Im Mai ließen der Kreis und das Ortenau Klinikum aufhorchen. Nach nur 18 Monaten Bauzeit konnten die Projektbeteiligten das Richtfest für das Klinikum Achern feiern. Der Neubau ist ebenso Bestandteil der Klinikreform Agenda 2030 wie das geplante Klinikum Lahr und das sich bereits im Bau befindliche Klinikum Offenburg.
Baugrube ausgehoben
Mit dem Tempo in Achern kann das Offenburger Projekt zwar nicht mithalten, aber immerhin ist 14 Monate nach dem Spatenstich auf dem 20 Hektar großen Gelände am Standort „Holderstock“ die Baugrube nun weitgehend ausgehoben. Die Erdarbeiten begannen im Frühjahr. Damit ist ein erster Meilenstein für den Klinikneubau Offenburg erreicht, wie das Ortenau Klinikum in einer Pressemitteilung schreibt.
Informationen bei Vor-Ort-Termin
Bei einem Vor-Ort-Termin stellten demnach die Vorstandsvorsitzende des Ortenau Klinikums Claudia Bauer-Rabe, der Projektleiter Karsten Vollmer von Ludes Architekten sowie Projektsteuerer Simon Delpy vom Planungsbüro PSB Wasner Pressevertretern den aktuellen Stand der Bauarbeiten und deren Dimensionen vor und gaben einen Ausblick auf die weiteren Schritte.
Größtes Bauprojekt der Agenda 2030
2018 beschloss der Kreistag nach kontroversen öffentlichen Diskussionen die Agenda „Ortenau 2030 – Zukunft Gesundheit.“ Das Ziel sei es, eine moderne, innovative und patientenorientierte Gesundheitsversorgung durch optimierte Prozesse und Strukturen zu schaffen. Das Klinikum Offenburg wird über 724 Betten verfügen und ist das größte Bauprojekt im Ortenau Klinikum. Dort sollen 2.700 Beschäftigte künftig jährlich 42.000 stationäre sowie 160.000 ambulante Patient:innen versorgen können.
190.000 Kubikmeter Erdreich
Auf dem künftigen Klinikcampus soll neben dem Klinikgebäude auch ein Ärztehaus, eine Pflegeschule, ein Multi-User-Zentrum (MUZ), eine Energieversorgungszentrale (EVZ), ein Personalwohnheim, ein Parkhaus sowie Verwaltungsgebäude errichtet werden. Insgesamt wurden nun 190.000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben. Die Baugrube ist mehr als 400 Meter lang, 100 Meter breit und bis zu 6,90 Meter tief. Der Erdaushub werde weitgehend wieder auf dem Gelände eingebracht.
Eröffnung im Jahr 2030
Nach der Herstellung der Stützwände mit Vernagelung und Spritzbeton soll noch im September der Spezialtiefbau mit Bohrpfahlgründungen und Bodenverbesserungen starten. Anfang 2026 ist der Beginn des Rohbaus vorgesehen, heißt es weiter. In der zweiten Jahreshälfte 2028 sollen das EVZ und das MUZ in Betrieb genommen werden. Die Eröffnung des Klinikgebäudes ist für 2030 angesetzt.
Visualisierung des Klinikneubaus Offenburg von Ludes Architekten.
„Außergewöhnliche Komplexität“
„Die Dimension und Komplexität dieses Bauprojekts sind außergewöhnlich – wir gestalten hier nicht nur ein Gebäude, sondern einen hochmodernen Gesundheitscampus“, wird Architekt Karsten Vollmer zitiert. Der Planer Simon Delpy vom Büro PSB Wasner wies zudem auf das nachhaltige Bau- und Energiekonzept hin. Energieverbrauch und CO2-Ausstoß sollen begrenzt werden.
Optimale Voraussetzungen
Das Ortenau Klinikum nennt weitere Besonderheiten des Offenburg Neubaus. Es werde eine neue, zentrale Notaufnahme für eine umfassende Notfallversorgung geben, außerdem ein überregionales Traumazentrum und ein hochmodernes Schlaganfallzentrum. Bestehende Spitzenzentren wie Brust-, Darm-, Mutter-Kind- oder Gefäßzentrum erhalten der Mitteilung zufolge optimale räumliche und technische Voraussetzungen.
Neue Maßstäbe im Operationssaal
Für das DKG-zertifizierte Onkologie-Zentrum werde eine interdisziplinäre und interprofessionelle Infrastruktur unter einem Dach ermöglicht. Auch im Zentral-OP setze das Klinikum neue Maßstäbe: Ein spezieller Operationssaal ermögliche intraoperative Bestrahlungen, ein Verfahren, das Patientinnen und Patienten eine Strahlentherapie direkt während der Operation ermöglicht.
Modernes Multi-User-Zentrum
Die Planer haben außerdem ein sogenanntes Multi-User-Zentrum vorgesehen, wo eine der größten Aufbereitungseinheiten für Medizinprodukte (AEMP) in Süddeutschland, eine moderne Zentralküche, eine leistungsfähige Zentralapotheke mit patientenindividueller Arzneimittelversorgung sowie ein hochmodernes Logistikzentrum entstehen sollen.
Pflegeschulen in Kliniknähe
Auch an den dringend benötigten Nachwuchs an Pflegekräften hat man gedacht. So sollen an den neuen Klinikstandorten in Achern, Lahr und Offenburg wird das Ortenau Klinikum auch jeweils die geplanten Neubauten für die Akademie für Pflege und Gesundheit (Akademie2) entstehen. Diese vermietet das Ortenau Klinikum anschließend kostendeckend an die Bildungseinrichtung. Einen entsprechenden Beschluss fasst der Kreistag im Juli.
Kosten von 37 Millionen Euro
Die Ausbildungszentren sollen ein breites Spektrum für Pflegefachleute in der Generalistik, Pflege-Experten für Anästhesie und Intensiv, Anerkennungspraktikanten sowie Weiterbildungen für erfahrene Pflegekräfte bieten. Durch neuste Lernformen erhofft man sich eine Steigerung der Ausbildungsqualität sowie der Attraktivität der Pflegeberufe in der Ortenau. Die Gesamtkosten für die drei Einrichtungen gibt das Klinikum mit 37 Millionen Euro an.
Siehe auch hier:
Land prüft Förderung: Das Ortenau Klinikum hofft auf 100 Millionen-Zuschuss für Neubau in Offenburg
Richtfest für Klinikneubau Achern nach nur 18 Monaten Bauzeit – Projekt im Zeit- und Kostenrahmen
Agenda 2030: LiLO fordert Baustopp für Klinikneubau Offenburg
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