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Schüler erleben Islam hautnah: Willstätter Siebtklässler entdecken die Vielfalt der Ditib-Moschee Kehl

Moschee Kehl
© Felix Neumann / DWO – Die Schüler zeigten sich beeindruckt von den Räumlichkeiten in der Kehler Moschee.
Neugierig und offen tauchten die Siebtklässler der Moscherosch-Gemeinschaftsschule in Kehl in die Welt des Islam ein. In der Ditib-Moschee erklärten Songül Güler, Fatma Nur Koçak und Imam Ihsan Uçar nicht nur religiöse Rituale, sondern gewährten auch einen Blick hinter die Kulissen eines lebendigen Glaubensortes. Zwischen Gebetssaal, Bibliothek und Kronleuchter entstand ein eindrucksvoller Austausch – getragen von Gastfreundschaft, Respekt und vielen neugierigen Fragen.
Von Felix Neumann

„Wo sind eigentlich wir Frauen hier? Wir haben den VIP Platz, oben auf der Loge“, erklärt Songül Güler den 20 Schüler:innen in der Kehler Ditib Moschee. Gemeinsam mit Fatma Nur Koçak und dem Imam Ihsan Uçar empfing sie die 7. Klasse der Moscherosch-Gemeinschaftsschule Willstätt und führte sie in den Islam ein. Gezeigt wurden dabei sehr anschaulich die Waschung vor dem Gebet, das Beten selbst und auch Kopftücher durften probeweise dafür aufgesetzt werden. Da im Islam geschlechtergetrennt gebetet wird, verwies sie mit dem VIP Platz auf die oberen Plätze im Gebetsraum, die speziell für Frauen reserviert sind.

Eindrucksvolle Räumlichkeiten

Die jungen Menschen zeigten sich sichtlich beeindruckt von den vielfältigen Räumlichkeiten auf drei Etagen, der Bibliothek und insbesondere dem großen Gebetssaal. Dieser ist durch reichhaltige Ornamente verziert. Ein Kronleuchter mit einem Durchmesser von rund vier Metern, glänzende grüne und silberne Verzierungen sowie unzählige arabische Schriftzeichen lassen ihn besonders eindrucksvoll erscheinen. Beim Betreten des Raums mussten traditionell die Schuhe abgelegt werden.

Moschee Kehl

Songül Güler erklärt den Schüler:innen islamische Traditionen. Foto: Felix Neumann / DWO

„Selbst ein Bild machen“

Initiator der Begegnung war der Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werks Ortenau (Instagram). In seiner Serie „Religion & Rassismus“ hatte er bereits die Kehler Synagoge mit einer Klasse der Moscherosch-Gemeinschaftsschule besucht und dort das Judentum kennengelernt. „Unsere Welt ist geprägt von großen religiösen Konflikten. Wir wollen jungen Menschen die Chance bieten, sich selbst ein Bild zu machen. So beugen wir Hass und Vorurteilen vor“ so Felix Neumann, der die Serie koordiniert und gemeinsam mit Lea Javelot vor Ort war.

Große Gastfreundschaft

Zum Abrunden des Besuchs servierte das Moscheeteam türkisches Gebäck und schwarzen Tee und stelle damit seine große Gastfreundschaft unter Beweis. Den Schüler:innen und begleitenden Lehrer:innen stellte sich die Gelegenheit für letzte Fragen. Verstärkt diskutiert wurden dabei die Vereinbarkeit von Schule und Ramadan sowie die Tatsache, dass bei islamischen Gebeten mehr junge Menschen dabei sind als dies derzeit im Christentum der Fall sei.

„Wunderbare Erfahrung“

Deniz Neudeck, Lehrer der Moscherosch-Gemeinschaftsschule, zeigte sich äußerst erfreut über den Verlauf und bekundete Interesse an einer Wiederholung. „Wir danken dem Moscheeteam für diese Möglichkeit, das war sowohl für unsere muslimischen als auch nicht muslimischen Schüler:innen eine wunderbare Erfahrung.“ Gemeinsam mit seiner Lehrerkollegin Eva-Maria Fischer hatte er den Termin begleitet und mitorganisiert.

Moschee Kehl  Moschee Kehl

„Eine wunderbare Erfahrung“: Lehrer Deniz Neudeck will den Besuch wiederholen. Fotos: Felix Neumann / DWO

Aktuelle Themen rund um Migration

Für das Diakonische Werk Kehl war es nicht der einzige anstehende Besuch in der Kehler Ditib Moschee. Am 26.11. tagt das Netzwerk Migration & Miteinander Kehl dort in den Räumlichkeiten. Gemeinsam mit der Kehler Integrationsbeauftragten Raya Gustafson lädt Organisator Felix Neumann Haupt- und Ehrenamtliche aus Kehl ein, sich mit aktuellen Themen rund um Migration und dem gesellschaftlichen Miteinander zu befassen.

Feierlicher Akt in Berlin

Das Netzwerk hat rund 70 aktive Mitglieder. Der Jugendmigrationsdienst Kehl ist Teil der rund 500 JMDs in ganz Deutschland, die in diesem Jahr 20 Jahre Jubiläum feiern. Im November gab es dazu einen feierlichen Akt in Berlin. Sein Angebot richtet sich an junge Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren und umfasst neben der Beratung Gruppenangebote und Netzwerkarbeit. Am Standort Kehl arbeiten für das Diakonische Werk vier hauptamtliche Kräfte, zwei in Lahr sowie zwei in Achern. Am Standort Offenburg ist der Träger InVia zuständig.

Eine Begegnung zwischen verschiedenen Religionen und Nationalitäten zum besseren gegenseitigen Verständnis und Austausch ist für uns Grund genug, den Moschee-Besuch als Good News zu verbuchen.

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