Die Ursprungsidee entstand zu Silvester 2024. Über den gemeinsamen Freund Andi Weide lerne ich Markus „Spilli“ Spiller kennen. Schnell ist die Idee geboren: Ich schicke ihm eine Flasche Wein eines Oberkircher Weinguts an seinen Wohnort nach Köln, über deren Verkostung er dann seine Eindrücke zu Papier bringt. So wie er es seit einiger Zeit mit ganz vielen Weiß- und Rotweinen tut und die treffenden Analysen in seinem Blog „News aus dem Weinglas“ veröffentlicht.
Heute kommt noch einmal das Weingut Börsig zum Zug. Sandra Börsig hatte im Frühjahr ein Paket mit drei Weinen zusammengestellt, von denen einer noch übrig war und in unserem Beitrag verewigt wird. Das Motto: „Was denkt ein Rheinländer über Badischen Wein?“
Die dritte Flasche des Weinguts aus dem Schwarzwald steht auf dem Tisch und die Messlatte liegt nach einem Weißburgunder und einer Cuvée namens ‚Schwarzer Sepp‘ (Spätburgunder meets Cabernet Mitos) schon einigermaßen hoch. Der Weißwein war super, aber aufgrund meiner vielleicht nur teilweise begründeten Dornfelder-Phobie begegne ich deutschen Rotweinen immer mit latenter Skepsis.
Dem schwarzen Sepp ist es spielend gelungen, diese zu überwinden, aber jetzt atmet hier ein Syrah. Die aus Frankreich stammende Rebsorte schafft es in Deutschland noch nicht mal auf eine Anbaufläche von 100 Hektar. Nur allzu leicht können die reichlich im Wein enthaltenen Tanine bei zu wenig Sonneneinstrahlung zur bitteren Plörre werden, weshalb man den Anbau auf heimischen Hügeln immer noch als innovative Unternehmung betrachten kann.
Mal schauen, wie sich das Weingut Börsig bei diesem Wagnis schlägt. Daher genug der Theorie, wie sagt man im Fußball: ‚Entscheidend ist auf ’m Platz.‘ Das ist bei Wein nicht anders, schmecken muss er. Und riechen tut er schon mal sehr intensiv bzw. schokoladig, sahnig. Da ich selten mal allein verkoste, erwähnt mein weibliches Pendant noch Mandeln sowie eine ledrige Würze, ich meine noch leichte Vanillenoten feststellen zu können.
Da ist also so einiges los, irgendwie erwarte ich fast einen primitivoähnlichen, weichen Geschmack. Aber das ist nicht der Fall, der Syrah spiegelt das Geruchsbild nur bedingt wieder, ist etwas kantiger, kraftvoll, hat nicht die gefällige Süße eines Primitivo, aber dafür einen sehr individuellen Geschmack. Dieser besteht aus den weichen, schokoladigen und beerigen Aromen, die in Kombination mit der Würze sehr gut harmonieren. Wäre noch die Säure zu erwähnen, die nicht dominant, aber anwesend ist und die geschmacklichen Kollegen sehr lebhaft in Szene setzt.
Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein Gespräch mit einem Sommelier ein, der mir vor vielen Jahren dazu riet, mich weiter zu bewegen, von den weichen, halbtrockenen Weinen weg, mehr hin zu den Rotweinen, die einen individuelleren Charakter haben und die Kunst zu erproben, sich auf eine komplexere Stilistik einzulassen. Heute glaube ich, genau so einen Wein gerade zu trinken. Übrigens mit einem schönen, sahnigen Abgang und bleibendem Gaumenspiel. Wieder mal ein sehr guter, trockener und aromatischer Wein von Börsig, hat unserer Pasta hier wirklich die Krone aufgesetzt und ist sehr zu empfehlen!
Restzucker: 1,1g/l – Säure: 7,0 g/l – Alkohol: 13 %
Für die nächste Rheinland-Verkostung fragen wir bei weiteren Weingütern an.
Siehe auch hier:
Rhein trifft Rebe: Ein Kölner Autor und Designer verkostet den „Schwarzer Sepp“ von Weingut Börsig
Strenge Weinprobe mit Kölner Flair: Ex-Weinkönigin Monika Bähr schickt Chardonnay ins Rheinland
Gold plus „Bester Wein aus Baden“: Grauburgunder vom Oberkircher Weingut Bähr überzeugt in Frankfurt
Ödsbacher Straße 6
77704 Oberkirch
Telefon: +49 7802 916 99 43
E-Mail: info@brandmediaberlin.de
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