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Energiewende

Stopa Anlagenbau weiht riesige PV-Anlage in Achern-Gamshurst ein

Einweihung des Energie-Campus
© Geraldine Zimpfer
Die Fischer Group, WeberHaus, die Koehler Gruppe oder Richter Aluminium: Die Liste der Unternehmen in der Ortenau, die das Problem des Klimawandels entschlossen angehen und mit Großprojekten im Bereich erneuerbare Energien auffallen, ist lang. Ein weiteres richtungsweisendes Projekt hat nun die Stopa Anlagenbau GmbH in Achern-Gamshurst fertiggestellt. Mit der fünf Millionen Euro teuren, großflächigen PV-Anlage werden nun 1.500 Tonnen CO2 eingespart.

Nach 15-monatiger Bauzeit war es am Donnerstag soweit. Michael Stolzer, Geschäftsführer der Stopa Anlagenbau GmbH, konnte in einem feierlichen Akt den in der Ortenau einzigartigen Energie-Campus auf dem Firmengelände in Gamshurst einweihen. Mit einer 4.000 Quadratmeter großen Carport-PV-Anlage sowie einer 10.000 Quadratmeter großen Freiflächen-PV-Anlage können ab sofort 3,5 Millionen Kilowattstunden Strom produziert werden. Der Energiebedarf von Stopa beträgt aktuell 1,5 Millionen Kilowattstunden. Die Anlage werde von einem intelligenten Energiemanagementsystem gesteuert.

Weitere Projekte in Planung

Mit dem Energie-Campus erreicht Stopa eine Energieautarkie von 80 Prozent. Das Unternehmen investierte fünf Millionen Euro in das Projekt. Das Ziel von Michael Stolzer ist die Klimaneutralität bis zum Jahr 2030. Pro Jahr können nun 1.500 Tonnen CO2 eingespart werden. Weitere Projekte zur Erzeugung von Strom mit erneuerbaren Energien seien bereits in Planung. Diese werden begleitet von der Energieagentur Regio Freiburg. Stolzer betonte, dass die Investition völlig ohne öffentliche Förderung getätigt wurde.

„Das Unternehmertum liegt bei uns in den Genen. Und dieser Verantwortung stellen wir uns“, so Stolzer. Die Überlegungen zu dem „Leuchtturmprojekt“ entstanden vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise. In der Ortenau gebe es die meisten Sonnenstunden. Der Geschäftsführer bemängelte die vielen bürokratischen Vorschriften. Neben dem Gewerbeaufsichtsamt seien auch das Bauamt und das Wasserwirtschaftsamt mit Auflagen an ihn herangetreten. Stolzer: „Es war ein steiniger Weg. Ich war kurz davor, das Projekt abzubrechen.“

„Es braucht die Verinnerlichung des Leistungsprinzips“

Trotz Widerständen und Dank der Unterstützung von Acherns OB Manuel Tabor und den Landtagsabgeordneten Willi Stächele (CDU) und Bernd Mettenleiter (Grüne) habe man dann aber das Vorhaben durchgezogen. Es brauche mehr Mut und Innovationskraft statt zuviel Kleinklein. Doch der starke, ambitionierte Mittelstand werde gegängelt. „Wir müssen die Herausforderungen des Klimawandels annehmen und meistern. Dazu braucht es gesunden Menschenverstand und die Verinnerlichung des Leistungsprinzips.“

Als bahnbrechendes Projekt bezeichnete Manuel Hagel den Energie-Campus. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Stuttgarter Landtag freute sich über ein starkes Zeichen und den Aufbruch in eine neue Zeit. Die Energiewende könne gelingen, sagte Hagel, gab jedoch zu Bedenken: „Anstatt ständig zu fragen, wie wir den Wohlstand verteilen können, müssen wir uns fragen, wo der Wohlstand herkommen soll.“

Auch Hagel betonte die Freude an der Leistungsbereitschaft und warb für Technologieoffenheit bei wichtigen Erfindungen. So sei es ein Unternehmen aus Baden-Württemberg gewesen, dass in den 80er-Jahren einen FCKW-freien Kühlschrank entwickelt habe, um die Ozonschicht zu schützen. „Man kann alle Probleme mit Energie und Innovationen in den Griff bekommen. Ideologen schaffen die Energiewende nicht“, so Hagel.

Weltweit bekanntes Unternehmen

Acherns OB Manuel Tabor wies auf die zunehmenden Folgen des Klimawandel hin. Die Auswirkungen wie Extremwetterereignisse würden immer mehr sichtbar. „Das ist eine Herausforderung. Unternehmer wie Michael Stolzer leisten einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz“, so Tabor. Das gelte auch für die Kreislaufwirtschaft oder nachhaltiges Bauen und klimaneutrale Mobilität. Stopa sei weltweit ein Begriff, das Unternehmen lege Wert auf Qualität. Als Oberbürgermeister könne er dazu beitragen, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Die hohe Lebensqualität und die Standards in den Städten müssten gesichert werden. Aber dazu brauche es auch den Bund und das Land.

Die Wiese unter der Freiflächen-PV-Anlage hinter den Produktionshallen von Stopa soll laut Michael Stolzer ökologisch aufgewertet werden. Der Nabu erarbeite hierfür ein Konzept. Die ersten der bald 25 Schafe grasen bereits unter den Solarmodulen. Eine Wasserfläche könnte Lebensraum für Frösche und andere Amphibien bieten. Zudem biete das eingezäunte Gelände Schutz für seltene Bodenbrüter wie den Kiebitz.

Die Stopa Anlagenbau GmbH produziert am Standort Achern-Gamshurst automatische Lagersysteme mit intelligenter Lagerverwaltungssoftware. Mit Tochterfirmen in China und in den USA sowie zahlreichen Vertriebspartnern in Ländern wie Australien, Indien oder Südafrika ist das Familienunternehmen auch weltweit präsent.

Wolfgang Huber

Siehe auch:

Kai Furler (Koehler Paper): „Kerngesundes Familienunternehmen“

Guido Eckenwalder (Fischer Group): „Wir bekennen uns zum Standort Achern“

Wolfgang Weber: „Wir wurden als Exoten bezeichnet“

Foto: Michael Stolzer, Geschäftsführer der Stopa Anlagenbau GmbH, begrüßte die zahlreichen Gäste aus Wirtschaft und Politik im Rahmen der Einweihung des Stopa Energie-Campus. Oben die Carport-PV-Anlage.

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