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Whisky, Dudelsack und Highlands-Flair – Die 10. Scots Night im Pflug (Ottenhöfen) begeistert Whiskyfans

Schottland Fans Pflug Ottenhöfen
© Nicole Zscherneck – Scotch-Flair im Hotel Pflug: Ronny und Mona Ludwig, Azubi Diwas Magar, Dorothea Schweinfurt, Diana Hils
Wenn Nebel durch das Achertal zieht und Kaminfeuer in warmem Licht flackert, verwandelt sich das Hotel Pflug in Ottenhöfen in ein Stück Schottland. Mona und Ronny Ludwig feiern dort ihre Leidenschaft für edlen Whisky – bei der legendären Scots Night, die nun schon zum zehnten Mal stattfand. Zwischen Dudelsackklängen, einem exquisiten Vier-Gänge-Menü und handverlesenen Tropfen von Speyside bis Highlands genossen 60 Gäste einen Abend voller Genuss, Wissen und schottischem Lebensgefühl.
Von Nicole Zscherneck

Der Herbst hält Einzug und mit ihm gemütliche Spaziergänge bei einem Panorama von bunten Blättern und waberndem Nebel. Es wird früher dunkel, doch das lodernde Kaminfeuer lädt bereits zu einem gemütlichen Abend ein. Was könnte hier noch fehlen? „Natürlich ein erstklassiger Whisky!“, wenn es nach dem Betreiberpaar des Hotels Pflug in Ottenhöfen, Mona und Ronny Ludwig, geht.

Anfänge vor 20 Jahren

Ihre Passion für die schottische Spirituose spiegelt sich nicht nur in der bereits zum zehnten Mal stattfindenden Scots Night wider, sondern geht viel weiter zurück und hat ihre Anfänge bereits vor circa 20 Jahren. Als sich die beiden kennengelernt haben, mussten sie sich jobbedingt bald wieder räumlich trennen. „Ich bin nach Wien. Mona ist nach Rosenheim. Und in Rosenheim gab es die erste deutsche Whisky-Brennerei, am Schliersee.

Basics gelernt

Wir wollten uns mal angucken, was die da machen. Da hatten sie gerade erst mal einen Dreijährigen und einen Likör“, blickt Ronny Ludwig zurück. „Die haben wirklich eine schöne Brennerei. Du konntest reingehen, schauen, hast gelernt, wie die das machen. Das war immer ein Highlight, mit jedem Besuch in Rosenheim, sind wir da hin gefahren.“ Dort hat das Ehepaar Ludwig die Basics gelernt.

Wabernder Nebel

„Richtig angefangen hat es dann aber, als wir den Pflug übernommen haben“, ergänzt seine Frau. Für sie ist das Achertal wie aus einer schottischen Kulisse: „Wir haben ein enges Tal hier, die Hügel, die Berge drumherum und im Herbst wabert auch so schön der Nebel durch, gerade in den Oktobernächten, wenn du dann das Feuer anmachst und einen schönen kräftigen Whisky dazu trinkst, dann fühlt man sich doch fast so wie ein Highlander.“

Mona und Ronny Ludwig  Patrik Kraft Dudelsack

Mona und Ronny Ludwig (o.) und Patrik Kraft mit dem Dudelsack (u.). Fotos: Nicole Zscherneck

„Wandelndes Whisky-Lexikon“

Man hat angefangen, Spirituosen aufzubauen und auch immer wieder einen schottischen Whisky dazugekauft. Teils über Auktionen oder bei einer Reise nach Edinburgh, die meisten aber über Claudia Drigalskys „Weinhaus am Brunnen“ in Achern bezogen. Sie haben sich im Laufe der Jahre ein breites Wissen angeeignet. Nicht zuletzt über Drigalsky, die „ein wandelndes Whisky-Lexikon ist.“

„Viele Kenner im Achertal“

Die Idee, ein Spezialevent zu machen, hat die Pflugwirte nicht mehr losgelassen. „Wir haben auch im Gespräch mit den Achertälern gemerkt, dass es hier viele Kenner gibt. Und so haben wir das über die Jahre aufgebaut“, sagen die beiden. „Mein Geschmack hat sich aber komplett geändert. Von anfangs immer ganz stark torfig, da komme ich jetzt gar nicht mehr ran, bis aktuell lieber die sanfteren Whiskys, wie einen Macallen“, so Ronny.

