Die renommierte Anhui University of Chinese Medicine (AHUCM) mit Sitz in Hefei, China, und die ACURA Kliniken Baden-Baden unterzeichneten vergangenen Freitag einen wegweisenden Kooperationsvertrag. Ziel ist der Aufbau der modernsten Einrichtung für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit Schwerpunkt Akupunktur in Deutschland – und das in Baden-Baden. Das schreibt die Klinik in einer Pressemitteilung.
„Weiterer Standard in der Schmerzbehandlung“
Laut Maja Treichel und Dirk Schmitz gehe es bei der Kooperation um den medizinisch-wissenschaftlichen Anschluss Deutschlands an den modernsten Teil traditioneller chinesischer Medizin. Organisatorisch angeschlossen werde der Bereich an die bestehende ACURA-Klinik für Schmerztherapie unter dem Team von Dr. med. Gabriele Böhme, die selbst diplomierte (DÄGfA) und von der Ärztekammer geprüfte Ärztin mit Zusatzbezeichnung TCM-Akupunktur ist und damit ihre komplementären Aktivitäten erweitern wird.
„Mit diesen Startschuss werden wir zu unseren bisherigen Erfolgen im Bereich Schmerzbehandlung einen weiteren Standard hinzusetzen. Für unsere ganzheitliche Strategie gilt: Was dem Patienten nachhaltig hilft, ist Zukunft!“, wird Gabriele Böhme zitiert. Die AHUCM, gegründet 1959, zähle zu den führenden Universitäten Chinas im Bereich der TCM.
Einzige deutsche Partnerklinik
Aktuell über 40.000 Studenten würden international beachtete Forschung in Akupunktur, chinesischer Pharmakologie sowie integrierter chinesisch-westlicher Medizin betreiben. Die ACURA Klinik sei mit der Kooperation die einzige deutsche Partnerklinik der AHUCM und habe damit eine bundesweit einzigartige Stellung im Bereich integrative Medizin inne. Der Start ist für den Herbst 2025 geplant.
In einem gemeinsamen Zentrum für TCM werde ein Schwerpunkt auf Akupunktur in der klinischen und auch ambulanten Behandlung gelegt. Dabei fließe die Expertise chinesischer Professoren, Ärzte und Therapeuten der AHUCM direkt in die Patientenversorgung der ACURA Kliniken ein. Dabei werden klassische schulmedizinische Verfahren mit TCM-Methoden unter Beachtung deutscher Leitlinien kombiniert. Dies sei im Sinne eines integrativen Behandlungsansatzes.
Gemeinsame Forschungsprojekte
Komplexe Krankheitsbilder, insbesondere im Bereich Schmerz, Rheuma und chronischer Erschöpfung sollen gezielt behandelt werden, so das Ziel. Außerdem enthalte die Kooperation auch gemeinsame Forschungsprojekte zur Wirksamkeit chinesischer Arzneimittel. Zudem sollen TCM-Ausbildungskurse stattfinden.
Klinik-Chef Dirk Schmitz hebt auf Anfrage die besondere Bedeutung von TCM und Akupunktur in China hervor: „Alleine an der AHUCM gibt es 40.000 Studenten, die nichts anderes machen als das. Die versorgen vier Millionen Menschen. Und das ist noch nicht mal die größte Uni dort. Es gibt noch zehn andere Universitäten, die nur in TCM ausbilden.“
Höchstes Niveau der chinesischen Medizin
Die traditionellen chinesische Medizin werde eine organisatorisch selbständige Einheit innerhalb der Sektion Interdisziplinäre Schmerztherapie (SIS) sein. Die anderen Bereiche sind das Rheumazentrum und die Psychosomatische Akutklinik. Wie Dirk Schmitz gegenüber dem Ortenau Journal weiter präzisiert, werde es für die TCM-Einheit zwar eigene Räume geben, sie werde aber keine abgetrennte Abteilung bilden.
Mit der Kooperation nehmen die ACURA-Kliniken laut Schmitz eine einzigartige Stellung in Deutschland ein: „Wir sind die einzige Klinik in Deutschland, die eine vertragliche Kooperation mit einer chinesischen TCM-Uni hat. Es gibt zwar in England noch einen Vertragspartner, aber das hilft in Deutschland ja nur eingeschränkt weiter.“ Die Patienten hätten in Baden-Baden einerseits die Sicherheit eines offiziellen Landeskrankenhauses und andererseits das höchste Niveau der chinesischen Medizin.
Wirksamkeit von Akupunktur belegt
Zahlreiche Studien würden mittlerweile die hohe Wirksamkeit der Akupunktur belegen – insbesondere bei chronischen Schmerzen, Migräne, Rückenschmerzen, Arthrose und funktionellen Störungen wie Reizdarmsyndrom oder Schlafstörungen. Die AHUCM sei federführend an internationalen Forschungsnetzwerken beteiligt und entwickele neue methodische Standards für Akupunkturstudien.
Mit westlicher Medizin kombinierbar
Klinische Studien unter der Leitung der AHUCM hätten unter anderem gezeigt, dass Akupunktur entzündungshemmende Prozesse regulieren kann, die Ausschüttung körpereigener Schmerzmodulatoren (z. B. Endorphine) stimuliert, vegetative Funktionen (z. B. Schlaf, Verdauung) normalisiert und in Kombination mit westlicher Medizin zu signifikant besseren Therapieerfolgen führe. In der neuen Einrichtung in den ACURA Kliniken Baden-Baden sollen diese Erkenntnisse in die tägliche Versorgung überführt und durch begleitende Anwendungsforschung in Echtzeit wissenschaftlich weiterentwickelt werden.
„Ein Leuchtturmprojekt für ganz Europa“
Die ACURA Kliniken Baden-Baden etablieren sich der Mitteilung zufolge mit diesem Schritt als europaweites Leuchtturmzentrum für TCM, in dem neben ambulanter und stationärer Versorgung auch Lehre und Forschung stattfinden sollen. Dabei profitiere die Einrichtung zum einen vom wissenschaftlichen Austausch mit der AHUCM und zum anderen vom Know-how in der Implementierung evidenzbasierter TCM-Therapien in ein westliches System.
Foto: v.l.n.r.: Dr. Hui Li (Amt für auswärtige Angelegenheiten), Prof. Liangning Zha (Leitung Pharmazie), Prof. Wei Tang (Leitung Akupunktur), Dr. Yudong Zhou (Leitung Allgemeine Medizin und internationaler Austausch), Prof Ruijin Xie (Chairman Anhui TCM University), Maja Treichel und Dirk Schmitz (Geschäftsführung Acura Kliniken Baden-Baden), Oskar Chu (Gesellschafterbevollmächtigter), Rheumatologie-Chefarzt Acura Dr. Olaf Schultz, Schmerzmediziner Dr. Ursula Pawlik und Dr. Andreea Duca.
red/Wolfgang Huber
Das könnte dich auch interessieren:
Das „European Peace Project“ hat den Frieden in Europa ausgerufen – u. a. auf dem Rhein bei Kehl
Gartenarbeit: Ein Bakterium und Hormone wirken gegen Angst, Depressionen und Stress
Schmerztherapie ohne Medikamente? Studie zeigt die Kraft von Naturvideos
Ödsbacher Straße 6
77704 Oberkirch
Telefon: +49 7802 916 99 43
E-Mail: info@brandmediaberlin.de
Ödsbacher Straße 6
77704 Oberkirch
Telefon: +49 7802 916 99 43
E-Mail: info@brandmediaberlin.de
2025 | Ortenau Journal – Das Nachrichtenportal für die Ortenau