Von Wolfgang Huber
Mit einem Konzernumsatz von rund 555 Millionen Euro schloss das E-Werk Mittelbaden das Geschäftsjahr 2024 ab. Das ist ein deutliches Plus gegenüber 2023, als der Umsatz rund 507 Millionen Euro betrug. Die Ausschüttung für die Gesellschafter beträgt rund zehn Millionen Euro auf Basis des Bilanzgewinns der Elektrizitätswerk Mittelbaden AG & Co. KG in Höhe von rund 15 Millionen Euro. Auch die Kommunen profitieren von der Wirtschaftskraft des Unternehmens. So fließen 10,5 Millionen Euro Konzessionsabgabe und 3,9 Millionen Euro Gewerbesteuer in die Gemeindehaushalte, wie das E-Werk Mittelbaden in einer Pressemitteilung schreibt.
Deutlich mehr Investitionen
Tragende Säulen sind neben dem Stromvertrieb die Sektoren „Dienstleistungen“, „Erneuerbare Energien“ und „Fernwärme“. Mit Investitionen in Höhe von 60 Millionen Euro übertraf das Unternehmen demnach den vorangegangenen Berichtszeitraum deutlich, als der Betrag sich auf 34,3 Millionen Euro belief. Die Windenergieanlagen erzeugten 2024 den Angaben zufolge 85 Millionen Kilowattstunden. Die bedeutet ein leichtes Minus, ausgehend von 86,4 Millionen Kilowattstunden im Jahr 2023. Doch die Zahl liege dennoch 16 Prozent über Plan. 2024 sei ein windschwächeres Jahr gewesen.
Grundsätzlich will das E-Werk Mittelbaden seine Ausbaustrategie im Bereich der erneuerbaren Energien fortsetzen. So erhielt der Versorger 2024 die Genehmigungen für den Bau von fünf neuen Windkraftanlagen auf dem Nilkopf, dem Steigleskopf und der Prechtaler Schanze. Der Baubeginn erfolgte noch im selben Jahr. Der Betrieb soll 2026 aufgenommen werden.
Windkraft entlang der Schwarzwaldhochstraße
Eine weitere Windenergieanlage werde 2025 auf der Hornisgrinde als Joint Venture „Windstrom Schwarzwaldhochstraße GmbH & Co. KG“ zwischen der Elektrizitätswerk Mittelbaden AG & Co. KG und dem Betreiber der dort bereits bestehenden ersten Windenergieanlage, der Windpark Hornisgrinde GmbH & Co. KG, Gesellschafter Matthias Griebl, gebaut. Zweck der Gesellschaft sei es, Windenergieprojekte auf der Hornisgrinde und entlang der Schwarzwaldhochstraße zu entwickeln.
Fernwärme durch Blockheizkraftwerke
Doch auch im Bereich Fernwärme ist das E-Werk Mittelbaden engagiert. So wurde das Fernwärmenetz in Offenburg über die Wärmeversorgung Offenburg (WVO) ausgebaut. An der WVO sind die Stadt Offenburg (51%) und das E-Werks Mittelbaden (49%) beteiligt. Moderne Blockheizkraftwerke (BHKW) des E-Werks Mittelbaden speisen thermische Energie in das Fernwärmenetz in Offenburg und elektrische Energie in das öffentliche Stromnetz ein. Der Wärmeabsatz habe sich im Jahr 2024 um 22 Prozent von 27,5 Millionen Kilowatt-stunden auf 33,5 Millionen Kilowattstunden erhöht.
Intelligente Abrechnung
Weitere wichtige Punkte seien die Digitalisierung des Messstellenbetriebs, um die Ausgestaltung des Netzes voranzutreiben. Hier kooperiere das Überlandwerk Mittelbaden seit Sommer 2024 mit der TMZ Thüringer Mess- und Zählerwesen Service GmbH. Im Jahr 2024 habe das Überlandwerk Mittelbaden weitere 18.200 moderne Messeinrichtungen eingebaut und die Anzahl der insgesamt eingebauten modernen Messeinrichtungen im Versorgungsgebiet auf 92.202 Stück erhöht. Das ist ein Anstieg um rund 20 Prozent.
