sänger, Moderator und echtes Schlager-Urgestein. Erst kürzlich war er wieder in der Ortenau. Im Interview mit Simone Vollmer blickt der 73-Jährige auf wilde 70er-Jahre, eine seit 43 Jahren glückliche Ehe mit seiner Frau Ute und die Höhen und Tiefen des Künstlerlebens zurück. Brink spricht offen über Liebe, Treue und den Tod – und verrät, warum er trotz aller Erfolge nie den Boden unter den Füßen verloren hat.

Als es noch kein Internet gab, wurden Briefe von Fans an ihre Stars und Idole noch klassisch auf dem Postweg zugestellt. Der Schlagersänger Bernhard Brink beispielsweise erhielt nach einem Auftritt in der „ZDF-Hitparade“ rund 30.000 Briefe. In der Hitparade hatte der gebürtige Nordhorner auch seinen ersten Fernsehauftritt. Bereits ein Jahr zuvor unterschrieb er seinen ersten Plattenvertrag bei Hansa Records. Kurz zuvor hatte er sein Jura-Studium nach 16 Semestern abgebrochen.

Weit später, seit den 90er-Jahren, begleitet er das Schlager-Genre auch als Radio- und Fernseh-Moderator. Unzählige TV-Auftritte („Let´s Dance“, RTL) folgten. Noch 2023 moderierte er im MDR die Sendung „Schlager des Monats“. Auch in der Ortenau ist das Nordlicht ab und an zu Gast, wie erst neulich in der Sendung „Immer wieder Sonntags“ mit Florian Silbereisen. Im Interview mit Simone Vollmer spricht der heute 73-Jährige u. a. über seine Ehe mit Frau Ute, die er 1981 kennenlernte, über den Tod und das Reisen.

Von Simone Vollmer

Simone Vollmer: Du stehst seit rund 53 Jahren auf der Bühne. Die Fans feiern dich. Bekommst Du heute noch viele „Angebote“ von weiblichen Fans und wie gehst Du damit um?

Bernhard Brink: Die Zeiten haben sich geändert. Die Fans von früher sind älter geworden. Ich bin zwar noch nicht fit, aber es ist heutzutage ganz anders. Die 70er Jahre waren eine einzige Party. Ich war sehr jung und wir hatten viel Spaß. Es gab noch kein AIDS, Corona – das war einfach eine andere Zeit.

Simone Vollmer: In Deinen Songs geht es viel um die Liebe. Auch auf dem letzten Album „Stärker als die Ewigkeit“. Absicht?

Bernhard Brink: Es geht ja immer um die Liebe, auch bei den Beatles und den Rolling Stones (lacht).

Simone Vollmer: Was bedeutet Liebe für Dich?

Bernhard Brink: Liebe hat mich vor 43 Jahren mit meiner Ute geflasht. Das hat sich alles wunderbar eingespielt und passt einfach.

Simone Vollmer: Wie war eigentlich die Zeit vor Deiner Ute?

Bernhard Brink: Was soll ich sagen? Das Feuer hat jeden Tag gebrannt (lacht)

Simone Vollmer: Vermisst man das nach 37 Ehejahren nicht ein bisschen?

Bernhard Brink: Nein, ich habe mich ausgetobt, dann kam die Hochzeit. Alles wunderbar.

Simone Vollmer: Wie würdest Du Deine Ehe beschreiben?

Bernhard Brink: Alles passt wunderbar. Da haben sich zwei gefunden, die auch zusammengehören. Es ist ein Verständnis füreinander da. Meine Frau liebt zwar nicht alles bedingungslos, mag manchen Schlager und manchen eben nicht. Ich mache meinen Job und Ute kann auch mit den schwierigen Seiten meines Berufes gut umgehen. Sie hält sich im Großen und Ganzen raus.

Simone Vollmer: Ist bei Euch immer Friede, Freude, Eierkuchen oder fliegen auch mal die Fetzen?

Bernhard Brink: Wenn es mal Meinungsverschiedenheiten gibt, haben wir das ganz schnell wieder geklärt und lachen darüber. Wir haben heute keine Kraft mehr für Streitereien. Das ist alles super eingespielt. Der eine möchte den anderen nicht missen. Man braucht ja auch seinen Lebensmenschen und das ist gut so.

Simone Vollmer: Arbeitet Ute eigentlich noch?

Bernhard Brink: Sie war bei der Telekom und hat jetzt den Vorruhestand eingereicht.

Simone Vollmer: Hast Du schon mal darüber nachgedacht, wie es gewesen wäre, Kinder zu haben?

