Arbeitswelt

Niemand wird zurückgelassen: Sozialarbeiterin Thekla Fey setzt sich in Offenburg für Wohnungslose ein

Thekla Fey
© Niedick – Thekla Fey verfügt über je einen Bachelor in angewandter Medienwirtschaft und Sozialer Arbeit.
Mit Empathie, Fachwissen und viel persönlichem Einsatz unterstützt Thekla Fey Menschen, die in Offenburg wohnungslos geworden sind oder in der Schuldenfalle stecken. Seit 2023 arbeitet sie in der kommunalen Sozialen Betreuung und hilft bei Behördenwegen, Wohnungssuche und akuten Alltagsproblemen. Ihre Arbeit lebt vom Vertrauen – und von kleinen und großen Erfolgen, die Perspektiven eröffnen und zeigen, wie wichtig soziale Begleitung in schwierigen Lebenslagen ist. Ein Kurzporträt.
Vielfältige Aufgaben

Wenn Thekla Fey über ihre Arbeit spricht, wird schnell deutlich, wie vielfältig ihre Aufgaben sind und wie viel Verantwortung in ihnen steckt. Die 52-Jährige arbeitet seit 2023 in der „Sozialen Betreuung kommunal untergebrachter Personen“ der Stadt Offenburg. Hier unterstützt sie Menschen, die wohnungs- oder obdachlos geworden sind – oft in schwierigen Situationen, oft mit wenig Zeit und vielen offenen Fragen. Das schreibt die Stadt Offenburg in einem Pressetext.

Vielseitige Qualifikationen

Fey bringt demnach eine breite fachliche Basis mit: Sie ist Diplom-Gemeindepädagogin, hat einen Bachelor in angewandter Medienwirtschaft und einen Bachelor in Sozialer Arbeit. Seit Oktober 2025 absolviert sie zusätzlich den Master in Erwachsenenbildung. Bevor sie in ihre jetzige Stelle wechselte, war sie in der Stadtbibliothek Offenburg sowie in einer Kinder- und Jugendeinrichtung tätig.

Hilfe bei Anträgen

Für ihren heutigen Arbeitsalltag würden ihr diese unterschiedlichen Blickwinkel helfen. Wichtig ist die Betreuung der Menschen bei Behördenangelegenheiten. Sie hilft bei der Kommunikation oder dem Ausfüllen von Anträgen. Genau so wichtig: Die Wohnungssuche, die sich nicht selten als zentrales Thema und Herausforderung darstellt. „Dieses Jahr war ich richtig froh, dass wir alle alleinerziehenden Mütter in einer Wohnung unterbringen konnten“, wird Fey zitiert. Wenig verwunderlich, dass ihr solche Erfolge neue Kraft geben.

Vermittlung an die Schuldnerberatung

Als persönlichen Ausgleich treibt sie Sport, wandert oder betreibt Geocaching. Ein fester Termin in ihrem Wochenrhythmus sei der Besuch im Männerwohnheim (siehe auch AGJ Wohnungslosenhilfe / St. Ursula-Heim), immer am gleichen Tag. Sie klopfe an die Türen, stellt sich vor und fragt: „Womit kann ich Ihnen heute helfen?“ Mal geht es nur um einen fehlenden Kochtopf, mal um ein Gespräch. Die Anhäufung von Schulden sei ebenfalls ein Problem, das Betroffene nicht mehr überblicken. Prompt folgt die Vermittlung an die Schuldnerberatung.

Wohnungslosigkeit

Wohnungslosigkeit kann jeden treffen. Foto: pvproductions/freepik (Symbolbild)

„Vorurteile und Scham“

Wichtig ist ihr, Hilfe anzubieten, nicht aufzudrängen. Ihre Arbeit funktioniert vor allem über Beziehung und Vertrauen. „Ich kann nur etwas bewirken, wenn die Menschen sich ernst genommen fühlen.“ Viele ihrer Klient:innen würden unter Druck stehen, manche kämpfen mit Vorurteilen oder Scham. „Jeder Mensch ist wertvoll und jeder hat etwas, das sein Licht strahlen lässt“, sagt Fey.

Herausforderung Wohnungssuche

Eine besondere Herausforderung seien obdachlos gewordene Familien. Wohnungslosigkeit entstehe auch oft durch Eigenbedarfskündigungen. Betroffene würden sich bei ihr melden. Auch Familien, die eine behindertengerechte, bezahlbare Wohnung benötigen, begleitet sie eng. Ihre Arbeit stelle ein wichtiges Bindeglied zwischen wohnungssuchenden Menschen und den zuständigen Stellen dar. Fey erfülle diese Aufgabe mit großem Engagement aus.

Sachspenden und Wohnraum willkommen

Große Projekte könne sie alleine kaum stemmen, und doch habe sie bereits einiges angestoßen. Mit dem Forum Kino etwa hat sie eine Kooperation initiiert: eine kostenlose Vorstellung für „unsere Kinder“, wie sie liebevoll sagt. Ein Angebot mit einer Künstlerin für armutsbetroffene Kinder stehe noch auf ihrer Wunschliste. Diese stünden häufig am Rande der Gesellschaft. Wer Unterstützung anbieten möchte – ob Sachspenden oder Wohnraum für Menschen, idealerweise auch mit Haustieren – darf sich jederzeit an sie wenden: thekla.fey@offenburg.de.

Leistungsträgerin der Gesellschaft

„Was in all ihren Worten spürbar wird: Thekla Fey arbeitet nicht nur für Menschen, sie arbeitet mit ihnen. Sie begleitet, stärkt, öffnet Wege“, schließt die Pressemitteilung. Menschen wie Thekla Fey, die sich für Menschen in Not und Menschen einsetzen, die in scheinbar ausweglose Lebenslagen geraten, sind die Leistungsträger:innen der Gesellschaft. Ohne sie würde dieses fragile Konstrukt auseinanderfallen. Niemand sollte zurückgelassen werden.

red/Wolfgang Huber

Siehe auch hier:

Caritas-Schuldnerberatung hilft 1.364 Menschen – Klienten-Umfrage zeigt positive Ergebnisse

Starkes Bündnis: Caritas & Co. rufen Politik und Gesellschaft zum Handeln gegen Armut auf

BA Immobilien

Weitere Beiträge