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Das Palästina-Komitee Stuttgart erhält den Baden-Badener Buscher Media Zukunftspreis 2025

Annette Groth und Issam Younis
© PAKO Stuttgart / Buscher – Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Annette Groth und Issam Younis.
Am 10. Dezember, dem Jahrestag der UN-Menschenrechtserklärung wurde in Stuttgart der Buscher Media Zukunftspreis 2025 verliehen. Ausgezeichnet wurde das Palästina-Komitee Stuttgart e. V. für seine seit 1982 andauernde Arbeit für Menschenrechte, Selbstbestimmung und humanitäre Hilfe. Der Festakt mit internationalen Gästen, klaren politischen Appellen und kulturellem Rahmen setzte ein deutliches Zeichen für Frieden, Gerechtigkeit und eine differenzierte Debatte.
Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte

Im Zeichen der Menschenrechte und des friedlichen Engagements für Gerechtigkeit wurde am 10. Dezember 2025 in Stuttgart der Buscher Media Zukunftspreis verliehen. Die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung ging in diesem Jahr an das Palästina-Komitee Stuttgart e. V., das sich seit mehr als vier Jahrzehnten für die international anerkannten Rechte des palästinensischen Volkes einsetzt. Der Festakt fand bewusst am Jahrestag der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen statt, wie Media Consult Buscher in einer Pressemitteilung schreibt.

Gegen Antisemitismus und Islamophobie

Das Palästina-Komitee Stuttgart engagiert sich seit 1982 für Selbstbestimmung, Menschenrechte und die Rückkehr vertriebener Palästinenser. Zugleich positioniert sich der Verein klar gegen Rassismus, Antisemitismus und Islamophobie. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf politischer Bildungs- und Aufklärungsarbeit, unter anderem durch ein seit zehn Jahren erscheinendes monatliches Infoblatt. Darüber hinaus leistet das Komitee konkrete humanitäre Hilfe: In den vergangenen Jahren wurden fünfstellige Beträge zur Unterstützung des Gesundheitswesens im Gazastreifen gesammelt, aktuell hilft der Verein bei der Trinkwasserversorgung der Zivilbevölkerung während des anhaltenden Krieges.

Buscher Media Zukunftspreis

Preisstifter Dr. Marduk Buscher (weißes Hemd) bei der Preisverleihung. Fotos: PAKO Stuttgart / Buscher

Bemühen um Demokratie

Das Bemühen um einen freien, demokratischen Staat, in dem es keine religiöse, kulturelle, nationale und soziale Unterdrückung gibt, sei ein zentraler Punkt der Arbeit des Palästina-Komitees. Basis dafür ist eine von den selbstauferlegten Zwängen einer an den Vorgaben der „deutschen Staatsraison“ orientierten Medienlandschaft unabhängige Berichterstattung über die Greuel der israelischen Besatzungspolitik – nicht erst seit dem 7. Oktober 2023.

Diskussion entemotionalisieren

Marduk Buscher, Stifter des Buscher Media Zukunftspreises, wehrte sich demnach in diesem Zusammenhang gegen den Vorwurf des Anti-Semitismus‘, mit welchem heute alle Menschen belegt werden würden, die sich gegen die faschistoide Apartheidpolitik Israels positionieren. Er verwies auf die kluge Unterscheidung zwischen Anti-Semitismus, Anti-Judaismus und Anti-Zionismus, welche der deutsch-jüdische Historiker Michael Wolffsohn vorgenommen hat, um die Begrifflichkeit zu klären und die Diskussion zu entemotionalisieren.

Internationale Rechenschaftspflicht

Die Preisverleihung im Stuttgarter Gewerkschaftshaus wurde durch einen Vortrag von Issam Younis, Leiter der palästinensischen Menschenrechtsorganisation Al Mezan, inhaltlich geprägt. Younis schilderte die humanitäre Lage in Gaza und betonte die Bedeutung internationaler Rechenschaftspflicht angesichts dokumentierter Menschenrechtsverletzungen. Seine zentrale Forderung lautete: „Nicht Rache, sondern Rechenschaft“, angesichts der immensen Schäden und Opfer der israelischen Besatzung Palästinas.

Buscher Media Zukunftspreis  Buscher Media Zukunftspreis

Das jüdisch-deutsche Streichquartett Tadamoun begleitete den Abend in Stuttgart. Fotos: PAKO Stuttgart / Buscher

Zahlreiche Grußworte

Grußworte zahlreicher Vertreterinnen und Vertreter aus Politik kamen der Mitteilung zufolge von Prof. em. Dr. Fanny Reisin von der „jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Palästina“, von Geri Müller, Alt-Nationalrat und Präsident der Gesellschaft Schweiz/Palästina, von Allan Zink von der jüdisch-arabischen Gesellschaft in Strasbourg, von Aynur Karlikli aus dem Rat der Stadt Stuttgart, von Reinhard Hauff von der evangelischen Gemeinde Heiningen, der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Annette Groth und „Kultur des Friedens“ sowie Wiltrud Rösch-Metzler, der Vorsitzenden des pax christi Diözesanverbandes Rottenburg-Stuttgart rundeten das Programm ab.

Jüdisch-deutsches Streichquartett

Zivilgesellschaft und Religionsgemeinschaften unterstrichen den Appell für einen gerechten Frieden, demokratische Perspektiven und die Wahrung der Menschenrechte. Alle Redebeiträge wiesen Vorwürfe des Antisemitismus zurück und betonten die Notwendigkeit einer differenzierten, sachlichen Debatte. Musikalisch begleitet wurde der Abend vom jüdisch-deutschen Streichquartett Tadamoun, das dem Festakt einen kulturellen Rahmen verlieh.

Engagement sichtbar machen

Der Buscher Media Zukunftspreis zeichnet Initiativen aus, die sich für Gemeinwohl, Frieden und soziale Verantwortung einsetzen. Preisstifter Dr. Marduk Buscher betonte erneut seinen Anspruch, mit einem „atmenden Preis“ abwechselnd lokales wie internationales Engagement sichtbar zu machen.

Verleihung seit 2013

2025 wurde der Buscher-Media-Zukunftspreis zum 13. Mal verliehen. Der erste Preisträger war 2013 der ADFC, der das Preisgeld für eine Aktion mit der Lebenshilfe eingesetzt hat, und 2014 die Initiative „Plant-for-the-planet“ von Felix Finkbeiner mit ihrer weltweiten Aufforstungsaktion. 2023 erhielt das Netzwerk Friedenssteuer den Preis für sein 40-jähriges Bemühen um das Recht des Steuerbürgers auf Kriegsdienstverweigerung. 2024 war der „Friedensrat Markgräfler Land“ Preisträger.

Ein Preis für Engagement gegen Rassismus, Antisemitismus und Islamophobie läuft beim Ortenau Journal klar unter Good News.

ChatGPT / Wolfgang Huber

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