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Prozessionen, Kräuterweihen und Street-Art: So feiern Christen in der Erzdiözese Freiburg Mariä Himmelfahrt

Mariendarstellung Stefan Strumbel
© Erzdiözese Freiburg – Der Künstler Stefan Strumbel hat die Mutter Gottes in einer Kirche verewigt.
Am heutigen 15. August feiert die katholische Kirche weltweit das Fest Mariä Himmelfahrt. Auch andere Konfessionen wie die Orthodoxen Kirchen feiern den Tag. In Bayern und im Saarland ist er gesetzlich verankert. Es ist das Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel – und im Südwesten verbindet es uralte religiöse Traditionen mit lebendigem Brauchtum und regionaler Identität. So hat auch schon der Künstler Stefan Strumbel in einer Kirche eine Mariendarstellung hinterlassen.

Mariä Aufnahme in den Himmel (lateinisch Assumptio Beatae Mariae VirginisAufnahme der seligen Jungfrau Maria‘), so die offizielle Bezeichnung, ist gemeinhin bekannt als Mariä Himmelfahrt (oder Mariae Himmelfahrt, „Himmelfahrt Marias“). So ist der 15. August das Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, wie Wikipedia schreibt.

Rang eines Hochfestes

Der Tag wird von mehreren christlichen Konfessionen gefeiert. In der Katholischen Kirche genau so wie in der Evangelischen Kirche, den Orthodoxen Kirchen und der Armenisch-apostolischen Kirche. In Österreich und acht Kantonen der Schweiz ist Mariä Himmelfahrt gesetzlicher Feiertag. Hierzulande bleiben im Saarland und in Bayern die Geschäfte geschlossen. In der römisch-katholischen Kirche hat der Feiertag den liturgischen Rang eines Hochfestes. Damit hat er Vorrang gegenüber einem Sonntag.

Christus – das „Licht der Welt“

Ein schönes Sinnbild für die jahrhundertealte religiöse Tradition findet sich ganz oben auf dem Freiburger Münsterturm: Eine achtstrahlige Sonne – Zeichen für Christus, das „Licht der Welt“ – und daneben eine goldene Mondsichel, die Maria symbolisiert. Denn das Freiburger Münster ist der Gottesmutter geweiht: „Unserer lieben Frau“, wie die Erzdiözese Freiburg in einer Pressemitteilung schreibt. Hier verdichte sich, was in der ganzen Erzdiözese Freiburg spürbar sei – die tiefe Verbundenheit der Menschen mit Maria.

Von der Ortenau bis ins Madonnenland

Ob traditionsreich oder überraschend modern – im ganzen Gebiet der Erzdiözese Freiburg finde das Hochfest seinen eigenen Ausdruck. Von den Gipfeln des Schwarzwalds bis zu den Ufern des Bodensees, von geschichtsträchtigen Wallfahrtsorten bis zu zeitgenössischen Kunstprojekten würde sich am 15. August ein buntes, lebendiges Bild marianischer Frömmigkeit entfalten.

Festliche Prozessionen

Daher lohne sich ein Blick in die Regionen. Während im Süden der Erzdiözese – von den Höhen des Schwarzwalds bis an den Bodensee – traditionsreiche Wallfahrtsorte und festliche Prozessionen prägen, zeigt der Norden der Erzdiözese, von der Ortenau bis in den Odenwald, am 15. August eine besondere Mischung aus historischen Wallfahrten, kunstvollen Kräuterweihen und kreativen Ausdrucksformen.

Kräuterweihe am Morgen

Gengenbach: Am Morgen beginne mit der Kräuterweihe der traditionelle Kräuterbüscheltag an Mariä Himmelfahrt. Es folgen die Prämierung der schönsten Gebinde vor dem Rathaus, ehe am Nachmittag ein Orgelkonzert in der Stadtkirche St. Marien dazu einlädt, Orgelmusik und Kräuterduft im bilderreichen Kirchenraum zu erleben. Es sei ein besonderes Konzerterlebnis

3000 Pilger in Zell am Harmersbach

Zell am Harmersbach: Ziemlicher Andrang herrscht bei der Wallfahrtskirche „Maria zu den Ketten“, wohin am 15. August traditionell über 3000 Gläubige pilgern. Am Kinzigtäler Jakobsweg gelegen, ist die Kirche bei Wanderern sehr bekannt. Für viele ist die Pilgerfahrt eine tiefspirituelle Erfahrung, heißt es weiter.

Grillfest zum Ausklang

Madonnenland (Hardheim-Höpfingen, Odenwald): Der Feiertag beginnt mit Gottesdienst und Kräuterweihe in der Kapelle am Schlempertshof und klingt aus im Zeichen der Gemeinschaft: mit einem offenen Grillfest. Der besondere Charme des Madonnenlands werde durch diese Kombination aus Glauben und Geselligkeit geprägt.

Ein Fest mit 1500 Jahren Geschichte

Mariä Himmelfahrt wird bereits seit dem 5. Jahrhundert bezeugt. Es sei damit das älteste Marienfest der Kirche. Seit 1950 sei auch kirchenamtlich festgelegt: Maria wurde „leiblich in den Himmel aufgenommen“ – dies gelte als ein Zeichen der Hoffnung über den Tod hinaus. Im Volksglauben aber wurzele dieses Fest viel tiefer – besonders im Südwesten Deutschlands. Die Tradition, duftende Kräuterbüschel zu binden und in den Gottesdiensten zu segnen, sei im Schwarzwald und am Kaiserstuhl ein Brauch, der sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen lasse.

Street-Art-Projekt in Goldscheuer

Auch im Freiburger Münster wird dieser Segen wieder erteilt – im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamts mit Erzbischof Stephan Burger, das per Livestream übertragen werde. Marienverehrung habe heute viele Gesichter, schreibt die Erzdiözese weiter. Dies würde auch ein ungewöhnlicher Ort in der Ortenau zeigen. So wurde die Pfarrkirche „Maria, Hilfe der Christen“ in Goldscheuer 2011 durch ein Street-Art-Projekt zur begehbaren Graffiti-Galerie.

Lebendige Region

Blickfang ist eine monumentale „Madonna aus der Spraydose“. Dies sei ein Symbol dafür, dass Glaube auch künstlerisch und zeitgemäß Ausdruck finden könne. So würde sich die Erzdiözese am 15. August als lebendige Region erweisen, in der Tradition und Moderne, Glaube und Gemeinschaft auf besondere Weise zusammenkommen.

Foto: Mariendarstellung des Künstlers Stefan Strumbel in der Kirche „Maria, Hilfe der Christen“ in Kehl-Goldscheuer.

red/Wolfgang Huber

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