Wirtschaft

Reformstau, Rentenpaket, Führungswechsel: Das sind die zentralen Botschaften der wvib-Versammlung

wvib-Vertreter
© wvib Schwarzwald AG – Bert Sutter (l.), Hanna Böhme und Dr. Christoph Münzer in Freiburg.
Während die wirtschaftliche Lage vieler Mittelständler angespannt bleibt, setzt der wvib bei seiner Jahreshauptversammlung ein deutliches Signal: Präsident Bert Sutter fordert vor über 500 Gästen im Freiburger Konzerthaus mehr Mut, weniger Bürokratie und eine erneuerte öko-soziale Marktwirtschaft. Er kritisiert Reformstau, das Rentenpaket und fehlende politische Orientierung – und würdigt zugleich den Abschied von Dr. Christoph Münzer sowie dessen Nachfolgerin Hanna Böhme.
500 Gäste in Freiburg

Bei der wvib-Jahreshauptversammlung hat Präsident Bert Sutter für mehr Optimismus in schweren Zeiten geworben. Im Konzerthaus Freiburg sprach der Emmendinger Unternehmer vor über 500 Gästen und plädierte für grundlegende wirtschaftspolitische Reformen und eine erneuerte öko-soziale Marktwirtschaft mit klarem Fokus auf unternehmerische Freiheit, wie der Verband in einer Pressemitteilung schreibt.

„Offenkundiger Reformbedarf“

„Unsere derzeitige tiefe ökonomische Krise ist vor allem eine Strukturkrise des Staates, der schon seit vielen Jahren den offenkundigen eigenen Reformbedarf mutlos vor sich herschiebt“, wird Sutter zitiert. „Uns fehlt eine echte Agenda, die notwendige Zumutungen gerecht verteilt und konsequent umsetzt, statt alle auftauchenden Probleme mit Schulden, intransparenten Subventionen und einer Springflut von Bürokratie zuzuschütten.“

„Rentenpaket überdehnt das System“

In diesem Zusammenhang habe Sutter auch das Rentenpaket der Bundesregierung kritisiert: „Manuel Hagel und die Junge Union haben recht. Dieses Rentenpaket überdehnt das System endgültig. Es ist weder generationengerecht noch finanzierbar.“ Sutter warnte vor schädlichem Interventionismus, einer Klientelpolitik für Großunternehmen und einer „Versteinerung des Bundeshaushalts“. Mit den richtigen Rahmenbedingungen würden die Unternehmen wieder Außergewöhnliches leisten können. Sie bräuchten nur die Freiheit, es zu tun. „Unternehmer verbreiten selten Panik“, betonte demnach der wvib-Präsident.

wvib-Campus Freiburg

Die Zentrale der wvib Schwarzwald AG in Freiburg, der wvib-Campus. Foto: wvib 

Dr. Christoph Münzer gewürdigt

Ein emotionaler Höhepunkt der Versammlung sei die Würdigung von Dr. Christoph Münzer gewesen. Münzer scheidet nach 23 Jahren an der Spitze des 60-köpfigen Teams der wvib Schwarzwald AG im kommenden Jahr auf eigenen Wunsch als Hauptgeschäftsführer aus. Sutter lobte Münzers außergewöhnliches Gespür für die Herausforderungen der Menschen in der Industrie, seine Fähigkeit, Vertrauen zu schaffen, und seinen unternehmerischen Beitrag dazu, dass der wvib „ein Verband von Unternehmern für Unternehmer“ ist.

Nachfolgerin stellt sich vor

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung habe sich die designierte Nachfolgerin Hanna Böhme den Mitgliedern vorgestellt: „Wir haben bundesweit gesucht – und vor der Tür die beste Nachfolgerin gefunden. Das wvib-Haus wird bei ihr in guten Händen sein“, erklärte Sutter.

Hanna Böhme, international geprägt und regional verwurzelt, freut sich auf die neue Aufgabe und unterstrich: „In den letzten 80 Jahren haben Wirtschaft, Politik und Gesellschaft immer wieder Mut zur Veränderung bewiesen. Das ist die Basis unseres Wohlstands und sollte uns ermutigen. Deshalb werden wir in unserem Jubiläumsjahr zu mehr Mut aufrufen!“

Neuwahlen für Vorstand und Beirat

In der Mitgliederversammlung am Vormittag wurden die wvib-Gremien Vorstand und Beirat durch Nachwahlen teilweise neu besetzt. Neu im wvib-Vorstand sind Dr. Mats Gökstorp von der SICK AG in Waldkirch, Matthias Herr (Neugart GmbH, Kippenheim) und Carlo Lazzarini, der Vorstandsvorsitzende der PWO AG in Oberkirch-Stadelhofen.

Neue Mitglieder im wvib-Beirat wurden Jürgen Müller, Graf-Syteco GmbH & Co. KG (Tuningen), Jürgen Trefzer von A. RAYMOND GmbH & Co. KG aus Lörrach sowie Michael Unmüßig (Vusion Group Deutschland GmbH in Ettenheim.

red/wh

Über wvib:

Die wvib Schwarzwald AG ist Plattform für People, Planet, Progress im familiengeprägten, industriellen Mittelstand in Baden-Württemberg. 1.000 Veranstaltungen pro Jahr richten sich an Unternehmer und Führungskräfte, die sich für Unternehmen, Mitarbeiter, Kunden, Umwelt und Gesellschaft engagieren. Es gibt Erfahrungsaustausch und Weiterbildung. Die Themen: Werte, Strategie, Führung, Familie, Eigentum, technologische Perspektiven, neue Marktzugänge, Geschäftsmodelle und Soziale Marktwirtschaft.

Im wvib – gegründet 1946 von Unternehmern – erwirtschaften 1.045 produzierende Unternehmen mit 319.000 Beschäftigten weltweit 75 Milliarden Euro Umsatz. Über 60 hauptamtliche Mitarbeiter spannen ein südwestdeutsches Netzwerk für „Wissen und Wärme“ über die weltweit engagierte Community der Schwarzwald AG

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