Es gibt sie überall – in Großraumbüros, in der Werktstatt, in Chefetagen, bei Meetings oder im E-Mail-Verteiler: Menschen, die den Berufsalltag vergiften oder fiese Verhaltensweisen an den Tag legen. In seinem provokant betitelten Buch „The No Asshole Rule“ hat der renommierte Stanford-Professor Robert I. Sutton genau diese Persönlichkeiten beschrieben – Tyrannen, Mobber, Egomanen.
Exorbitante Schäden
Das Problem: Diese Menschen ruinieren die Stimmung im Team. Das verursacht jedoch exorbitante wirtschaftliche Schäden. Man kann sich also vorstellen, dass in einer Volkswirtschaft, in der eh schon schlechte Stimmung herrscht, die „Assholes“ einen fruchtbaren Boden finden. Das ist natürlich von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich. Doch unter dem Strich verhindern Mobbing, Belästigung und toxisches Verhalten, dass sich eine Volkswirtschaft in einer strukturellen Krise inmitten disruptiver Entwicklungen behaupten und stabilisieren kann. So kann ein fauler Apfel im Korb alle anderen anstecken.
Nulltoleranz-Strategie
Die arbeitsABC-Redaktion beleuchtet das Phänomen der „zertifizierten Assholes“. Sie nennt 12 Merkmale, woran man diese erkennt. Unternehmen wie Netflix oder Air New Zealand haben bereits Gegenmaßnahmen ergriffen und ihre ganz eigene Nulltoleranz-Strategie entwickelt.
Suttons Diagnose ist klar: Bei manchen Menschen ist es mehr als eine kleine Formkrise an einem schlechten Tag. Vielmehr ist bei manchen Individuen ein System zu erkennen. Destruktives Verhalten hat bei ihnen einen Plan, ist berechnend und wiederholt sich ständig. Diese „zertifizierten“ Problemfälle sind weit mehr als schwierige Charaktere. Sie stellen eine echte Gefahr für jedes Unternehmen dar. Denn ihr Einfluss auf das Betriebsklima ist toxisch – und teuer.
Milliardenschäden
Die jährliche Kosten durch solche Persönlichkeiten sind horrent: Sutton beziffert sie auf rund 24 Milliarden Dollar – alleine in den USA. Der Begriff „TAC“ – Total Asshole Costs – fasst zusammen, was Unternehmen enorm belastet: sinkende Produktivität, höhere Krankheitsstände durch psychische Belastung und Kündigungen. Dazu kommen Gerichtsverfahren und nicht zuletzt entsteht ein Imageschaden für die Arbeitgebermarke.
Die mühsam und teuer aufgebaute Employer Brand wird also unterminiert. Das Recruiting wird torpediert und im Grunde kann das Unternehmen den Laden dicht machen. Es sei denn, es werden konkrete Schritte umgesetzt, um Mobber und Tyrannen unschädlich zu machen.
Tarnung und Taktik
Dabei ist es häufig schwer, diese Personen frühzeitig zu erkennen. Denn sie agieren oft mit Doppelmoral: Sie können sich gegenüber Vorgesetzten oder Kunden charmant und professionell geben, schikanieren aber Kolleginnen und Kollegen hinter den Kulissen mit subtilen oder offenen Angriffen. Die Folge: Die tatsächlichen Opfer zweifeln an sich selbst – und das Umfeld oft an ihrer Glaubwürdigkeit. Ein perfides Spiel, bei dem der Täter durch Tarnung und Taktik kaum zu fassen ist.
Verheerende Wirkung
Sutton beschreibt in seinem Buch zwölf typische Verhaltensweisen, die sogenannte Assholes auszeichnen. Einige davon wirken auf den ersten Blick harmlos, haben aber in der Summe verheerende Wirkung. Drei Beispiele: Wer regelmäßig andere unterbricht und ihnen das Wort abschneidet, wer passiv-aggressive E-Mails verschickt oder andere gezielt ignoriert, demonstriert nicht nur schlechten Stil, sondern übt psychischen Druck aus. Der Fachblog arbeitsABC schreibt dazu: „Es geht nicht um einzelne Ausrutscher – es geht um ein systematisches Verhalten, das auf Abwertung und Kontrolle ausgerichtet ist.“
Gilt auch für Kunden
Eine Möglichkeit für Unternehmen, gegenzusteuern, ist die sogenannte „No Asshole Rule“. Dabei handelt es sich um eine Unternehmenskultur, die problematisches Verhalten nicht duldet. Und das gilt nicht nur für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch für Kundinnen und Kunden. Suttons Grundsatz: Niemand ist so qualifiziert oder wertvoll, dass destruktives Verhalten durch Leistung kompensiert werden dürfte. Ein faires, gesundes Miteinander hat Vorrang – auch auf Kosten kurzfristiger Erfolge.
Vorbildfunktion der Chefs
Doch was ist zu tun, wenn Assholes bereits Teil des Teams sind – und eine sofortige Trennung nicht möglich oder realistisch ist? Auch dafür hat Sutton konkrete Ansätze parat. Die Wahrung von emotionaler Distanz ist dabei ein zentraler Ratschlag. Wer sich nicht provozieren lässt, entzieht dem Gegenüber die Bühne. Das bedeutet: Keine Reaktionen auf zynische Bemerkungen zeigen, bei Machtspielchen nicht mitspielen. Führungskräfte haben dabei eine besondere Vorbildfunktion – sie prägen durch ihr eigenes Verhalten die Unternehmenskultur.
Gemeinsam handeln
Ein weiterer wichtiger Punkt: Solidarität. Die arbeitsABC-Redaktion empfiehlt, sich mit Gleichgesinnten zu verbünden – besonders wenn die Probleme hierarchisch bedingt sind. Denn gemeinsam lassen sich Intrigen besser aufdecken und abwehren. Auch räumliche Distanz kann helfen: Ein anderer Schreibtisch, ein neuer Büroraum – all das kann das Arbeitsklima deutlich verbessern.
Was jedoch ebenfalls niemandem hilft: Rache. Denn sie kostet Kraft und verändert wenig. Oft zieht sie weitere Probleme nach sich. Nicht auszudenken, welche Schäden eine Eskalationsspirale verursachen kann. Viel wirksamer sei eine Prise Humor – auch wenn es schwerfällt. Über die Absurdität mancher Verhaltensweisen zu lachen, kann befreiend wirken.
Fazit:
Am Ende steht für Sutton und die arbeitsABC-Redaktion ein klares Fazit: Unternehmen müssen sich aktiv gegen destruktive Verhaltensweisen stellen. Das bedeutet nicht nur, Betroffene und Opfer zu schützen, sondern auch klare Grenzen zu ziehen. Sensibilisierung, Prävention und konsequentes Handeln sind der Schlüssel. Denn – so bringt es Sutton auf den Punkt – „das Leben ist zu kurz, um sich mit Assholes abzugeben.“
ChatGPT/Wolfgang Huber
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