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Generation Z

Erwartungen der GenZ: Arbeitgeber müssen handeln

Junge Arbeitnehmer
© pixabay
Der demografische Wandel durch das Ausscheiden der Babyboomer und den Eintritt der Generation Z in den Arbeitsmarkt stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Die jungen Arbeitskräfte haben klare Vorstellungen von der Arbeitswelt. So erwarten sie u. a. respektvolle und faire, digitale Bewerbungsprozesse. Viele Arbeitgeber, die ihre Bewerber ghosten oder diskriminieren, werden auf der Strecke bleiben.

Die Erwartungen und Ansprüche der jungen Generation unterscheiden sich deutlich von denen der Vorgänger. Die von JobTeaser durchgeführte Studie, über die Eva Stock auf ihrem Blog HRISNOTACRIME berichtet, gibt Aufschluss über die Wünsche, Herausforderungen und Verhaltensweisen der Gen Z, also die zwischen 1997 und 2015 Geborenen, und bietet wichtige Erkenntnisse, wie Unternehmen auf diese Entwicklung reagieren sollten.

Gehalt nicht das einzige Kriterium

Ein zentrales Problem für viele Unternehmen ist die Talentgewinnung. Angesichts der demografischen Veränderung müssen sie ihre Rekrutierungsprozesse an die Gen Z anpassen. Diese erwartet nicht nur flexible Arbeitsbedingungen und eine gute Work-Life-Balance, sondern auch einen sinnhaften Job. Das Gehalt ist dabei nicht das einzige Kriterium, obwohl es nach wie vor von großer Bedeutung ist. Über 70% der jungen Menschen wissen genau, in welchem Bereich sie arbeiten möchten und welche Aufgaben ihnen liegen. Trotz der Vielzahl an Informationsquellen haben viele jedoch Schwierigkeiten, ihre Gehaltsvorstellungen klar zu definieren, was Unsicherheiten im Bewerbungsprozess erzeugt. Unternehmen, die offen und transparent über Gehälter sprechen, werden hier im Vorteil sein.

Zusätzlich legt die Gen Z großen Wert auf einen respektvollen und fairen Bewerbungsprozess. Eine Rekrutierung, die zu lange dauert oder unpersönlich ist, führt oft dazu, dass sich junge Menschen anderen Unternehmen zuwenden. Ghosting – das plötzliche Beenden der Kommunikation seitens der Personalabteilungen – ist ein weit verbreitetes Problem, das das Vertrauen in Unternehmen untergräbt. Über 74% der Gen Z haben bereits Erfahrungen mit Ghosting gemacht. Dies wird als Zeichen von Respektlosigkeit empfunden, und Unternehmen riskieren damit nicht nur ihren Ruf, sondern auch den Zugang zu Talenten. Eine offene und ehrliche Kommunikation während des gesamten Bewerbungsprozesses wird daher als entscheidend angesehen.

Diskriminierungen an der Tagesordnung

Das Arbeitsumfeld muss ebenfalls attraktiv gestaltet sein. Die Generation Z erwartet ein inklusives und wertschätzendes Arbeitsumfeld, in dem Diversität und Inklusion gefördert werden. Diskriminierung aufgrund von Alter, ethnischer Zugehörigkeit oder Geschlecht darf keinen Platz haben. Fast die Hälfte der Gen Z gibt an, mindestens einmal diskriminiert worden zu sein, was einen dringenden Handlungsbedarf für Unternehmen aufzeigt. Ein klares Bekenntnis zu Diversity, Equity und Inclusion (DEI) wird immer mehr zu einem entscheidenden Faktor für die Gewinnung und Bindung junger Talente.

Auch die digitale Affinität der Gen Z stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Sie bevorzugt schnelle, transparente und vollständig digitale Bewerbungsprozesse. Die langwierigen, traditionellen Bewerbungsverfahren, wie Papierbewerbungen, schrecken ab. Hier gibt es besonders bei deutschen Unternehmen großen Nachholbedarf. Eine Bewerbung per E-Mail oder Formular ist zwar der erste Schritt, jedoch sollten sämtliche Prozesse, von der Bewerbung bis zur Kommunikation, vollständig digitalisiert und optimiert werden.

GenZ gibt den Ton an

Unternehmen müssen erkennen, dass die Gen Z in vielen Bereichen den Ton angibt. Ihre Forderungen nach Flexibilität, Transparenz und einem sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft spiegeln nicht nur die Wünsche dieser Generation wider, sondern auch einen allgemeinen Wandel der Arbeitswelt. Die Finanzkrise, unter der viele der heutigen Gen-Y-Arbeitnehmer litten, ist für die Gen Z ein historisches Ereignis, und sie hat gelernt, dass sie ihre Wünsche und Bedürfnisse selbstbewusst äußern muss. Arbeitgeber, die dies nicht ernst nehmen, werden es schwer haben, im Wettbewerb um die besten Talente mitzuhalten.

Die Generation Z bringt also neue Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich. Ihre Klarheit über eigene Ziele und Erwartungen, ihr Bedürfnis nach Work-Life-Balance und ihre Forderung nach einer inklusiven, offenen Unternehmenskultur können, wenn sie richtig angegangen werden, sowohl das Arbeitsumfeld für die Gen Z als auch für ältere Arbeitnehmer verbessern. Unternehmen, die diese Veränderungen als Chance begreifen und ihre Rekrutierungsstrategien anpassen, werden auf lange Sicht wettbewerbsfähig bleiben und die besten Talente gewinnen können.

Anpassungen notwendig

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Gen Z ist nicht nur eine Generation, die neue Fähigkeiten und Technologien beherrscht, sondern auch eine, die klare Vorstellungen über ihre berufliche Zukunft hat. Unternehmen müssen bereit sein, auf ihre Bedürfnisse einzugehen und sowohl in Rekrutierungsprozessen als auch in der Arbeitsplatzgestaltung Anpassungen vorzunehmen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

Zum Originalartikel:

Aktuelle Studie zur GenZ: Wer jetzt nicht handelt, wird den Anschluss verlieren

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