Es klappert die Mühle am rauschenden Bach – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es hämmert und sägt an der Benz-Mühle im Ottenhöfener Ortsteil Furschenbach. Schließlich wollen insgesamt 240 Schrauben und 600 Nägel am neuen Wasserrad mit 4,40 Metern Durchmesser befestigt werden. „Jetzt geht es an die Fleißarbeit“, wie Matthias Rohrer vom ehrenamtlichen „Mühlenbau 2.0“, einer Untergruppe der Trachten- und Volkstanzgruppe Ottenhöfen, berichtet.
Marodes Mühlrad
Nach bereits über 200 Stunden Arbeit am neuen Mühlrad war es am vergangenen Samstag endlich soweit. Die Gruppe traf sich bereits morgens um halb acht, um das 24 Jahre alte Mühlrad, welches inzwischen marode war, durch das neue zu ersetzen. Zum Einbruch der Dunkelheit war man dann damit fertig.
Kosten werden aufgeteilt
Als Material wurde Douglasienholz aus dem eigenen Wald des ehemaligen Besitzers des Benzmühlenhofs Arnold Benz verwendet, es wurde vor einigen Jahren bereits geschlagen und ließ es trocknen. Heute gehört die Mühle zu gleichen Teilen den neuen Besitzern des Grundstücks, dem Ehepaar Hildmann vom Lebenshof, sowie nach wie vor Alfred Benz vom Jägerhof. Die Kosten für das Material teilte man sich untereinander auf. „Beide Höfe haben sich gleich dazu bereit erklärt, den Neubau des Rades zu unterstützen“, teilt Matthias Rohrer bei der Baustelle mit.

Bei der Benz-Mühle in Ottenhöfen kam neue Mühlentechnik zum Einsatz. Fotos: Nicole Zscherneck
Weiterentwicklung der Mühlentechnik
„Hier wurden Edelstahlschaufeln verbaut. Früher waren diese aus Holz, aber Wasser bringt immer Sand mit und das schleift das Holz innerhalb weniger Jahre ab und man muss es immer wieder ersetzen.“ Auch die Mühlentechnik entwickle sich, man dürfe nicht stehen bleiben. „Egal ob man das Rad immer laufen lässt oder nicht, irgendwann ist es durch“, so Rohrer.
Zu Schauzwecken
Laut den Besitzern Alfred Benz und Marcel Hildmann, die sich durch das Wasserrecht die Nutzung teilen, könne man die Mühle dann vielleicht auch wieder zu Schauzwecken in Betrieb sehen, wie z. B. am Mühlentag. „Seit wir auf dem Hof sind, konnten wir sie noch nicht in Aktion bewundern“, so Hildmann.
Ehrenamtliches Engagement
Auch Melanie Steinlein von der Tourist-Info in Ottenhöfen zeigt sich erfreut über das ehrenamtliche Engagement der insgesamt zehn Personen: „Die Mühlen sind das Aushängeschild des Ortes. Im Schwarzwald gibt es das selten, dass sie so gut erhalten sind. Die Gemeinde ist sehr dankbar dafür.“
Aktive Heimatpflege
In den nächsten Wochen Mit 600 Nägeln und Herzblut: Freiwillige setzen an der Benz-Mühle in Ottenhöfen ein Zeichen für Heimatpflege steht für die Truppe erstmal die Organisation des Weihnachtsmarkts an, dann gibt es eine kurze Pause. „Mühlenbau 2.0“ trifft sich immer Donnerstagabends und jeder bringt sich mit seinen Fähigkeiten ein, um aktiv Heimatpflege und Erhaltung von Kulturgut zu betreiben.
Nächstes Projekt
Was ist nun als nächstes fällig? „Das Rad der Rainbauernmühle ist marode“, sagt Rohrer. Es laufen gerade Kostenzusammenstellungen, damit man einen Förderantrag stellen kann, denn dort seien es mehr benötigte Materialien. Die Arbeit sei es allemal wert, denn „es macht einfach Spaß zu sehen, wenn die Mühlen im Mühlendorf wieder laufen.“
Für die Redaktion des Ortenau Journals gehört solches ehrenamtliches Engagement mit sichtbarem Ergebnis in die Rubrik „Good News“.
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