Bernhard Brink: Wir bedauern nicht wirklich, keine Kinder bekommen zu haben. Damals kannten wir zwei Paare, die sich getrennt haben, nachdem sie Kinder bekommen hatten. Kinder verändern dein Leben. Das muss man wissen und planen, egal in welche Richtung. Man muss frei entscheiden dürfen, ob man Kinder möchte oder nicht, ob man abtreiben möchte oder nicht. Das ist ja aktuell wieder ein großes Thema.

Simone Vollmer: Ihr seid seit 41 Jahren verheiratet. Wie feiert Ihr Eure Hochzeitstage?

Bernhard Brink: Wir gehen immer in unser Lieblingslokal ,893‘ in Berlin, ein ganz verrückter Laden. Da gehen alle hin. Was Geschenke angeht, sind wir so situiert, dass wir uns das ganze Jahr über kaufen, was wir brauchen. Auf Kommando etwas zu Weihnachten oder zu Geburtstagen schenken, das machen wir nicht mehr. Ute ist diesbezüglich etwas romantischer veranlagt als ich. Wenn sie merkt, dass mir etwas fehlt, besorgt sie es mir. Dafür bin ich zuverlässig, versorge meine Frau sehr gut und darf wiederkommen (lacht).

Simone Vollmer: Zurück zum Album: In einem Deiner Songs heißt es „mal stark, mal weich, mal Feuer, mal Eis“. Was macht Dich stark?

Bernhard Brink: Die Bodenständigkeit und die Verlässlichkeit sind meine Stärken. Bei mir weiß man immer, woran man ist. Ich bin auch anderen gegenüber nicht abgehoben, nur weil ich im Laufe der Zeit vielleicht mehr Geld verdient habe. Ich würde mir nie anmaßen zu sagen, dass ich ein besserer Mensch bin.

Simone Vollmer: In welcher Situation zeigst Du Deine weiche Seite, wann schaltest Du auf eiskalt?

Bernhard Brink: Bei Filmen, großen sportlichen Leistungen oder bei Verlusten kann ich schon mal weinen. Beim Fußball kann ich auch mal fluchen (lacht). Auf eiskalt schalte ich, wenn mir jemand blöd kommt, aber ich regle das immer sofort. Ich habe nämlich keine Lust auf schlechte Laune. Das ist verschenkte Zeit und Lebensenergie. Und so viel Zeit haben wir nicht mehr. Der Tod gehört zum Leben dazu. Das Ende ist in Sicht.

Simone Vollmer: Denkst Du über den Tod nach?

Bernhard Brink: Natürlich denke ich immer mal wieder über den Tod nach. Es gibt Einschläge ohne Ende, ob das beim Fußball ist oder im Bekanntenkreis. Von mir sagen die Leute jedenfalls, dass ich von den Alten der Jüngste und Fitteste bin (lacht).

Simone Vollmer: Manche Leute organisieren ihre Beerdigung schon sehr früh. Was sagst Du zu diesem Trend?

Bernhard Brink: Man muss es ja nicht übertreiben. Ich bin dafür, dass man sich vorbereitet, was die Erbschaft, Vorsorge oder Patientenverfügung angeht. Sonst wäre es verantwortungslos, aber ein Grab zu kaufen finde ich etwas übertrieben.

Simone Vollmer: In einem Deiner Lieder singst Du auch über Menschen, die in der Liebe verletzt wurden. Wurdest Du auch schon in der Liebe verletzt?

Bernhard Brink: Die Trennungen waren früher bewusst. Da wurde ich nie verletzt. Da wusste ich, dass ich nicht mehr wiederkomme und Tschüss!

Simone Vollmer: Was treibt Dich sonst noch an?

Bernhard Brink: Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und es macht mir immer noch Spaß. Ich liebe ihn immer noch. Moderieren, quatschen und singen kann ich ganz gut und deshalb habe ich darauf auch noch Lust.

Simone Vollmer: Welchen jungen Künstler findest Du gut?

Bernhard Brink: Vincent Gross halte ich für einen tollen Künstler. Er hat eine große Chance, weil er einfach ehrgeizig ist und Biss hat. Er will es wissen. In ihm entdecke ich mich teilweise wieder.

Simone Vollmer: Hast Du noch Träume, die Du verwirklichen möchtest?

Bernhard Brink: Durch Ute bin ich viel in der Welt herumgekommen. Das war zwar oft anstrengend, aber ich bin ihr dankbar, dass ich dadurch so viel von der Welt gesehen habe. Von der Dominikanischen Republik, über Sydney bis nach Südafrika, Südamerika, Asien, Arabische Emirate, Oman, achtmal in der Karibik, in Amerika. Wir sind sehr viel gereist.

Internet: Offizielle Website Bernhard Brink

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