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Durchbruch im Kampf gegen Lungenkrebs?

Zigarettenstummel
© Peka/pixabay
In sieben Ländern, darunter Deutschland, Polen und die USA, hat die erste Testphase eines mRNA-Impfstoffs gegen Lungenkrebs begonnen, was in der Fachwelt als potenzieller „Gamechanger“ im Kampf gegen Krebs betrachtet wird. Der von der deutschen Firma Biontech entwickelte Impfstoff mit der Bezeichnung BNT116 wird an 130 Patientinnen und Patienten erprobt. In etwa fünf Jahren könnte der Impfstoff auf den Markt kommen.

Der Impfstoff wird an Patienten verabreicht, die an nicht-kleinzelligem Lungenkrebs leiden, der häufigsten Form von Lungenkrebs, die 80 Prozent der Fälle ausmacht. Diese Krebsart ist weltweit die häufigste Todesursache bei Krebserkrankungen, jedes Jahr sterben etwa 1,8 Millionen Menschen daran. Dies berichtet die Online-Ausgabe des „Standard“.

Bedeutender Fortschritt

Die Teilnehmer der Studie befinden sich entweder im frühen Stadium der Krankheit, bevor sie operiert oder bestrahlt wurden, oder in einem fortgeschrittenen Stadium. Der Einsatz von mRNA-Technologie ermöglicht eine gezielte Behandlung: Der Impfstoff liefert dem Immunsystem einen „Bauplan“ des Krebses, ähnlich wie bei den Corona-Impfstoffen, sodass der Körper spezifische Antigene erkennen und die Krebszellen gezielt bekämpfen kann, während gesunde Zellen unbeschadet bleiben. Diese Präzision könnte ein bedeutender Fortschritt gegenüber herkömmlichen Therapien wie der Chemotherapie sein, die oft auch gesunde Zellen angreift.

Arschang Valipour, Experte für Innere Medizin und Pneumologie, sieht großes Potenzial in dieser neuen Impfung und betont, dass sie der nächste große Meilenstein in der Krebstherapie sein könnte. Derzeit haben Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs in fortgeschrittenen Stadien eine durchschnittliche Überlebensrate von 18 bis 24 Monaten, eine Verbesserung gegenüber früheren Jahren, als die Rate nur sechs bis neun Monate betrug. Die Hoffnung ist, dass die mRNA-Impfung diese Überlebensraten weiter erhöhen kann.

 

Während der Testphase erhalten die Patienten sechs Wochen lang wöchentlich sechs Injektionen, gefolgt von einer weiteren Impfung alle drei Wochen über ein Jahr hinweg. Es ist jedoch noch unklar, wie die Behandlung danach fortgesetzt wird, ob eine lebenslange Impfung notwendig sein wird oder ob sich Krebszellen im Laufe der Zeit verändern und der Immunantwort entgehen könnten.

Valipour betont, dass noch viele Fragen offen sind und in verschiedene Richtungen geforscht werden muss. Selbst bei intensiver Forschung und einem beschleunigten Zulassungsverfahren wird es noch Jahre dauern, bis der Impfstoff in der Krebsbehandlung routinemäßig eingesetzt werden kann. Er rechnet damit, dass Studien zur Sicherheit, zu den Auswirkungen und zu verschiedenen Einsatzgebieten der Impfung mindestens drei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen werden.

Zum Originalartikel:

Der Standard

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