Whisky gewinnt Bedeutung

Monas Favorit ist der Benriach, ist aber auch begeistert vom Mc’nean, der ausschließlich von Frauen produziert wird. Fürs Achertal sind die beiden froh, dass neben den tollen Obstspirituosen und Bränden, die hier gebrannt werden, auch der Whisky immer mehr an Bedeutung gewinnt. „Auch das was Scheibel sich in Kappelrodeck aufbaut, ist einfach klasse!“, schwärmt Mona Ludwig. Und Kohlers Hofladen habe mit dem Baden Whisky ein tolles Produkt, sowie auch generell die Firma Bimmerle. „Man merkt, es passiert hier was“, so die Ludwigs.

Spezialevent im Pflug: die zehnte Scots Night

Vergangenen Samstag war es dann endlich soweit: Um 19 Uhr fiel der Startschuss für die nunmehr zehnte Scots Night im Hotel Pflug in Ottenhöfen. Mit einem stimmungsvollen Feuerempfang auf der Terrasse des Hotels, dem ersten Whisky in der Hand und eindrucksvollen Klängen des überregional bekannten Dudelsackspielers Patrik Kraft, fühlte man sich direkt in die Highlands versetzt.

„Birnen und Karamellbonbons“

Beim Stehempfang verwöhnte das „Pflug-Begleiter-Team“ die insgesamt 60 Gäste – somit wieder einmal ausverkauft – mit leckeren Häppchen, die Lust auf mehr versprachen. Den Whisky „The Drover“ der Glenwyvis Distillery in den schottischen Highlands, gab es dazu serviert. Im Aroma zeigten sich gedünstete Birnen und Karamellbonbons, begleitet von Walnüssen und Butterscotch Cookies. Derweil konnte man sich kaum satt hören an den Klängen der „Bagpipe“, dessen Spieler Patrik Kraft die Gäste noch bis ins Restaurant begleitete und bevor er sich verabschiedete, noch die zwei Klassiker „Amazing Grace“ und „Auld lang syne“ zum Besten gab.

Whisky Single Malt  Hauptspeise

Bei der 10. Scots Night gab es edlen Single Malt und „Pork belly“ als Hauptspeise. Fotos: Nicole Zscherneck

Fachkundige Gäste

Es folgte die Expertin Claudia Drigalsky vom Weinhaus am Brunnen in Achern, die zu jedem Gang eine kurze Übersicht zum jeweiligen Whisky lieferte und ihr Wissen den teils ebenfalls sehr fachkundigen Gästen näherbrachte. „Es wird wie immer ein Whiskymenu geben, der Whisky kommt begleitend zum Gang, der serviert wird. Bitte trinkt das Glas nicht gleich leer, wartet einfach bis die Speise kommt, probiert dann einen kleinen Schluck vom Whisky, und dann einfach begleitend zur Speise dazu genießen“, erklärte die Expertin die Vorgehensweise des weiteren Abends.

Duft von dunklen Beeren

Als ersten Gang des komplett britischen Menus wurde eine „Oxtail Croquette“ serviert. Aus Speyside, dem Epizentrum der schottischen Spirituose, kam der Tropfen dazu, genauer aus der Mortlach Distillery. Der zehnjährige „Signatory Vintage“ mit einem 1st Fill Pedro Ximenez Hogsheads Finish sollte die Gäste mit dem intensiven Duft von dunklen Beeren, Pflaumen und Trauben verführen.

