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Künstlerporträt

Alina Atlantis erweckt die Werte Europas künstlerisch zum Leben

Alina Atlantis in ihrem Atelier
© Regina der Rossi
Ein Besuch im Atelier von Alina Atlantis in Achern lässt staunen. Nicht nur dass ihre Kunstwerke von großer Strahlkraft in leuchtenden Farben sind. Alina blickt über den Tellerrand hinaus und verwebt ihre Kunst mit politischer, sozialer und gesellschaftlicher Aussage, ist am Puls der Zeit und lässt aufhorchen. Nach dem Mauerfall konnte sie ihrer Bestimmung nachgehen. Dies mündete in ihr größtes Projekt „Vision Europa – jetzt“, mit dem sie auf Tournee gehen wird.

Über eine gesamte Etage hinweg ist ihr Atelier verteilt. In jedem der fünf Zimmer sind neben ihrer großartigen Werke Statements, Pinboards mit unzähligen Posts und ausgeschnittene Artikel und Bücher. Bücher über Kunst, über Politik und Märchen aus aller Welt. „Diese dienten mir zur Inspiration über mein größtes Projekt!“ Und das ist ihre Suche nach der „Vision Europas“.

Alina Atlantis fiel bereits im Kindergarten mit ihren gemalten Bilder positiv auf. Malen, etwas mit Farbe, Pinsel oder Stift festzuhalten, das war einfach ihre Leidenschaft, die sie natürlich zu ihrem Beruf machen wollte. Bis sie aber ihren Traum verwirklichen konnte, als Künstlerin zu leben, gab es viele Hindernisse zu überwinden. Heute weiß sie, dass sie wichtig waren, denn Umwege, richtig genutzt, bringen Erfahrungen mit sich. Und die prägen eine Künstlerin.

Viele Fragen

Alina wurde 1966 in der Uckermark geboren, einem kleinen Dorf, idyllisch und einfach. Noch während der Schulzeit zog die Familie nach Berlin. Die Mutter war Kunsttherapeutin, der Stiefvater Lehrer. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester wuchs sie unter eher strengen Bedingungen auf. „Wir mussten arbeiten, mit anpacken, sei es beim Steine schleppen für den Hausbau oder im Haushalt“. Auf die Schule freute sie sich. Viele Fragen sollten ihr hier beantwortet werden. War die Grundschule noch ein Ort des Wohlfühlens, begann es für Alina Atlantis in den höheren Schulen immer schwieriger zu werden.

„Schwierig deshalb, weil das was wir gelehrt bekamen, nicht mit dem zusammen passte, was draußen im Leben wirklich geschah!“ So begann sie Fragen zu stellen und wurde so zu einer unbequemen Person. Wie viele andere, die nicht im Strom des damaligen DDR-Regimes mitgeschwommen sind, wurde ihr trotz Hochbegabung und bestandener Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule für Malerei das Kunststudium verweigert. Sie musste einen anderen Weg einschlagen und wählte den Sport.

Nach dem Mauerfall war der Weg frei

Meisterschaften im Schwimmen brachten auch Westkontakte mit sich und die vielen Bücher die sie las, Essays und politische Fachliteratur hinterließen in dieser Zeit Spuren. Erst 1990, nach dem Fall der Mauer, war der Weg für die Künstlerin frei. „Jetzt hatte ich aber so viele Fragen, dass ich mich zuerst für Studium der Politikwissenschaften in der TU in Berlin einschrieb.“ Weitere Studiengänge folgten an der Universität der Künste in Ost-Berlin und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bei Helmut Brade und Eva Natus-Salamoun.

Alina Atlantis lebt heute in Achern. Sie ist verheiratet und hat drei Töchter. Die Kunst ist ihr Lebensinhalt geworden, ganz so wie sie es immer vor Augen hatte. Erstaunliche Werkserien sind erschienen, „Schnee von morgen“, „Engel und Huren“ oder das „Konzil der Göttinnen“. Werke, die nicht nur durch ihre besondere, leuchtende Farbwahl und Maltechnik in Öltempera und Ölkreide – die Farbe stellt sie selber her – begeistern.

Mut zu neuen Ansätzen

Kunst aber ist und bleibt für Alina Atlantis in erster Linie eine Möglichkeit, sich mitzuteilen. „Eine meiner ersten Werkserien war „das Ende des Dualismus!“ Ein Denkanstoß, die Welt offener zu betrachten, alte Denkmuster abzulegen und Mut zu neuen Ansätzen zu haben. Eine sehr erfolgreiche Serie, die sie mit einer Ausstellung bis nach Peking brachte. Ihr Leitsatz: „Ich male keine Bilder, ich erschaffe Realität“, ist eine ernstzunehmende Botschaft.

Hinter allen ihren Arbeiten liegt eine intensive Beobachtung und Wahrnehmung ihrer Umwelt. Auch Unternehmen wurden auf die Künstlerin aufmerksam. Gemeinsam mit den Führungskräften und Mitarbeitern erschuf sie sichtbare Leitbilder. „Es erfüllt mich mit Stolz, immer wieder zu hören, wie sehr die festgehaltenen Wünsche und Ziele Stützen für die Unternehmen geworden sind“.

Kulturelles Friedensprojekt

Als ihr größtes Projekt bezeichnet Alina Atlantis „Vision Europa – jetzt“ (www.vision-europa-jetzt.eu). „Es ist ein kulturelles Friedensprojekt, das Wellen geschlagen hat“. Über Jahre hinweg hat sie in akribischer Kleinstarbeit all das gesammelt, was Europa ausmacht. „Ich habe die Länder studiert, ihre Sitten und Bräuche, ihre Ideologie, Wünsche und ihre Geschichte.“ Nicht zuletzt holte sie hier die Märchenbücher eines jeden europäischen Landes herbei, um die Kultur, die Werte der Europäer zu verstehen!

Werte, die sie dann gemalt hat. Da ist die Gerechtigkeit, der Mut, die Gleichheit, die Freiheit, aber auch der Wunsch nach Frieden. Mühevoll und mit unzähligen durchgearbeiteten Nächten ist das Produkt entstanden, dass sie als Monumentalbild von 40 Quadratmetern auf Leinwand gebannt hat und das mit einem großen Festakt enthüllt wurde. Dabei ist es nicht geblieben. Vision Europa, das durch zahlreiche Sponsoren von Beginn an unterstützt wird, gibt es nun als Musical, als Hörspiel, CD und als Kinderbuch.

Geplante Tournee

Das große Bild soll auf Tournee gehen und in vielen Schulen ist die Vision Europas angekommen. Alina Atlantis setzt ihre Visionen um. Grundsätzlich. Und so hat sie auch mit diesem Projekt nicht nur ihre große Malkunst bewiesen, sondern die Fähigkeit, mit Kunst wachzurütteln und das zusammenzuführen, was zusammengehört: die Länder und Menschen Europas.

Regina de Rossi

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