Außerdem betreue das E-Werk Mittelbaden 53.335 Leuchten in der Region. Mit dem Projekt „Gleispromenade“ in Offenburg realisierte das E-Werk Mittelbaden eine intelligente Beleuchtungsstrecke. Seit 2024 illuminieren insgesamt 53 Strahler die Promenade entlang den Güterverkehrsgleisen.
Boom bei PV-Anlagen hält an
Die vielfältige Angebotspalette des Offenburger Unternehmens umfasste demnach zum Jahresende 2024 auch 175 Ladepunkte mit zehn Schnellladepunkten. Das Thema E-Mobilität ist nach wie vor aktuell, wenngleich der Ausbau an Ladesäulen und dementsprechend der Absatz von E-Autos in Deutschland eher schleppend voran geht. Gleichwohl halte der Trend, in Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern Ladestationen zu errichten, unvermindert an. So seien im Berichtszeitraum weitere 82 Ladepunkte entstanden.
Der Boom an PV-Anlagen hält weiter an. So sei das Interesse daran nach wie vor groß. Im zurückliegenden Jahr habe das E-Werk Mittelbaden eine Leistung von 3,2 Megawattpeak installiert. Insbesondere Gewerbe- und Industriekunden seien hier im Sinne der Energiewende voran gegangen.
Dynamische Tarife
Auch ein Thema der Jahresbilanz waren neue Wege in der Abrechnung von Strombezug. So biete das E-Werk Mittelbaden seinen Kunden seit 2024 dynamische Tarife an. Hierfür werden intelligente Messsysteme benötigt. Diese ermitteln den Verbrauch im Viertel-Stunden-Takt und übertragen diesen an das E-Werk Mittelbaden. Damit sollen Kunden ihren Stromverbrauch um damit ihre Stromkosten selbst steuern können.
Der Stromabsatz im Netzgebiet lag nach Unternehmensangaben bei 2.406.250 Megawattstunden (MWh), davon 619.013 MWh durch die regenerative Stromerzeugung. Die eigenen regenerativen Stromerzeugungsanlagen des E-Werks Mittelbaden hätten 90.581 Megawattstunden Strom geliefert.
9.100 km Leitungen im Versorgungsgebiet
Im Versorgungsgebiet des E-Werks Mittelbaden lebten 2024 rund 387.742 Einwohner. Im Netzgebiet des Energieversorgers seien insgesamt mehr als 9.100 km Leitungen verlegt. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 42 Auszubildende, heißt es weiter.
Nicht zuletzt gibt es noch einige wichtige Personalien zu vermelden. Denn mit Bernhard Palm (57) und Martin Wenz (56) hat das E-Werk Mittelbaden eine neue gemeinsame Führungsspitze Während Palm die Rolle des Vorstandsvorsitzenden (CEO) übernimmt, wurde Wenz laut einer Pressemitteilung zum Finanzvorstand (CFO) ernannt.
Neue Doppelspitze führt das E-Werk Mittelbaden
„Die Entscheidung für diese Doppelspitze ist ein klares Signal für Wachstum, Innovation und Kontinuität. Bernhard Palm bringt die Erfahrung und Leidenschaft mit, um das Unternehmen auf Kurs zu halten, während Martin Wenz mit seinem Know-how in der Finanz- und Energiebranche die Führungsmannschaft ideal ergänzt und die finanzielle Stabilität weiter stärkt“, wird der Aufsichtsratsvorsitzende Marco Steffens, der auch Offenburger OB ist, zitiert.
Bernhard Palm ist bereits seit zwei Jahren als Vorstand des E-Werks Mittelbaden tätig. Er betont, den eingeschlagenen Weg unvermindert fortzusetzen: „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe. Gemeinsam mit Martin Wenz und dem E-Werk-Team werden wir die Weichen für eine nachhaltige Energieversorgung stellen und die Energiewende aktiv vorantreiben.“
Karriere beim Landratsamt
Martin Wenz bringe eine breite Palette an Erfahrung aus der Verwaltung und der Energiebranche mit. Den Auftakt für seine Laufbahn absolvierte er im gehobenen Verwaltungsdienst beim Landratsamt und in der Gemeindeverwaltung Hohberg. Anschließend übernahm er leitende Positionen im E-Werk Mittelbaden. „Ich bin begeistert, unsere erfolgreiche Arbeit fortzusetzen und gemeinsam mit unserem Team innovative Lösungen für unsere Kunden und die Umwelt zu entwickeln“, lässt sich Wenz zitieren.
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