Inbesondere in Folge der international gehandelten rückläufigen Preise für Agrarrohstoffe und Heizöl sei der Umsatz auf 1,45 Mrd. Euro gesunken, liege er aber immer noch deutlich höher als in früheren Geschäftsjahren, wie das Unternehmen mitteilt. Zwar sei in den sehr guten Jahresüberschuss in Höhe von 16,4 Mio. EUR ein Sondereffekt durch den Teilverkauf des Energiegeschäfts in ein Joint Venture mit der niedersächsischen Hoyer-Gruppe eingeflossen. „Wir sind jedoch auch mit dem operativen Ergebnis in Summe zufrieden“, resümierten die Vorstände Lukas Roßhart und Dr. Holger Löbbert bei der Bilanz-Pressekonferenz im Raiffeisenhaus in Karlsruhe. „Unter schwierigen Rahmenbedingungen haben unsere Geschäftsbereiche vertrieblich gute Arbeit geleistet.“
Für die Mitglieder der ZG Raiffeisen eG, zum größten Teil Landwirte, zahle sich das erfolgreiche Wirtschaftsjahr in Form einer Dividende auf ihre Anteile in Höhe von erneut 3 Prozent sowie durch die Warenrückvergütung aus, die sie auf erworbene Betriebsmittel und Getreidelieferungen erhalten. Wie im vergangenen Jahr sind das in Summe mehr als 1,5 Mio. EUR. In einem insgesamt weiterhin von internationalen Krisen beeinflussten Jahr hätten nahezu alle Geschäftsbereiche der ZG Raiffeisen-Gruppe teils immense Herausforderungen gespürt. Im Verbrauchergeschäft hätten sich die hohe Inflation und Preissteigerungen in Form von deutlicher Kaufzurückhaltung bemerkbar gemacht.
Von Einbruch der Baukonjunktur getroffen
Die ZG Raiffeisen Märkte verzeichneten – auch im Kontext mit einer unterdurchschnittlichen Gartensaison – einen Umsatzrückgang, der aber immer noch über der Marke der Vor-Pandemie-Jahre liegt. Die ZG Raiffeisen Baustoffe wurden von dem branchenweit eingetretenen Einbruch der Baukonjunktur voll getroffen. Die verstärkte Fokussierung auf nachgefragte Segmente wie Energetisches Sanieren laufe derzeit an. „Wir sind uns jedoch bewusst, dass sich das Marktumfeld nicht so schnell erholen wird“, so Roßhart. Auf ihre Diversifizierung könne die ZG Raiffeisen aber weiter setzen. Der Geschäftsbereich Energie erzielte bei preisbedingt rückläufigem Umsatz einen deutlich höheren Mengenabsatz bei seinen Produkten und in diesem Kontext auch ein sehr gutes Ergebnis.
Technik-Sparte mit weiterem Umsatzwachstum
Die Getreidevermarktung und der Betriebsmittelhandel erlebten nach dem Ausnahmejahr 2022 mit lukrativen Preishöhenflügen eine deutliche Abkühlung. Eine zufriedenstellende Ernte lässt das Resümee des Geschäftsbereichs Agrar jedoch insgesamt positiver ausfallen. Auf Kurs bleibe trotz weiter sinkender Tierzahlen das Raiffeisen Kraftfutterwerk in Kehl. Der ZG Raiffeisen Technik-Gruppe gelang der Mitteilung zufolge 2023 dank anhaltender Investitionsbereitschaft der Landwirte ein weiteres Umsatzwachstum. „Da der Absatz von Neumaschinen jedoch konjunkturellen Schwankungen unterliegt, konstatieren wir mit großer Zufriedenheit auch eine Steigerung im Reparatur- und Servicebereich“, so Löbbert. Somit bestätige sich der Kurs hin zu leistungsfähigen Standorten mit moderner Werkstatt. Im vergangenen Jahr waren in Heitersheim und Mühlhausen zwei neue Niederlassungen eröffnet worden. Mit Prognosen für das laufende Jahr 2024 sind die Vorstände der ZG Raiffeisen-Gruppe zurückhaltend: „Ein wesentlicher Faktor wird die Ernte sein, zu der wir Stand heute keine verlässliche Aussage treffen können“, betont Dr. Löbbert. Vorstandskollege Roßhart ergänzt: „Auch die Herausforderungen auf der Kostenseite mit steigenden Gehältern und hohem Zinsaufwand bestehen weiter.“
Nachhaltigkeit als strategischer Schwerpunkt
Bereits 2023 habe die Unternehmensgruppe mit dem Abbau von Materialbeständen begonnen, um die Kapitalbindung zu reduzieren – mit Erfolg. Mehr Prozesseffizienz und mehr Potenzial im Vertrieb will die ZG Raiffeisen mittels Digitalisierung erreichen. Ein weiterer strategischer Schwerpunkt sei die Ausweitung der Geschäftsaktivitäten im Feld Nachhaltigkeit. In der Startphase befinde sich das Thema Agri-Photovoltaik, bei dem Pflanzenbau und Stromerzeugung miteinander kombiniert werden. Investitionen in die IT sieht der Vorstand daher als ebenso wichtig an wie in eine weitsichtige Standortstruktur. Mit zwei großen Bio-Erfassungsstandorten, einem in Nord- und einem in Südbaden, von dem einer zur diesjährigen und der andere zur Ernte 2025 in Betrieb geht, setzt die ZG Raiffeisen ein klares Zeichen in Richtung Nachhaltigkeit. Der Markt für ökologisch erzeugte Lebensmittel erfahre seit Kurzem wieder eine Aufhellung.
Die rund 2.000 Mitarbeiter der Genossenschaft betreiben knapp 50 Technik-Werkstätten, 70 ZG Raiffeisen Märkte, gut 20 Raiffeisen Baustoffe-Standorte sowie über 20 Energie- und 70 Agrar-Niederlassungen, darunter auch zahlreiche in der Ortenau.
Ödsbacher Straße 6
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