Mitte Oktober fand im Kehler Kulturhaus die feierliche Vernissage eines der prominentesten algerischen Maler der Gegenwart, Hocine Ziani, statt. Die Ausstellung zeigt Werke von einer atemberaubenden Schönheit und Sinnlichkeit. Auf drei Etagen, im Treppenhaus und in den Fluren des Kulturhauses, entfalten sich Zianis Bilder wie ein poetischer Spaziergang durch Raum und Zeit. Sie entführen den Betrachter unter die Sonne des Südens, zurück in die Geschichte – mit Pastellfarben, die vielschichtig schimmern, als liege eine Parallelwelt im Hintergrund verborgen.
Von Straßburg bis Venedig
Thematisch schlägt Ziani einen weiten Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, überzieht seine Szenen mit einer Patina aus Nostalgie und Nachdenklichkeit. Er greift biblische und christliche Geschichten auf – etwa von Maria mit dem Christuskind auf der Flucht, von Abraham oder dem Exodus aus Ägypten – und führt den Betrachter weiter zu den alten Burgen und Städten Frankreichs, zu Straßburg oder in die geheimnisvolle Schönheit Venedigs. Seine venezianischen Bilder sind von solch feiner Zartheit, dass der Betrachter verzaubert stehen bleibt, gefesselt vom Wunsch, durch die Leinwand hindurch in diese Landschaften wie durch ein Tor einzutreten.
Liebhaber der Schönheit
Ziani ist ein großer Meister der Farbe und der Atmosphäre, ein aufmerksamer Beobachter und Liebhaber der Schönheit an sich, ein liebevoller und subtiler Darsteller der Sinnlichkeit – insbesondere der Einmaligkeit der Frau. In seinen Werken gilt es nicht zu entblößen, sondern diskret anzudeuten. Alles schimmert in einem irisierenden Licht, das wirkt, als sei es nicht von dieser Welt. Auch seine arabischen Pferde faszinieren: Sie strotzen nicht vor grobschlächtiger Kraft, sondern verströmen Eleganz und Lebendigkeit, als könnten sie jeden Moment aus dem Bild heraus in den Raum springen und durch die Flure galoppieren.

Die Bilder „Straßburg in der Nacht“ und „Tuareg Fest“ von Hocine Ziani. Fotos: Simona Ciubotaru
Aus der Eröffnungsrede des Künstlers:
„Wir leben in einer Zeit, in der die Welt besonders Frieden und Schönheit braucht. Der Frieden wohnt in jedem von uns, die Schönheit umgibt uns, so wie unser Planet. Wenn unsere Welt vergisst, sich selber zu betrachten, ist es die Aufgabe der Dichter und Künstler, wie ein Spiegel an die Schönheit zu erinnern, die uns umgibt. In diesem Bereich spielt die Kunst eine wichtige Rolle, denn in der Kunst gibt es keine sprachliche oder spirituelle Grenze. Sie bringt Menschen zusammen, die einander näherrücken, und verbindet Generationen.“
Dank für die Gastfreundschaft
In Anwesenheit der Leiterin des Kulturbüros Stefanie Bade, der stellvertretenden Leiterin der Mediathek Sarah Dinger, seiner Familie, zahlreicher Freunde und Kunstliebhaber dankte der Künstler den Organisatoren seiner Ausstellung sowie dem Kulturbüro und der Mediathek Kehl für ihre Gastfreundschaft.
Engagement der Beteiligten
„Zwar zeigt diese Ausstellung meine Werke, aber sie ist nicht nur meine Ausstellung, sondern gehört auch allen, die mir dabei geholfen haben“, sagte Ziani in seiner Ansprache. Besonders hob er den Verdienst seines langjährigen Freundes Gerd Baumer hervor, „der Initiator der Ausstellung in Kehl ist und alle dafür notwendigen Schritte unternahm“, sowie die Unterstützung von Stefanie Bade, ohne deren Engagement diese Ausstellung – eine wahre Retrospektive seines Schaffens – nicht möglich gewesen wäre. Dank sprach er ebenfalls Sarah Dinger für die Gastfreundschaft in der Mediathek und seiner Frau Maria aus, die seine Projekte immer unterstütze.
Dialog zwischen den Kulturen
Mit dieser Ausstellung bietet das Kulturhaus Kehl bis zum 18. Dezember einen tiefen Einblick in das Lebenswerk eines Künstlers, der mit seiner Malerei Grenzen überwindet und den Dialog zwischen den Kulturen feiert. Hocine Ziani erhielt in Frankreich und Algerien mehrere bedeutende Auszeichnungen für sein künstlerisches Schaffen. Seine Gemälde wurden international gezeigt, u. a. in Paris, Rom, Algier und Straßburg. Nach vielen Jahren in Frankreich lebt und arbeitet er heute in Kehl am Rhein.
Der Künstler
Hocine Ziani, 1953 in Algier geboren, zählt zu den bedeutendsten Malern Algeriens. Er studierte an der École Nationale des Beaux-Arts in Algier und arbeitete zunächst als Illustrator. Sein Malstil lässt sich nicht eindeutig einer einzigen klassischen Strömung zuordnen, sondern wird als eine Verbindung von Realismus, Symbolismus und lyrischem Orientalismus beschrieben. Seine Werke verbinden Orient und Okzident, Geschichte und Gegenwart.
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