Suppe wie im Mittelalter

Dahinter zeigten sich Noten von Toffee, Tabak und Kakao. Die Pflug-Küche zauberte währenddessen die „Coq au Leekie soup“, eine typisch schottische Hühnchen-Lauch-Suppe mit einem süßen Pflaumentupfer, die es so ähnlich schon seit dem Mittelalter gibt. Zu diesem Gang entführte Drigalsky auf die Isle of Raasay, die zwischen dem schottischen Festland und ihrem berühmteren Nachbarn, der Isle of Skye liegt. Aus der gleichnamigen Raasay Distillery kam der Marsala Cask mit einem Aroma von süßem Traubenmost, gebackenen Äpfeln, Aprikosen und Salzkaramell. Florale Nuancen und ein Hauch von süßem Rauch rundeten das Geschmackserlebnis ab. „Suppe und ein rauchiger Whisky, das passt einfach super“, betonte die Whisky-Expertin.

Hochwertigster Whisky

Als Hauptspeise gab es eine überaus üppige Portion „Pork belly with homemade Rösti and savoy cabbage“, übersetzt Schweinebauch mit hausgemachtem Rösti und Wirsing. Dazu wurde den Gästen der laut Drigalsky hochwertigste Whisky des Abends ausgeschenkt, der ebenfalls aus der Hochburg des schottischen Whiskys, der Region Speyside stammt.

„Sonst brennt es zu sehr“

Aus der Glendullan Distillery wurde ein 15-jähriger Whisky aus der Signatory CS Collection mit 55,5 % vol. offeriert. „Bitte erst mal nur einen winzigen Tropfen davon auf der Zunge zergehen lassen. Man braucht den Speichel dazu, sonst brennt er zu sehr“, erklärte Drigalsky vor dem Whiskygenuss. Mit heller Birne, grünen Trauben, Zitronenzeste und ein Hauch Vanilleblüte wurde dessen Aroma beschrieben.

Zigarren

Hochwertige Zigarren (Barbarino Baden-Baden) rundeten den Abend ab. Foto: Nicole Zscherneck

Begleitet von Vanille und Honig

Da sich der kulinarische Teil des Abend langsam dem Ende näherte, stand nun der letzte Whisky auf dem Programm. Ob zum Dessert „Rice Pudding with Whisky apricot jam“ (Milchreis mit Whisky-Aprikosen-Marmelade) wirklich ein Whisky passt? „Aber klar“, ertönte es von einem Gast auf diese Frage. Der Whisky aus den Highlands, aus der Edradour Distillery im schönen Ort Pitlochry, war ein Sauternes Small Batch, destilliert im Jahr 2012, dieses Jahr abgefüllt. Durch süße Fruchtnoten, begleitet von Vanille und etwas Honig, sowie leichten Röstaromen und floralen Akzenten, ließ er sich hervorragend zum Dessert kombinieren.

Hochwertige Zigarren aus dem Barbarino

„Es war uns eine Ehre, dass du unsere Gäste heute Abend wieder einmal so gut betreut hast“, sagte Pflug-Chefin Mona Ludwig zu Claudia Drigalsky nach dem letzten Gang. Doch was fehlte nun noch nach den ganzen trink- und essbaren Leckereien? Ein paar hochwertige Zigarren aus dem Barbarino Baden-Baden! „Wir gehen jetzt zum rauchenden Teil über. Alle die nicht rauchen, können in den Saal wechseln und dort noch ein paar Getränke genießen. Es beginnt offiziell die Raucherveranstaltung“, erklärte Mona Ludwig den Gästen, die aber ohnehin alle schon im Vorfeld darüber Bescheid wussten.

Professionelle Beratung

Die meisten Gäste blieben und ließen sich von Daniela Wallace zigarrentechnisch professionell beraten und konnten bei ihr Zigarren beispielsweise aus Kuba, Nicaragua oder Honduras erwerben. Bis spät in die Nacht dauerte die Veranstaltung und wie so oft, wurden bereits die Reservierungen für die elfte Scots Night 2026 entgegengenommen. Darauf ein schottisch-gälischer Trinkspruch: „slàinte mhath“ und „slàinte mhòr“!

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