Klimawandel

Bäume binden Methan: Jetzt den tropischen Regenwald schützen!

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Bäume entziehen der Atmosphäre das hochwirksame Methan-Gas. Dafür sorgen Mikroben in der Baumrinde. Diese überraschende Fähigkeit könnte entscheidend im Kampf gegen den Klimawandel sein. Eine Studie betont die Notwendigkeit, mehr Bäume zu pflanzen und die Entwaldung zu stoppen, um die Methanemissionen drastisch zu reduzieren. Erste Erfolge gibt es bereits.

Mikroben in Baumrinde und Holz entziehen große Mengen Methan (CH4) aus der Atmosphäre, wie eine internationale Studie unter Vincent Gauci von der University of Birmingham im Fachmagazin „Nature“ zeigt. Diese Entdeckung ergänzt die bekannte Fähigkeit von Bäumen, durch Fotosynthese CO2 zu binden und den Klimawandel zu mildern. Bislang wurde angenommen, dass der Boden die einzige terrestrische Methansenke ist. Methan ist nach CO2 das zweitwichtigste Treibhausgas und trägt zu 30% zur globalen Erwärmung bei. Seine Konzentration in der Atmosphäre hat sich in den letzten 150 Jahren fast verdreifacht und seit der letzten Eiszeit verfünffacht.

Entwaldung stoppen

Die Forscher untersuchten Bäume in tropischen, gemäßigten und borealen Wäldern, darunter im Amazonasgebiet, Panama, England und Schweden. Die tropischen Wälder zeigten die stärkste Methanabsorption, was auf das optimale Mikrobenwachstum unter feuchtwarmen Bedingungen zurückzuführen ist. Die Studie schätzt, dass Bäume durch diesen Prozess um 10% klimafreundlicher sind als bisher angenommen. Vincent Gauci betont, dass zur Reduktion der Methanemissionen mehr Bäume gepflanzt und die Entwaldung verringert werden müssen. Die Forschenden fanden heraus, dass Bäume in Bodennähe Methan geringfügig emittieren, aber in höheren Lagen Methan aus der Atmosphäre aufnehmen. Künftig soll die Forschung die Mikroben und Mechanismen der Methanaufnahme weiter untersuchen und Möglichkeiten zur Verbesserung des Methanabbaus durch Bäume prüfen.

Erste Erfolge

Das ein Stopp der weltweiten Rodungen möglich ist, zeigen Brasilien und Kolumbien. Alleine in Brasilien hat der progressive neue (und frühere) Präsident Lula da Silva dafür gesorgt, dass die Abholzung der Amazonas-Regenwälder kein Naturgesetz ist. Während sich sein rechter Vorgäner Jair Bolsonaro mit der Beschleunigung der Umweltzerstörung sogar noch gebrüstet hat, hat sich die Abholzung unter Lula alleine im Jahr 2023 laut der Website klimareporter um 36 % vermindert. Auch in Kolumbien gibt es Fortschritte. Jetzt müssten sich auch andere Länder daran ein Vorbild nehmen. Dann könnte die Klimaerhitzung doch noch eingedämmt werden.

Zum Originalartikel:

Spektrum.de

 

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